Saarbrücken. "Ich kam in Meran auf den großen Platz und dachte, was ist denn das - da lagen Kinder, Einheimische und Touristen in Sitzsäcken und lasen", erzählte Karin Lauf-Immesberger am gestrigen Mittwoch bei der Pressekonferenz über ihre erste Begegnung mit StadtLesen. Das Lesefestival, eine Erfindung des Österreichers Sebastian Mettler und seiner Innovationsagentur, hat die Leiterin der Saarbrücker Stadtbibliothek so entzückt, dass sie es in diesem Jahr mit Unterstützung des Kulturdezernats und der Oberbürgermeisterin nach Saarbrücken auf den St. Johanner Markt holt (wir berichteten).StadtLesen verstehe sich als ein niederschwelliges Angebot, um eine möglichst breite Öffentlichkeit für das Lesen zu interessieren, sagt Lauf-Immesberger. Zwei Faktoren spielten dabei eine wichtige Rolle: Lust und Zeit. Deshalb kommen vom 19. bis 22. Juli jede Menge Sitzsäcke auf den St. Johanner Markt und dazu gefüllte Bücherregale. Sitzsäcke sind nämlich unwiderstehlich. "Man sitzt dann darin und verliert die Zeit aus den Augen", weiß Lauf-Immesberger. Große Verlage spenden die 3000 Bücher, die nicht wie in Bibliotheken wohlgeordnet, sondern bunt durcheinander in den Regalen stehen werden, damit man richtig schön stöbern kann.

Die Aktion findet dieses Jahr in 22 Städten statt, Auftakt war im April in Fürth, den Abschluss bildet die Frankfurter Buchmesse im Oktober. In Saarbrücken biete man eine Variante, die auf Nachhaltigkeit ziele, erklärt Lauf-Immesberger. Zum einen will man die Saarbrücker mit Führungen zum ganzjährig angebotenen Lesefutter in die Stadtbibliothek locken. In einem Extra-Regal steuern zum anderen auch die hiesigen Verlage Geistkirch, Gollenstein und Conte Bücher bei. Auf der kleinen Lesebühne, die an den vier Tagen innerhalb der Sitzsack-Runde in Saarbrückens guter Stube stehen wird, lesen Autoren dieser Verlage abends aus ihren Büchern vor. Den Auftakt macht aber die Krimi-Bestseller-Autorin Petra Hammesfahr (19. Juli, 19.45 Uhr). Es folgen Jugendliche mit Migrationshintergrund und ihrem Buch "Collagen vom Kommen und Gehen" (20. Juli ab 17 Uhr), Christian Bauer mit dem Krimi "Ein dreckiger Sack" und Marco Reuther mit "Halana und der Turm des Schwarzen Herzogs" (21. Juli ab 17 Uhr). Soweit die jeweils bis 19 Uhr angesetzte Vorlesezeit nicht ausgefüllt ist, wird die Bühne auch für freiwillige Spontan-Vorleser freigegeben. sbu