Immer mehr Urnenbestattungen auf Püttlinger Friedhöfen

Püttlingen. "Rasenurnenfamiliengrabstätte" ist ein ellenlanges bürokratisches Wort. Dieser Tage stand es im Püttlinger Stadtrat zur Debatte. Hintergrund ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen bereits zu Lebzeiten die Feuerbestattung wünschen beziehungsweise Angehörige sie wählen

 Die Urnenstelen auf dem Friedhof unterhalb der Püttlinger Klinik. Die Nachfrage nach Urnenbestattungen ist stark gestiegen. Foto: Jenal

Die Urnenstelen auf dem Friedhof unterhalb der Püttlinger Klinik. Die Nachfrage nach Urnenbestattungen ist stark gestiegen. Foto: Jenal

Püttlingen. "Rasenurnenfamiliengrabstätte" ist ein ellenlanges bürokratisches Wort. Dieser Tage stand es im Püttlinger Stadtrat zur Debatte. Hintergrund ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen bereits zu Lebzeiten die Feuerbestattung wünschen beziehungsweise Angehörige sie wählen. Das war nicht immer so: Wenngleich Feuerbestattungen bereits aus der frühen Steinzeit und in allen Kulturen bekannt sind, wurden sie im Zuge der Christianisierung, etwa ab dem Jahr 400 nach Christus, durch Erdbestattungen mehr und mehr ersetzt. Im Jahr 768 wurden sie von der Kirche gar als "heidnischer Brauch" verboten. Heute hat sich die Haltung der Kirche, der Gesellschaft und vieler Menschen gegenüber dem Thema "Urnenbeisetzung" entspannt, nicht zuletzt aus praktischen und finanziellen Gründen. Der Nachfrage wegen hat die Stadt Püttlingen auf ihren drei Friedhöfen Engelsfeld, Ritterstraße und Köllerbach vor Jahresfrist oberirdische Stelen bauen lassen, in die die Urnen mit der Asche Verstorbener eingelassen werden. Seither ist die Nachfrage nach dieser Bestattungsart aber rasant angestiegen, von 30 auf 60 Prozent, so dass mittlerweile die Stelenwände erweitert wurden.Daneben gab es bisher noch das Angebot, Urnenbestattungen in Raseneinzelgräbern vorzunehmen. Auf vielfachen Wunsch aus den Reihen der Bevölkerung und auf Vorschlag der städtischen Friedhofsverwaltung hat nun der Püttlinger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, künftig auf seinen drei Friedhöfen auch die eingangs erwähnten "Rasenurnenfamiliengrabstätten" zuzulassen. Der Beschluss des Stadtrates fiel bei dieser Fragestellung einstimmig aus.

Nicht folgen wollte unterdessen die Opposition bei der in diesem Zusammenhang notwendigen Änderung der Friedhofssatzung. Sie betrifft die Gebührenordnung. Laut Kalkulation der Friedhofsverwaltung kostet ein Urnengrab für zwei Verstorbene künftig 1190 Euro, die die Ratsmehrheit (CDU, FDP und Grüne) gegen die Stimmen von SPD, Die Linke und DKP festlegten. Wiederrum einstimmig beschloss der Stadtrat auf Anregung der Landesregierung, auf den Püttlinger Friedhöfen nur noch Grabmale zuzulassen, "die aus fairem Handel stammen und ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt wurden" - Hintergrund: Viele Grabsteine werden aus Indien importiert, zur Herstellung sollen dort oft Kinder eingesetzt sein. Inzwischen gibt es Zertifikate die garantieren sollen, dass Import-Grabsteine nicht durch Kinderarbeit entstanden sind.

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