Im Tandem zur Ei-Ablage

Saarbrücken. Als allererste Libelle erscheint im zeitigen Frühjahr die Gemeine Winterlibelle am Wasser. Während die anderen Arten die kalte Jahreszeit als Larve oder Ei überdauern, überwintert diese als erwachsenes Tier. Im Herbst verlassen die Winterlibellen die Umgebung ihrer Gewässer und verteilen sich oft kilometerweit entfernt in offenen Landschaften und an Waldrändern

 Für die Winterlibelle hat bereits die Paarungszeit begonnen. Häufig nutzen die Tiere auf dem Wasser treibende abgestorbene Pflanzen zur Eiablage. Foto: Hannes Petrischak

Für die Winterlibelle hat bereits die Paarungszeit begonnen. Häufig nutzen die Tiere auf dem Wasser treibende abgestorbene Pflanzen zur Eiablage. Foto: Hannes Petrischak

Saarbrücken. Als allererste Libelle erscheint im zeitigen Frühjahr die Gemeine Winterlibelle am Wasser. Während die anderen Arten die kalte Jahreszeit als Larve oder Ei überdauern, überwintert diese als erwachsenes Tier. Im Herbst verlassen die Winterlibellen die Umgebung ihrer Gewässer und verteilen sich oft kilometerweit entfernt in offenen Landschaften und an Waldrändern. Meistens sitzen sie mit ihrer bräunlichen Färbung gut getarnt an Halmen und auf Zweigen. Im Winter suchen die Tiere geschützte Verstecke auf. Im März und April kehren die filigranen Kleinlibellen zum Wasser zurück. Die Männchen treffen als erste ein und warten auf die Weibchen. Direkt nach der Paarung erfolgt die Eiablage.Die Winterlibellen bevorzugen stehende Gewässer, oft in Waldnähe, die einen ausgeprägten Röhrichtgürtel besitzen und von der Sonne beschienen werden. Auch Kohleschlammweiher und andere Abtragungsgewässer werden gern besiedelt. Wenn die Tiere im Frühling ihre Eier legen, ist die Vegetation noch nicht weit entwickelt.

Die fast immer im Tandem fliegenden Pärchen suchen daher sehr oft abgestorbene, auf der Wasseroberfläche treibende Pflanzenhalme auf. Das Männchen hält das Weibchen mit seinen Hinterleibszangen dicht hinter dem Kopf fest. Damit stellt es sicher, dass sich nicht noch in letzter Minute ein anderes Männchen mit dem Weibchen paart. Mit einem Legebohrer sticht das Weibchen in das Pflanzenmaterial und steckt die Eier hinein. Nach wenigen Wochen schlüpfen die räuberischen Larven, die bis zum Sommer zwischen den Wasserpflanzen rasch heranwachsen. Schon zwischen Ende Juli und Anfang August befreien sich die Winterlibellen der nächsten Generation aus der Larvenhaut.

Die Gemeine Winterlibelle hat wegen dieser Lebensweise ein hohes Wärmebedürfnis: Sie benötigt warme, sonnige Tage im zeitigen Frühjahr für die Fortpflanzung und sich rasch erwärmende Gewässer für die zügige Entwicklung der Larven. Auch im Herbst kann man sie vor allem in sonnigen, windgeschützten Lagen, etwa in den saarländischen Halbtrockenrasen, beobachten. In Jahren mit ungünstiger Witterung kann sie hohe Verluste erleiden. Der ungewöhnliche Lebenszyklus führt dazu, dass die erwachsenen Tiere ein für Insekten sehr hohes Alter von fast einem Jahr erreichen können.

Wer Winterlibellen entdeckt, kann dies der Libellensektion in der Delattinia, der Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes, melden mit Angaben zur Anzahl der Libellen, Datum Fundort, Lebensraum und Verhalten per E-Mail an Dr. Bernd Trockur, libellen@delattinia.de.