In den Spuren von Magdalena Neuner

Welschbach. "Es ist einfach die geilste Sportart der Welt." Wenn Jana Scherer (15) und Julia Müller (16) vom Biathlon schwärmen, sind sie nicht mehr zu bremsen. Der "Mix aus Ausdauer, Kraft und totaler Konzentration", der "Adrenalin-Schub" nach dem Schießen, die "Spannung bis zum Schluss" - all das fasziniert die beiden Illingerinnen

Welschbach. "Es ist einfach die geilste Sportart der Welt." Wenn Jana Scherer (15) und Julia Müller (16) vom Biathlon schwärmen, sind sie nicht mehr zu bremsen. Der "Mix aus Ausdauer, Kraft und totaler Konzentration", der "Adrenalin-Schub" nach dem Schießen, die "Spannung bis zum Schluss" - all das fasziniert die beiden Illingerinnen. Ihr Sport ist weitaus mehr als nur ein Hobby. Denn die jungen Biathletinnen sind im saarländischen Leistungskader und haben eine harte Wettkampfsaison im Visier: Seit dem 19. Dezember treten sie für das Biathlon-Team Saarland beim Deutschland-Pokal an. Haben sich zwar noch nicht ganz vorne platziert, kommen aber immer besser zurecht mit der nationalen Konkurrenz.Um sich gegen diese behaupten zu können, absolvierten die Mädchen vor dem Saisonstart zusammen mit Trainer Peter Steffes einen zweiwöchigen "Komplexlehrgang Schnee" im österreichischen Obertilliach - Seite an Seite mit den ganz großen Biathlon-Stars wie Ole Einar Björndalen und Magdalena Neuner, die sich ebenfalls auf ihre Wintersaison einstimmten. "Das war so cool", erzählt Jana strahlend, und Julia ergänzt: "Die waren supersympathisch und haben uns immer nett gegrüßt." Dementsprechend fällt auch die Bilanz des Coachs aus: "Der Lehrgang war für uns ein ganz besonderes Erlebnis und einfach nur optimal", findet Steffes. Nicht zuletzt auch wegen der Resultate des abschließenden internationalen Uniqa Austria Cups, bei dem das Illinger Duo seine Lernerfolge testen konnte. Julia wurde dabei von 32 Starterinnen 19., Jana schaffte es immerhin auf Platz 29."Das ist ein guter Start in die Saison", resümiert Steffes zufrieden. Der Coach ist nicht nur Janas Vater, sondern auch der einzige lizenzierte saarländische Landes- und Verbandstrainer sowie Biathlon-Landesbeauftragter - und damit zur Zeit "etwas überlastet", wie der Sportliche Leiter des Püttlinger City-Biathlons schmunzelnd zugibt.Dieses sommerliche Top-Ereignis, das alljährlich die internationale Elite ins Saarland lockt, war für Steffes mit ausschlaggebend für die Gründung des saarländischen Vereins. Denn: "Biathlon wird immer populärer", freut sich der passionierte Trainer. "Gerade Kinder finden diesen Sport ganz toll." So auch der Nachwuchs des Ski- und Wandervereins Stennweiler, wo der Illinger als Jugendtrainer die Langläufer betreut. Also gründete Steffes das Biathlon-Team Saarland, das dem Saarländischen Bergsteiger- und Skiläuferbund (SBSB) untersteht."Seit über einem Jahr trainiert unsere 16-köpfige Gruppe zusammen", berichtet der Biathlon-Coach stolz. Die Biathleten sind zwischen neun und 17 Jahren alt; sieben von ihnen zählt Steffes zum "harten Kern" der Leistungssportler, die er betreut. Damit leistet der 50-Jährige im Saarland Pionierarbeit - und das "trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen", mit denen sein junger Verein zu kämpfen hat: "Wir haben hier keine geeignete Trainingsstätte", kritisiert Steffes. "Wir behelfen uns mit Skirollern, fahren Rad oder machen Crosslauf. Und zwei Mal im Monat geht es zum Training in den Schwarzwald", so der Coach. Das größte Problem neben dem heimischen Schneemangel ist die vollkommen überlastete Schießanlage: "Dort entstehen im Training regelmäßig Staus", sagt Steffes. Er hofft auf den Bau einer Biathlon-Halle, um den saarländischen Jungbiathleten eine professionelle Förderung zu ermöglichen - auch fernab alpiner Ski-Internate.Bis dahin muss aber weiter mit den üblichen Mitteln trainiert werden - und zwar hart. Denn: "Biathlon ist Leistungssport", betont der Landesbeauftragte. Nicht nur der finanzielle Aufwand - allein "3000 Euro für die Grundausstattung", schätzt Steffes - sondern auch das Zeitpensum ist enorm: "Fünf Trainingseinheiten pro Woche plus Wochenenden und Wettkämpfe, dazu kommt noch die Schule: Das kann nicht jeder", zollt der Coach seinen jungen Talenten Respekt. "Die Wintersaison ist hart", geben auch Julia und Jana zu - für den Deutschland-Pokal haben sie aber schon ihre Ziele gesteckt. "Ich würde bei meiner Premiere einfach gerne nicht Letzte werde", sagt Jana und grinst. Julia, die zum zweiten Mal an den Start geht, will sich im Mittelfeld platzieren: "Ich habe dafür hart trainiert und mich sehr verbessert", gibt sie sich selbstbewusst. Und Peter Steffes? Der erhofft sich vor allem eines: "Wir wollen zeigen, dass die Saarländer in der Biathlon-Szene auch mitmischen können", sagt der Trainer und lacht: "Wir gehören jetzt dazu."An diesem Wochenende steht für das Team ein Sprint- und Verfolgungswettkampf im Südschwarzwald auf dem Programm.Nähere Informationen zum Biathlonsport im Saarland gibt es im Internet auf www.biathlon-saarland.de "Wir wollen zeigen, dass wir mitmischen können."Peter Steffes,Landesbeauftragter Biathlon

 Der saarländische Biathlon-Landesbeauftragte Peter Steffes (links) mit einem Teil seiner jungen Nachwuchs-Talente. Von links: Jana Scherer, Lorena Göritz, Julia Müller, Christopher Hesch, Sebastian Alt, Oliver Klein. Foto: Siffrin

Der saarländische Biathlon-Landesbeauftragte Peter Steffes (links) mit einem Teil seiner jungen Nachwuchs-Talente. Von links: Jana Scherer, Lorena Göritz, Julia Müller, Christopher Hesch, Sebastian Alt, Oliver Klein. Foto: Siffrin

 Der saarländische Biathlon-Landesbeauftragte Peter Steffes (links) mit einem Teil seiner jungen Nachwuchs-Talente. Von links: Jana Scherer, Lorena Göritz, Julia Müller, Christopher Hesch, Sebastian Alt, Oliver Klein. Foto: Siffrin

Der saarländische Biathlon-Landesbeauftragte Peter Steffes (links) mit einem Teil seiner jungen Nachwuchs-Talente. Von links: Jana Scherer, Lorena Göritz, Julia Müller, Christopher Hesch, Sebastian Alt, Oliver Klein. Foto: Siffrin

 Der saarländische Biathlon-Landesbeauftragte Peter Steffes (links) mit einem Teil seiner jungen Nachwuchs-Talente. Von links: Jana Scherer, Lorena Göritz, Julia Müller, Christopher Hesch, Sebastian Alt, Oliver Klein. Foto: Siffrin

Der saarländische Biathlon-Landesbeauftragte Peter Steffes (links) mit einem Teil seiner jungen Nachwuchs-Talente. Von links: Jana Scherer, Lorena Göritz, Julia Müller, Christopher Hesch, Sebastian Alt, Oliver Klein. Foto: Siffrin

Auf einen BlickParallel zur Biathlon-Welt- und Europacup-Saison 2008/2009 werden auf nationaler Ebene der Deutsche Schülercup sowie der Deutschland-Pokal ausgetragen. Bei der Wettkampf-Serie messen sich die besten Jugendlichen der Landesverbände. Für das Saarland gehen Jana Scherer, Julia Müller, Matthias Ludwig, Christopher Hesch und Sebastian Alt vom Biathlon-Team Saarland an den Start. cél

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