Im Windschatten der Weltspitze26 Jahre Erfahrung

Kreis St. Wendel. Wer eine Frage zu den Streckenabschnitten und Wertungsprüfungen im Rahmen der ADAC-Deutschland-Rallye hat, der ist bei Edgar Neusius genau richtig. Zumindest, wenn es um jene Prüfungen geht, die im Saarland stattfinden. Seit einem Jahr bereitet er den Abschnitt vor, über den am Samstag die besten Rallyepiloten der Welt "fliegen"

Kreis St. Wendel. Wer eine Frage zu den Streckenabschnitten und Wertungsprüfungen im Rahmen der ADAC-Deutschland-Rallye hat, der ist bei Edgar Neusius genau richtig. Zumindest, wenn es um jene Prüfungen geht, die im Saarland stattfinden. Seit einem Jahr bereitet er den Abschnitt vor, über den am Samstag die besten Rallyepiloten der Welt "fliegen". "Man kann sagen, dass die Planungen schon begonnen haben, als im vergangenen Jahr die letzten Fahrzeuge die Wertungsprüfungen verlassen haben. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen", sagt Neusius und lacht. Als regionaler "Organizer" ist es seine Aufgabe, für den Abschnitt Saarland (die weiteren Abschnitte sind Trier, Mosel und Hunsrück) die Strecken auszusuchen. Zudem ist er dafür verantwortlich, dass alle Genehmigungen vorliegen, so dass ein reibungsloser Rennablauf gewährleistet ist. Das macht er seit 1982, ist also ein ganz alter Hase im Geschäft. "Die Aufgabenpalette reicht von Gesprächen mit Anwohnern, Bürgermeistern und Ämtern, über das Schilderaufstellen für Umleitungen bis hin zur Überwachung der Strecken. Nach dem Rennen geht es dann beispielsweise noch darum, die Streckenposten zu befragen und Schäden aufzunehmen, damit versicherungstechnisch alles geklärt ist", fasst er seine Pflichten zusammen. Probleme kennt er nicht: "Mittlerweile kennt man sich. In vielen Fällen braucht es nur einen Anruf, damit etwas funktioniert. Oft ändern sich nur Kleinigkeiten."Seine Arbeit in der Vorbereitung dauert so lange, bis alles genehmigt ist und die Leiter der Streckensicherung feststehen und ihre Aufgaben übernehmen. Das ist seit Anfang der Woche der Fall. "Das heißt, dass ich meine Schuldigkeit getan und zurzeit kaum noch etwas zu tun habe. Nun komme ich nur noch zum Einsatz, wenn irgendetwas nicht klappen sollte", erklärt Neusius. "Etwa, wenn irgendwo ein Stau entsteht oder ein Anwohner mit seinem Traktor über die Strecke muss. Dann kümmere ich mich darum." Was auch heißt, dass er vom eigentlichen Rennen nichts mitbekommt. "Ich bin im Ausnahmefall einmal bei den Besucherpunkten, aber nur, um dort nach dem Rechten zu sehen", sagt Neusius. "Das ist bei der eigenen Rallye zwar schade, aber nicht anders zu machen. Dafür schaue ich mir gerne andere Rallyes an." So wie Anfang August den WM-Lauf in Finnland. "Da konnte ich ganz entspannt zuschauen und das Rennen so richtig genießen. Das werde ich am Wochenende nicht schaffen." sprKreis St. Wendel. Adrenalinstöße auf 367 Kilometern Rennpiste: Bei der ADAC Rallye Deutschland heizt vom 14. bis 17. August die Welt-Elite des Rallyesports im Großraum Trier über die Strecken. Mit dabei sind 87 Teams aus 25 Nationen - und auch eine Handvoll Saarländer. Wie etwa Isabelle Brack, die als Beifahrerin in einem Subaru Impreza GT (Startnummer 84) des Trieres Andreas Konrath startet - falls das Getriebe aus Holland bis dahin sitzt: "Andreas ist eifrig am Schrauben", verrät Brack aus Lebach und lacht.Für sie ist die Rallye auch ein Familien-Duell: Ihr Onkel Martin Brack ist ebenfalls am Start - als Beifahrer im Wagen von Josef Wecker. "Von ihm habe ich alles gelernt", betont seine Nichte Isabelle. Konkurrenzdenken kenne sie daher nicht. "Bei uns zählt sowieso eher der olympische Gedanke", sagt Brack: "Dabeisein ist alles."Etwas ambitionierter geht dagegen Josef Wecker (Losheim) ins Rennen: "Wir wollen die Diesel-Wertung gewinnen", sagt er. Sein achtköpfiges Team hat den 200 PS starken Opel Astra GTC bereits "komplett überholt": Die großen Bremsen wurden aufgezogen und der Wagen (Nummer 93) speziell an die tückischen Weinberge angepasst - "damit wir um die Ecken und Kanten kommen, ohne aufzusetzen", erklärt der Losheimer und schmunzelt. "So eine Rallye bedeutet eben schon ein bisschen Action."Patrick Anglade sieht das genauso: "Ich freue mich schon, wenn es am Donnerstag endlich mit dem Showstart losgeht", bekräftigt der 20-jährige Wahlener. Dabei haben der Fahrer mit der Startnummer 91 und sein Beifahrer Björn Röhm die saarländische Konkurrenz besonders im Auge: Denn genau wie Wecker startet das Team in der Dieselwertung mit einem Opel Astra GTC. Im vergangenen Jahr siegte Anglade in seiner Kategorie. "Natürlich würde ich das gern wiederholen", meint Anglade. "Aber vor allem will ich Erfahrung sammeln, Spaß haben - und mein Auto heil ins Ziel bringen."Das will auch Sebastian Schwinn (Beckingen). Bei seinem ersten Start bei einem WM-Lauf 2007 hatte er Probleme: Der Motor streikte. "Dieses Mal wollen wir durchfahren - ohne Abschleppdienst", erklärt der Fahrer des Peugeot 206 RC mit der Startnummer 107. Zusammen mit Beifahrer Michael Riga (Lebach) hat er die Strecke des WM-Laufs mit Hilfe einer DVD gründlich studiert und geht dementsprechend entspannt ins Rennen. Für ihn zählt vor allem die Strecken-Atmosphäre. "An den Fans vorbei über die Ziellinie an der Porta Nigra zu fahren - das ist ein tolles Erlebnis", schwärmt Schwinn.Das gilt auch, wenn man bereits zum siebten Mal bei der Deutschland-Rallye am Steuer sitzt - so wie Frank Lauer. Bei ihm und seinem Beifahrer Ingolf Mergen sind die Vorbereitungen "voll im Gange" - auch wenn Lauer bekennt: "Unser Citroën Saxo VTS ist nicht mehr konkurrenzfähig." Dennoch: Als "alter Hase" will sich der Illinger, der seit 23 Jahren Rallye fährt, nicht so schnell geschlagen geben. "Mein Ziel ist ein guter Platz im Mittelfeld." Dafür hat sich das Team von Wagen Nummer 95 einiges vorgenommen. "Wir werden kämpfen", kündigt Lauer an.

