Im zweiten Anlauf ein Erfolg

Burbach. "Das sind karamellisierte Kürbiskerne, greifen Sie zu", ermuntert Etienne Guillaume seine Kunden. Der Jungbauer aus der Nähe von St. Avold strahlt an diesem Samstagmittag mit der Sonne um die Wette. An seinem Stand funkeln kaltgepresste Öle aus Walnuss, Kürbiskern oder aus Raps, die er auf der hofeigenen Mühle herstellt, in Glasflaschen

Burbach. "Das sind karamellisierte Kürbiskerne, greifen Sie zu", ermuntert Etienne Guillaume seine Kunden. Der Jungbauer aus der Nähe von St. Avold strahlt an diesem Samstagmittag mit der Sonne um die Wette. An seinem Stand funkeln kaltgepresste Öle aus Walnuss, Kürbiskern oder aus Raps, die er auf der hofeigenen Mühle herstellt, in Glasflaschen. Guillaumes Geschäft läuft hier auf dem Burbacher Markt buchstäblich wie geschmiert. Er ist einer von rund 50 Händlern, die auf dem Lothringer Markt regionale Lebensmittelspezialitäten feilbieten.

"Die Deutschen wollen immer erst probieren, bevor sie kaufen", hat er beobachtet und findet das gut. Auch Johann Bach am Stand nebenan kann nicht klagen. Ständig muss er zum Messer greifen, um vom geräucherten Filet Mignon und der Andouille-Wurst aus kleinen Ajol-Tal in den Vogesen dünne Scheiben zum Goutieren abzuschneiden. "Um vier Uhr werde ich keine Würste mehr haben", ist sich der Lothringer um die Mittagszeit gewiss. Aber er hat ja auch noch Wein im Angebot. Der erste Besucheransturm kam schon um zehn Uhr morgens zur Eröffnung, jetzt gegen 13 Uhr sei es sogar etwas ruhiger, erzählt eine Saarbrückerin, die den kulinarischen Einkaufsführer Guide Orange verkauft.

Beim ersten Lothringer Markt im Vorjahr waren viele Anbieter noch mangels Kundschaft auf ihren Waren sitzen geblieben. Im zweiten Anlauf hatten das Stadtteilbüro Burbach der Landeshauptstadt und Bündnis für Innovation und Dienstleistung (BID) Burbach, die mit diesem Themenmarkt die Burbacher Mitte beleben wollen, nun offensichtlich Erfolg. Nicht nur aus dem Stadtteil, aus ganz Saarbrücken und darüber hinaus zog es Genussfreudige auf den Marktplatz, wo man bis 20 Uhr nicht nur allerlei Ess- und Trinkbares wie Pâté Lorrain, Imkerhonig, Lebkuchen, Nougat, Trüffel, Brot, Nudeln, Likören und Schnäpse, sondern auch Kunsthandwerk wie Schmuck und Kristallglas erstehen konnte.

"Nicht alles ist ja wirklich aus Lothringen", merkt ein deutsch-französisches Saarbrücker Ehepaar kritisch an. Auch die Musette-Klänge, die für Flair sorgen sollen, seien eher pariserisch, meint die gebürtige Metzerin. Ganz zu schweigen von den Billigklamotten-Ständen, ergänzt ihr norddeutscher Mann und öffnet seine Einkaufstasche. Käse aus den Pyrenäen haben sie gekauft und Safran, den ein ehemaliger Sozialarbeiter bei Toul erntet. Der soll sogar gegen Depressionen helfen. Dass die Erzeuger sich so viel Zeit nähmen, um ihre Produkte zu erklären, fand das Paar "einfach toll".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort