Immer weniger Gruppen in der Ganztagsbetreuung

Saarlouis · Rückläufige Ganztags-Gruppenzahlen sind erste Folgen an Schulen des Landkreises Saarlouis. Hervorgerufen sind sie durch Änderungen in der Ganztagsbetreuung für das Schuljahr 2013/14. Befürchtet werden künftig aber auch Stellenverluste bei Pädagogen sowie sinkende Betreuungsqualität.

"Jetzt haben wir zehn Prozent weniger Gruppen in der Ganztagsbetreuung", hieß es kürzlich von Seiten des Kreis-Schulamtes. Aber derzeit könne man nur den Trend aufzeigen, der durch Änderungen des Ministeriums am Förderprogramm Ganztagsschule ausgelöst werde. Dieser Trend weise für das kommende Schuljahr nur noch 70 Gruppen an kreiseigenen Schulen auf, gegenüber vormals 77. Der Rückgang treffe vor allem die Gemeinschaftsschulen. Damit scheinen sich Befürchtungen zu bewahrheiten, die der Kreistag bereits Ende März geäußert hatte. "Hinter den Änderungen steht ein enormer Spardruck von Seiten des Landes", fasste Landrat Patrik Lauer zusammen. "Wir halten das für grob rechtswidrig." Auch sei dadurch die bislang hohe Qualität nicht mehr zu halten.

Es geht um bestmögliche Bildung

Als "blauäugig" bezeichnete es SPD-Fraktionschef Ralf Riemann, falls jemand vor dem Hintergrund der saarländischen Schuldenkrise geglaubt habe, "dass das nicht auf uns zukommt". In dieser Angelegenheit, so Andreas Kiepsch, CDU-Fraktion, gehe es darum "unseren Schülern das bestmögliche Bildungssystem zu bieten". Die Verhandlungen des Landrates mit Bildungsminister Ulrich Commerçon seien gescheitert, stellte Grünen-Fraktionschef Klaus Kessler später dar. Damit auch die Rettung der Ganztagskonzeption an den kreiseigenen Schulen.

Dieses Konzept enthielt eine Zusammenarbeit von Schul- und Sozialpädagogen. Doch sinke nun die Betreuungszeit des sozialpädagogischen Personals von bislang mindestens einer halben Stelle pro Woche auf nur noch zwei Stunden. Das führe zu Entlassungen von Sozialpädagogen. Und die finanziellen Rahmenbedingungen erlaubten auch keine weiteren Ganztagsschulen im Landkreis mehr, befürchtete Kessler. Denn die Ganztagsklassen sind aus dem Förderprogramm "Freiwillige Ganztagsschulen" herausgenommen worden.

Landkreis trägt Kosten alleine

Die Kosten für Schulsozialarbeit muss künftig der Landkreis allein stemmen. Auch die Kosten für Eltern stiegen, die Qualität der Ganztagsbetreuung aber sinke, fasste Lauer zusammen. Für kurze Gruppen zahlten Eltern künftig 30 Euro im Monat, für lange gebe es eine Erhöhung von 40 auf 60 Euro. Zudem komme es bei Grund- und Förderschulen pro Gruppe zu Kürzungen der Zuschüsse um einige tausend Euro.

Der Kreistag hatte einstimmig verabschiedet, die Trägerschaft der Ganztagsklassen an Schulen des Landkreises zu übernehmen. Allerdings dürfe es keine weiteren Raumforderungen geben, keine zusätzlichen Personalforderungen, und die Anmeldung zur Ganztagsklasse soll verbunden sein mit einer verpflichtenden Teilnahme am gemeinsamen Mittagessen.

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