Im Vergewaltigungsprozess widerspricht Angeklagter seinem Anwalt
Saarbrücken/Neunkirchen. Vor dem Saarbrücker Landgericht haben gestern zwei Strafprozesse wegen Vergewaltigung begonnen. Vor der Großen Jugendkammer standen zwei Angeklagte aus Neunkirchen. Beide entstammen Flüchtlingsfamilien und sind Kosovo-Albaner. Sie sollen am 5. August 2009 eine 15-jährige Schülerin in die Wohnung eines Mitangeklagten geschleppt und sie dort vergewaltigt haben
Saarbrücken/Neunkirchen. Vor dem Saarbrücker Landgericht haben gestern zwei Strafprozesse wegen Vergewaltigung begonnen. Vor der Großen Jugendkammer standen zwei Angeklagte aus Neunkirchen. Beide entstammen Flüchtlingsfamilien und sind Kosovo-Albaner. Sie sollen am 5. August 2009 eine 15-jährige Schülerin in die Wohnung eines Mitangeklagten geschleppt und sie dort vergewaltigt haben. Die Angeklagten sind 14 und 20 Jahre alt. Der Verteidiger des 20-Jährigen räumte die Vergewaltigung durch seinen Mandanten im Wesentlichen ein. Er bestritt allerdings, dass das Mädchen von den beiden mutmaßlichen Tätern mit Gewalt in die Wohnung gezerrt worden sei. "Die Eltern waren in Urlaub, er war allein zu Hause", so der Verteidiger.Der Vorsitzende Richter Michael Görlinger fragte den Angeklagten, ob er die Angaben seines Anwalts bestätige. Da erzählte der junge Mann eine gänzlich andere Geschichte. Das Mädchen habe sie in einem Park angesprochen und gefragt, ob sie Sex mit ihr haben wollten, sie sei freiwillig mit in die Wohnung gegangen und alles sei einvernehmlich geschehen. Der jüngere Mitangeklagte, zur Tatzeit gerade 14 Jahre alt geworden, habe mit der Sache nichts zu tun. Der Junge habe im Nebenzimmer ferngesehen. Das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer bestätigte dagegen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Sie kenne den älteren Angeklagten aus der Schule. Er habe Interesse an ihr gezeigt. Beide Angeklagte hätten sie am Tattag mit Gewalt in eine Wohnung gezerrt. Ihre Hilferufe blieben ungehört. Beide hätten sie mit Gewalt ausgezogen. Als sie sich wehrte, habe ihr einer in den Arm gebissen. Der Ältere habe sie vergewaltigt. Danach habe sie ihre Kleider zusammengerafft und sei sofort zur Polizei gelaufen. Der Verteidiger wies auf Widersprüche in der Aussage des Mädchens hin. Es habe vor Verlassen der Wohnung noch eine Zigarette geraucht. Das passe nicht zu einer panikartigen Flucht. Der Prozess geht am Donnerstag weiter. In einem weiteren Vergewaltigungs-Prozess vor einer großen Strafkammer erlebte gestern ein angeklagter Italiener (34) aus Saarbrücken eine Überraschung. Die Richter ließen ihn zum Prozessauftakt verhaften. "Wegen Vergewaltigung seiner Partnerin drohen ihm jetzt fünf Jahre Gefängnis", sagte der Vorsitzende Richter Haldor Klos. Da bestehe durchaus Fluchtgefahr. Das Gericht werde das italienische Konsulat informieren, damit ein Bruder des Angeklagten das vor dem Gericht parkende Auto des Angeklagten wegfahren könne erklärte der Richter weiter. "Die Eltern waren im Urlaub, er war allein zu Hause." Der Verteidiger des 20-Jährigen