Immer mehr riskieren ihre Gesundheit

Namborn. Die saarländische Laufszene hält nichts von einem Gesundheitspass und Zwangsuntersuchungen, um Todesfällen bei Veranstaltungen Einhalt zu gebieten

 Mit 12500 Startern verzeichnete der Firmenlauf in Dillingen in diesem Jahr ein Rekord-Feld. Foto: Wieck

Mit 12500 Startern verzeichnete der Firmenlauf in Dillingen in diesem Jahr ein Rekord-Feld. Foto: Wieck

Namborn. Die saarländische Laufszene hält nichts von einem Gesundheitspass und Zwangsuntersuchungen, um Todesfällen bei Veranstaltungen Einhalt zu gebieten. "Das verursacht eine Unmenge Bürokratie und bietet keinerlei Gewähr, dass solche Fälle unterbleiben", sagte Erwin Schütz, Referent für Straßen-, Volks- und Crosslauf im Saarländischen Leichtathletik Bund (SLB) in Namborn-Hofeld. Dort waren alle saarländischen Laufveranstalter zusammengekommen, um ihre Termine für 2009 abzustimmen. Schütz und auch SLB-Präsidiumsmitglied Margit Jungmann appellierten an die Eigenverantwortung der Läufer und der Vereine. Jeder möge mit sich selbst und Medizinern seines Vertrauens ausmachen, was geht und was nicht. Der Laufreferent kritisierte, dass vor allem beim saarländischen Firmenlauf hunderte Teilnehmer ohne ausreichende Fitness an den Start gegangen seien. Viele hätten vor dem Start Alkohol getrunken, übermäßig gegessen und sich beim Lauf erbrochen. Schütz: "Wer für viereinhalb Kilometer über 40 Minuten braucht, der gehört nicht auf einen Lauf." Anlass für die Diskussion war ein beinahe tödlicher Zwischenfall im Ziel des Saarschleife-Halbmarathon. Ein gut trainierter Läufer war dort zusammengebrochen und konnte vom Notarzt ins Leben zurückgeholt werden. Nach Angaben des Veranstalters hatte sich der Mann eine Woche zuvor beim Kardiologen untersuchen lassen. Er liege noch in der Klinik, es gehe ihm wieder gut. Bodo Geisinger, Vorsitzender der LAG Saarbrücken: "Der Sportler konnte von Glück sagen, dass ihn dies bei einer gut organisierten Veranstaltung ereilte, beim Spazieren wäre er vielleicht tot gewesen." Es wurde angeregt, Streckenposten grundsätzlich mit Handys auszurüsten, um rasch Hilfe zu holen. Nach 38000 Starts bei den Volksläufen 2007 rechnet der Verband heuer gar mit 44000 Starts. Fast alle Veranstaltungen verzeichnen Zuwächse. Auffallend: Immer mehr Menschen laufen nicht für einen Verein, sondern unorganisiert. wp

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