Immer weniger Busse in die Merziger Innenstadt

Merzig. Wer vom Gipsberg aus in die Merziger Innenstadt möchte, sollte einen Pkw sein Eigen nennen: Nur etwa alle zwei Stunden fährt ein Bus von der Haltestelle "An der Lehmkaul" ins Zentrum. Für viele Anwohner sei das ein Problem, sagt Gertrud Breit. Ihre Mutter wohnt auf dem Gipsberg, seit einem Schlaganfall im Jahr 2005 ist sie auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen

Merzig. Wer vom Gipsberg aus in die Merziger Innenstadt möchte, sollte einen Pkw sein Eigen nennen: Nur etwa alle zwei Stunden fährt ein Bus von der Haltestelle "An der Lehmkaul" ins Zentrum. Für viele Anwohner sei das ein Problem, sagt Gertrud Breit. Ihre Mutter wohnt auf dem Gipsberg, seit einem Schlaganfall im Jahr 2005 ist sie auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. "Anfangs fuhren noch drei, vier Busse vormittags und drei, vier nachmittags", erinnert sich Gertrud Breit. Doch dann schränkte die zuständige Saarpfalzbus den Fahrplan ein. Nun fuhren von der Haltestelle "An der Lehmkaul" nur noch etwa halb so viele Busse ab.Ein Umstand, der laut Gertrud Breit viele Anwohner stört. Denn zum Einkaufen oder für Arzttermine müsse man in die Stadt fahren, und manch älterer Nachbar sei auf den Bus angewiesen.

Dass sich durch den Wegfall einiger Busse die Verkehrsanbindung verschlechtert hat, sieht man in der Stadtverwaltung nicht so. Denn im Dezember 2010 habe man das Anruf-Linien-Taxi eingeführt, heißt es auf SZ-Anfrage aus dem Rathaus. Somit sei "jede halbe Stunde der Personentransport vom Gipsberg in die Stadt gewährleistet", erklärt Stadtsprecher Stephan Fandel. "Ohne Umsteigen", betont er.

Die Situation habe sich dank der Anruf-Linien-Taxis verbessert, gesteht auch Gertrud Breit ein. Aber: "Sie fahren nicht immer bis in die Innenstadt durch. Und wegen des Umsteigens benötigt man teilweise doppelt so lang wie mit dem Bus." Außerdem müssen die Taxis telefonisch bestellt werden - und kosten mehr.

Auch im Rathaus hat man wohl erkannt, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt: Die Kreisstadt plane "eine weitere Verbesserung des ÖPNV", sagt Stephan Fandel. Oberbürgermeister Alfons Lauer werde dazu in Kürze eine Arbeitsgruppe einberufen. Gertrud Breit hofft darauf, dass sich dann auch am Gipsberg etwas tut. "Ich sage nicht, dass man sich im Rathaus nicht bemüht", erklärt Breit. Aber das Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr müsse unbedingt sinnvoller eingesetzt werden. Bis sich etwas an der Verkehrsanbindung ändert, finanziert Gertrud Breit ihrer Mutter ein Taxi, damit sie mehrmals in der Woche in die Innenstadt fahren kann. "200 bis 300 Euro im Monat kommen da schon zusammen", rechnet sie vor. Alleine könnte sie sich das überhaupt nicht leisten.

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