 Wiederholung erwünscht: Patrick Anglade gewann bei der Deutschland-Rallye 2007 die Wertung in seiner Klasse. Fotos: SZ

Wiederholung erwünscht: Patrick Anglade gewann bei der Deutschland-Rallye 2007 die Wertung in seiner Klasse. Fotos: SZ

 Edgar Neusius

Edgar Neusius

 Wiederholung erwünscht: Patrick Anglade gewann bei der Deutschland-Rallye 2007 die Wertung in seiner Klasse. Fotos: SZ

Wiederholung erwünscht: Patrick Anglade gewann bei der Deutschland-Rallye 2007 die Wertung in seiner Klasse. Fotos: SZ

 Edgar Neusius

Edgar Neusius

HINTERGRUNDWenn jemand weiß, wo der Rallye-Fan am Samstag den besten Blick hat, dann Urgestein und Mitorganisator Edgar Neusius. "Es gibt da eine eine Ecke in Leitersweiler am Ortsausgang, da sieht man sehr gut", gibt Neusius einen Insidertipp für die Wertungsprüfung Bosenberg (8.18 Uhr und 14.57 Uhr) preis. "Außerdem sind es von dort aus nur wenige Kilometer bis zur Wertungsprüfung in Freisen, da können Fans mehrere Prüfungen nacheinander sehen."Bei dieser Gelegenheit empfiehlt er auch gleich eine Stelle in Mettweiler auf der Wertungsprüfung Freisen. "Dort ist eine Spitzkehre, die den Fahrern alles abverlangt."Ein weiterer Geheimtipp auf der Wertungsprüfung Bosenberg sei in Höhe des Friedhofes in Roschberg. Auch auf der Strecke zwischen Grügelborn und Furschweiler kämen die Zuschauer voll auf ihre Kosten. spr

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