Improvisation leicht gemacht

Neunkirchen · Mitmachen statt nur zuschauen war beim Comedy-Abend mit Sascha Korf in der Stummschen Reithalle Neunkirchen angesagt. Egal, ob Korf Filmszenen nachspielte, Stars parodierte oder mit Zuschauern plauderte – zu lachen gab's immer etwas.

 „Wer zuletzt lacht, denkt zu langsam“, sagt Comedian Sascha Korf. Foto: VA

„Wer zuletzt lacht, denkt zu langsam“, sagt Comedian Sascha Korf. Foto: VA

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Sein neues Programm sei "quasi komplett improvisiert", ließ Comedian Sascha Korf das Publikum wissen. Am Freitagabend stellte er in der Stummschen Reithalle sein Programm "Wer zuletzt lacht, denkt zu langsam" vor. Egal, ob er von Problemen aus dem Alltag berichtete oder das Publikum mit auf eine Australienreise nahm, er wusste der Mehrzahl der Besucher zu gefallen.

Unter den etwa 80 Zuschauern waren auch Beate und Thomas Johann, die gespannt auf den Auftritt des Improvisationskünstlers warteten. "Meine Frau hat ihn auf YouTube gesehen und dann habe ich ihr die Karten zum Geburtstag geschenkt", so Thomas Johann. Die beiden bezeichnen sich selbst als "Leute, die jeden Quatsch mitmachen" und waren schon bei Auftritten von Mario Barth und Bernd Stelter.

Anders als diese weithin bekannten Comedians, setzt Sascha Korf vor allem auf die Interaktion mit dem Publikum. Er unterhielt sich mit einzelnen Zuschauern und spielte Sketche mit ihnen. "Spontaneität kann total viel Spaß machen", gab er das Motto des Abends aus. Er erzählte von seinem Leben als alleinstehender Mann mit Gewichtsproblemen und wie schwer es ist, als "normaler Typ" in einem Fitnessstudio zu trainieren. Er brachte damit das Publikum, dem solche Situationen aus dem Alltag häufig bekannt vorkamen, des Öfteren zum Lachen gebracht. Auch Korfs Nachahmung bekannter Persönlichkeiten wie Cristiano Ronaldo, die Imitation von Dressurpferden, Synchronschwimmerinnen oder Bogenschützen bei den Olympischen Spielen lösten Gelächter aus.

Mit Gesellschaftskritik geizte der gebürtige Paderborner ebenfalls nicht. Er kritisierte die Verzögerung beim Bau des Berlin-Brandenburger Großflughafens und die Qualität des deutschen Fernsehens. Dazu spielte er gemeinsam mit einem Zuschauer eine Filmszene, zu der das Publikum den Namen der Heldin ("Ingrid"), die Aktion ("Schuhe kaufen") und den Titel des Filmes ("Hauptsach gudd gess") bestimmen durfte. Der ausgewählte Zuschauer durfte dabei nach Belieben das Filmgenre wechseln, an welches sich Korf anpassen musste. So kam es schon mal zum Wechsel von Horror zu Romanze. Gerade die Interaktion mit dem Publikum sieht Korf als "große Kunst" an. "Die Leute sind langsam warm geworden, dann hat es richtigen Spaß gemacht", meinte Korf. Dass nur etwa 80 Zuschauer zu seinem Auftritt kamen, fand der Comedian nicht schlimm. "Ich muss mich langsam hocharbeiten. In Hannover habe ich schon vor 1200 Leuten gespielt", gab er an.

Beate Johann, die die Karten von ihrem Mann geschenkt bekam, ließ den Abend mit gemischten Gefühlen Revue passieren: "Manche Szenen waren gut, andere wiederum nicht." Ihr missfielen die oft "flachen Witze", sie lobte aber Engagement und Elan des Künstlers.

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