In den Läden muss die Winterware raus"Ein Schnäppchen mache ich gerne, aber die Wühltheke meide ich"

St. Ingbert. Es hat sich in den Köpfen der Leute festgefahren: In der letzten Januar-Woche beginnt der Winterschlussverkauf. Dass es den offiziell gar nicht mehr gibt, seit 2004 das Rabattgesetz geändert wurde, ist offensichtlich egal. Die Geschäftstreibenden bedienen die Kundenansprüche und reduzieren, was das Zeug hält. Rabatte bis zu 70 Prozent sind keine Seltenheit

St. Ingbert. Es hat sich in den Köpfen der Leute festgefahren: In der letzten Januar-Woche beginnt der Winterschlussverkauf. Dass es den offiziell gar nicht mehr gibt, seit 2004 das Rabattgesetz geändert wurde, ist offensichtlich egal. Die Geschäftstreibenden bedienen die Kundenansprüche und reduzieren, was das Zeug hält. Rabatte bis zu 70 Prozent sind keine Seltenheit. Und das lockt Kunden in die Geschäfte - und lässt die Lager leerer werden. "Wir haben ja schon am 24. Dezember angefangen, unsere Preise zu reduzieren", sagt Natalie Wolf, Filialleiterin von C&A in St. Ingbert. "Aber dann ging es mit den Preisen immer weiter runter. Am Anfang waren es 30, jetzt bis zu 70 Prozent." Natalie Wolf hofft, dass die Herbst-Winter-Ware jetzt gut abverkauft wird, um Platz für die neue Ware zu machen. "Es lohnt sich bei den tollen Angeboten, jetzt herzukommen. Wir haben hier nur echte Restbestände und nichts, was künstlich beigeschafft wurde. Es gibt qualitativ hochwertige Wintersachen zu kleinen Preisen. Und die sind sehr gefragt."

Auch Nicole Jung von "CBR Companies" bemerkt: "Der Winterschlussverkauf zieht absolut noch. Es gibt gute reduzierte Preise und da schauen die Kunden schon drauf. Gerade jetzt, wo das Geld nicht mehr so da ist, suchen die Leute Schnäppchen. Und das Wetter tut sein Bestes." Zum inoffiziellen Winterschlussverkauf sagt sie: "Schnäppchen findet man heute ja das ganze Jahr über, aber die Leute haben das Datum noch drin."

"Natürlich muss auch bei uns die Winterware raus", sagt Andreas Reichrath von Sport Reichrath. "Dass dann bis zu 30 Prozent reduziert wird, ist auch normal. Aber den eigentlichen Winterschlussverkauf gibt es bei uns im Geschäft nicht in dem Maße. Sicher kommen Kunden rein, die gezielt nach reduzierter Ware fragen - der Winterschlussverkauf ist noch in den Köpfen verankert." Dass heutzutage nicht mehr nur Kleidung und Textilien unter den Rabatt-Hammer kommen, wie das "in der guten alten Zeit" der Fall war, zeigt sich beispielsweise bei "aktiv-optik": Hier wurde der Rotstift zum Winterende auch bei den Brillenfassungen angesetzt: "Wir haben eine Zehn-Euro-Abverkaufsaktion für Markengestelle, die zum Teil mehr als 200 Euro gekostet haben", erklärt Augenoptikerin Annika Nehrenberg. "Diese Aktion bieten wir seit ein paar Jahren immer im Januar an - erst nur eine Woche lang, diesmal sind es sogar drei Wochen. Die Aktion wird sehr gut angenommen. Zumal im Januar meist das Geld nicht mehr so locker sitzt nach den ganzen Rechnungen." Es handele sich größtenteils um Auslaufmodelle. "Aber das sind dann keine altbackenen Brillen, sondern ganz moderne Gestelle, die der neuen Kollektion Platz machen müssen." St. Ingbert. Wenn sich auch der Winterschlussverkauf (WSV) mit Start in der letzten Januar-Woche hartnäckig in den Köpfen der Konsumenten hält, sind diese kritischer geworden. Niemand möchte mehr in Dreierreihe am Wühltisch drängeln. Aber Schnäppchen werden gerne genommen, sofern die Qualität stimmt.

Karin Schwarz, 51 (Fotos: mal), aus St. Ingbert sagt: "Der Winterschlussverkauf ist für mich eigentlich gar nicht so interessant. Ich kaufe zwar gerne Schnäppchen, aber ich gehe nicht gezielt auf die Jagd. Qualität und Preis müssen stimmen. Ich halte auch nicht so viel von der Wühlerei. Das ist mir zu viel Hektik. Ich kaufe lieber dann, wenn ich etwas brauche oder mir etwas gefällt. Wenn ich dann noch dabei spare, freue ich mich."

Ähnlich sieht das auch Karin Heinrich, 51, aus Schiffweiler, die mit ihrer Freundin zum Bummeln in St. Ingbert unterwegs war: "Der WSV ist für mich Stress pur. Ich würde das nie mitmachen. Ich freue mich über jedes Schnäppchen, das ich machen kann, aber ich gehe nicht gezielt los und stelle mich irgendwo an."

Stefanie Chadzelek, 32, aus St. Ingbert findet "den Winterschlussverkauf sehr gut. Es ist ja noch eine Zeit lang Winter und da kann man im Schlussverkauf vieles zu richtig günstigen Preisen bekommen. Allerdings gehe ich nicht gezielt los. Aber wenn ich wo vorbeigehe und die auffälligen Angebotsschilder sehe, dann schaue ich doch mal rein und sehe, was es so gibt." mal

"Nach all den Rechnungen im Januar sitzt das Geld nicht mehr so locker."

Annika Nehrenberg

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