Imagepflege ist das ZauberwortFCS gratuliert ASC Dudweiler zum Jubiläum

Saarbrücken. Über 2000 Zuschauer hat Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken am vergangenen Wochenende zu den Testspielen gegen den Landesligisten SpVgg. Quierschied und den Verbandsligisten SV Klarenthal gelockt. Zahlen, von denen man vor vier Jahren nach dem Absturz in die Fünftklassigkeit nur träumen konnte

Saarbrücken. Über 2000 Zuschauer hat Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken am vergangenen Wochenende zu den Testspielen gegen den Landesligisten SpVgg. Quierschied und den Verbandsligisten SV Klarenthal gelockt. Zahlen, von denen man vor vier Jahren nach dem Absturz in die Fünftklassigkeit nur träumen konnte. "Es war damals und es ist heute sehr wichtig für unseren Verein, die enge Bindung zu den Fans zu halten und auszubauen", betont FCS-Präsident Paul Borgard den Stellenwert solcher Spiele "auf den Dörfern".Imagepflege heißt das Zauberwort. "Wir dürfen nicht so arrogant sein und glauben, die Menschen kommen einfach so zu uns", sagt Borgard: "Wir müssen zu den Leuten. Die Verwurzelung in unserer Kernregion ist von grundlegender Bedeutung. Auch für die Spieler ist ein enger Kontakt zu den Fans im frühen Stadium der Vorbereitung nicht falsch." Hunderte von Autogrammen wurden geschrieben, Fotos gemacht, sogar kleine Filmchen mit der Handykamera gedreht. "Dass so viele Menschen kommen, zeigt den Stellenwert des FCS", sagt Neuzugang Kevin Maek: "Für uns Spieler ist es toll, erkannt zu werden. Darum spielt man ja auch Fußball."

Trainer Jürgen Luginger hat zwar bis auf den angeschlagenen Enver Marina dem gesamten Kader Spielzeit gegeben, misst den Spielen gegen unterklassige Gegner aber schon eine sportliche Bedeutung zu: "Zum einen hatten die Jungs einige Wochen keine Spiele, und so ist es gut, wieder reinzukommen. Außerdem kann man schon erkennen, wer sich trotz der Trainingsbelastung über einen gewissen Punkt quälen kann. Von daher sind solche Spiele schon aufschlussreich." Doch bei den Freundschaftsspielen bestehen auch Risiken. Manuel Stiefler etwa hat sich gegen Klarenthal den Knöchel gebrochen und fällt mindestens acht Wochen aus. "Das ist bitter für ihn und bitter für die gesamte Mannschaft", sagt Luginger: "Aber so etwas kann man leider nie ausschließen."

Auch Lugingers Kollegen sehen die Spiele gegen den großen FCS nicht unproblematisch. "Jedes Ergebnis unter zehn ist eigentlich gut. Wenn du eine richtige Packung bekommst - selbst gegen einen solchen Gegner - musst du deine Mannschaft erst wieder aufbauen", sagt Klarenthals Trainer Alexander Stamm und ist nach dem knappen 1:2 ebenso zufrieden wie Markus Woll von der SpVgg. Quierschied nach dem 0:5: "Die Mannschaft hat alles gegeben. Aber wir haben auch gesehen, dass wir in der Vorbereitung noch hart arbeiten müssen. Dafür haben wir uns aus diesem Spiel zusätzliche Motivation gezogen."

Doch die Trainer sind bei Gastspielen des FCS oft nur Randfiguren. Viel wichtiger für die Vereine sind die damit verbundenen Einnahmen. "Wir konnten für die Plakate zusätzlich Werbepartner finden, dazu kommen Eintrittsgelder und Verkauf von Essen und Getränken", rechnet Klarenthals Geschäftsführer Jörg Schmidt vor. Wieviel der FCS einspielt, sagt natürlich niemand. Ein knapp fünfstelliger Betrag scheint aber realistisch. "Diese Einnahmen sind ein wichtiger Teil in unserem Etat", sagt auch Quierschieds Vorsitzender Lutz Maurer, der die Blau-Schwarzen seit Jahren zum ersten Testspiel einer jeden Saison begrüßen darf: "Das Spiel ist aber auch eine Möglichkeit, unseren Verein in der Öffentlichkeit positiv darzustellen." Klarenthals Vereins-Chef Uwe Kreis ergänzt: "Es ist ein Ereignis, über das der Verein und das ganze Dorf in fünf oder zehn Jahren noch reden werden."

