Rechtsextremisten im Saarland Landesregierung weiß wenig von „Hammerskin“-Europafest

Saarbrücken · Die CDU/SPD-Landesregierung rechnet der rechtsextremen „Hammerskin“-Abteilung „Westwall“ (nennt sich „Chapter“, wie bei den Motorrad-Gruppen) im Saarland derzeit 30 Personen zu.

Dies geht aus einer Antwort auf eine Anfrage des Landtags-Linksfraktionsabgeordneten Dennis Lander hervor, der sich auch für die Mitgliederentwicklung der „Hammerskins“ interessiert. Nach Angaben der Landesregierung nutzen die „Hammerskins“ die so genannte „Hate-Bar“ (etwa: Gaststätte des Hasses) in Dillingen für ihre Treffen. Zudem hätte die Gruppe auch grenzüberschreitend in Lothringen bis 2017 ein Grundstück in dem Dorf Volmunster-Eschviller unweit vom Bliesgau genutzt.

Doch die Landesregierung tappt im Dunklen, wenn es etwa um die Frage von personellen Überschneidungen zwischen „Westwall“-Aktivisten und Rechtsrock-Gruppen oder anderen Bands aus dem Genre des „National Socialist Black Metal“ gebe. Darüber lägen der Landesregierung keine Informationen zu, hieß es auf die Frage des Links-Innenexperten Lander. Die Saar-Antifa-Gruppe hatte in der Vergangenheit auf entsprechende personelle Verflechtungen aufmerksam gemacht. Die Landesregierung wies allerdings darauf hin, dass Mitglieder der „Hammerskin“-Abteilung „Westwall“ sich an der Band „Wolfsfront“ und deren Projekten „Saarbrigade“ und „10-Cent-Bullets“ (Zehn-Cent-Kugeln) beteiligten. Ob die Saar-„Hammerskins“ auch mit Angehörigen von rechtsterroristischen Strukturen wie „Combat 18“, „Nordkreuz“ oder „Uniter“ in Verbindung stünden, wollte Lander wissen. Doch dazu liegen der Landesregierung „keine Erkenntnisse“ vor.

Exakt auflisten kann die Landesregierung die Telinahme von Saar-Rechtsextremen der „Westwall“-Abteilung an fünf überregionalen Neonazi-Treffen. Infos zu weiteren Treffen wiil die Landesregierung nur im Ausschuss für Verfassungsschutzfragen preisgeben, der geheim tagt.

Zudem verkaufen Saar- „Hammerskins“ demnach unter dem Label „Hate Bar Productions“ rechtsextremistische Musik. Mitglieder des Chapters „Westwall“ seien Wehrdienstleistende der Bundeswehr gewesen. Aktuell lägen der Landesregierung keine Infos vor, ob „Westwall“-Leute Soldaten oder Polizisten sind. Ob das „Hammerskin“-Fest 2019 im Saarland oder Lothringen stattfinden wird, weiß man nicht. Nur so viel, dass es mit dem Hinweis „in West-Europa“ beworben werde. Lander nannte es „beunruhigend“, dass es den „Hammerskins“ über die „Hate-Bar“ gelinge, an Geld zu kommen.

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