Und darum sind Testspiele des FCS auch irgendwie ein Politikum. "Erfolgreiche Sportmannschaften und moderne Sportstätten sind ein wichtiger Faktor im Wettbewerb der Kommunen um neue Bürger", erklärt Quierschieds Bürgermeisterin Karin Lawall, "auch der Ort profitiert von einem solchen Spiel. Gäste kommen von außerhalb, der Verein und die Gemeinde werden positiv in den Medien wahrgenommen."

Spiele gegen den FCS sind also deutlich mehr als 90 Minuten Fußball. Doch nicht jeder Verein kann in den Genuss kommen, wie FCS-Präsident Borgard bedauernd feststellt: "Wir haben deutlich mehr Anfragen als Spieltermine."Dudweiler. Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken gratuliert dem ASC Dudweiler zum 100. Geburtstag. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Luginger ist heute beim ASC zu Gast. Sie bestreitet im Rahmen der Vorbereitung ein Testspiel gegen den luxemburgischen Meister und Pokalsieger F91 Dudelange. Die Mannschaft wird vom Ex-Saarbrücker Didier Philippe trainiert und nimmt an der Qualifikation zur Champions League teil. Anstoß der Partie in Dudweiler ist um 18.30 Uhr.

Für den FCS und seine neuen Spieler ist Dudelange nach den Testspielen gegen die Spvgg. Quierschied und den SV Klarenthal der erste echte Prüfstein. Auf Seiten der Luxemburger, in deren Kader sieben Nationalspieler des Herzogtums stehen - sie spielen in der WM-Qualifikation gegen die EM-Teilnehmer Portugal und Russland -, stürmt der ehemalige Saarbrücker Publikumsliebling Jonathan Jäger. Der Franzose spielte beim SC Freiburg in der Bundesliga.

Der ASC bittet die Zuschauer auf Grund der zu erwartenden Parkplatz-Situation frühzeitig anzureisen. Der Hartplatz auf dem ASC-Gelände kann als Parkmöglichkeit genutzt werden. Der Parkplatz an der Tennis-Anlage ist für die Mannschaften reserviert.

Neben dem FCS gratulieren auch der 1. FC Kaiserslautern und die SV Elversberg dem ASC zum Jubiläum. Der FCK spielt mit seiner Traditionself am 13. Juli in Dudweiler. Für die Partie, die um 19 Uhr beginnt, hat sich der ASC etwas Besonderes ausgedacht. Er stellt eine Sulzbachtal/Fischbachtal-Auswahl mit Spielern aus jeder AH-Mannschaft der Region zusammen, die gegen die Ex-Profis der Roten Teufel antreten dürfen. Der Spielball fällt vom Himmel: Er wird von einer Fallschirmspringer-Formation ins Stadion gebracht. Regionalligist Elversberg ist am 14. Juli zu Gast in Dudweiler. Die Elf von Trainer Jens Kiefer trifft um 16 Uhr ebenfalls auf Dudelange, das sich für die Qualifikationsspiele zur Champions League als Testspielgegner neben dem FCS als saarländische Nummer eins auch die SVE als Nummer zwei ausgesucht hat.

Dudelange trifft in der Qualifikation zur Champions League am 3./4. Juli und im Rückspiel am 10./11. Juli auf SP Tre Penne (San Marino), FC Lusitanos (Andorra) oder B36 Torshavn (Färöer Inseln). Die Auslosung ist am 25. Juni. Kommen sie weiter, können sie in Runde zwei zum Beispiel auf den FC Basel, Dinamo Zagreb oder HJK Helsinki treffen. red

Foto: becker & bredel

"Wir dürfen nicht so arrogant sein und glauben, die Menschen kommen einfach so zu uns."

FCS-Präsident

 Jonathan Jäger trifft heute in Dudweiler auf seinen ehemaligen Verein. Foto: Schlichter

Jonathan Jäger trifft heute in Dudweiler auf seinen ehemaligen Verein. Foto: Schlichter

 Jonathan Jäger trifft heute in Dudweiler auf seinen ehemaligen Verein. Foto: Schlichter

Jonathan Jäger trifft heute in Dudweiler auf seinen ehemaligen Verein. Foto: Schlichter

Paul Borgard

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