Im Stile einer Dampflok

Homburg. Wozu in die Ferne schweifen? Mit den Beer River Baskets war beim Jazz Frühschoppen eine ebenso ausdrucks- wie klangstarke Big Band zu Gast auf dem historischen Marktplatz. Und sie ist eine echte saarpfälzische Formation, wie ihr Name schon verrät.Sie sind beim Homburger Publikum keine Unbekannten, die 19 Musiker um Bandleader und Schlagzeuger Ronald Lück

 Eine Rundreise durch alles, was man man an klassischem Big Band Jazz liebt - das boten die Beer River Baskets - Musiker aus unserer Region. Foto: Michael Schneider

Eine Rundreise durch alles, was man man an klassischem Big Band Jazz liebt - das boten die Beer River Baskets - Musiker aus unserer Region. Foto: Michael Schneider

Homburg. Wozu in die Ferne schweifen? Mit den Beer River Baskets war beim Jazz Frühschoppen eine ebenso ausdrucks- wie klangstarke Big Band zu Gast auf dem historischen Marktplatz. Und sie ist eine echte saarpfälzische Formation, wie ihr Name schon verrät.Sie sind beim Homburger Publikum keine Unbekannten, die 19 Musiker um Bandleader und Schlagzeuger Ronald Lück. Um so mehr freuten sich die Beer River Baskets über einen proppenvollen Marktplatz, auf dem schon beim ersten Set die Sitzplätze knapp wurden.

Musik aus der Saarpfalz

Nicht nur zahlenmäßig stark waren die Bläserreihen. Je fünf Saxofone, Posaunen und Trompeten gaben genau den kraftvollen, harmonischen Klang, der waschechte Big Bands ausmacht. Bei den Saxofonen gab es ein paar Wechsel, aber die hatten es dann in sich. Peter Cervi gönnte dann seinem Saxofon ein paar Minuten Pause und griff zur Klarinette. In "Begin The Begin" hatte Cervi zwei schöne Soli mit seiner "Schwarzwurzel", wie Ronald Lück flapste.

Mit "Jumpin'" und "Kansas City" hatten die Beer River Baskets gleich ordentlich Tempo vorgelegt. Dieser Big Band Sound bildete einen markanten Kontrast zu den in den Oldtime- und Dixieland-Jazzbands, die in den vergangenen Wochen das Homburger Publikum erfreut haben.

"In dieser Musik ist richtig Dampf, das konnte ich mir nicht entgegen lassen", machte Dieter Haungs aus Bexbach den Musikern ein großes Kompliment. Bei "Mac the Knife" hielt es ihn kaum noch auf seinem Sitz, und auch auf viele Andere im Publikum griff die Begeisterung über, die sich in Mitwippen und Mitklatschen während der Stücke äußerte.

Da stand auch der "A-Train" wahrhaftig unter Dampf und nahm dank der Spielfreude aller Musiker so richtig Fahrt in den Musiksommer auf.

Glenn Miller, Count Basie, Henry Mancini, Billy Strayhorn oder Neal Hefti, all diesen Größen der Big Band Musik huldigten die Beer River Baskets mit ihren kraftvollen Bläserreihen, aber auch mit dem unaufdringlichen, aber doch wirkungsvollen Bass, mit der Lead-Gitarre und dem kernigen Spiel von Ronald Lück an den Drums. Da wäre auch Mancinis Pink Panther ein Lächeln übers Gesicht gehuscht. Und was wäre der Auftritt einer Big Band ohne die berühmteste Telefonnummer der Vereinigten Staaten? Natürlich gehörte "Pennsylvania 65 000" zum Programm, und etliche Leute im Publikum hatten schon darauf gewartet, der "Six-Five" ein lautstarkes, unisono gerufenes "0-0-0" folgen zu lassen.

Bevor es noch weitere Markenzeichen des Big Band Jazz zu genießen gab, durften sich die Zuhörer am Gesang von Christine Welsch erfreuen. Die ist die inzwischen bewährte Stimme und ein Aushängeschild der Beer River Baskets. Ob das nun das lebhafte "Fever" oder "On Broadway" war oder das langsame, gefühlvolle "Misty", Christine gewann die Sympathien des Homburger Publikums bei diesem Auftritt der Big Band aufs Neue.

Ob mit oder ohne Sängerin, eine ganze Reihe von Musikern der Beer River Baskets glänzte mit feinen Soli, die wirklich unter die Haut gingen und mit viel Applaus belohnt wurden. Sekunden nach solchen Soli waren die selben Musiker aber wieder Teil einer homogenen, ausdrucksstarken Big Band.

Die hatte mit "American Patrol", mit "Sing, Sing" oder Glenn Millers unsterblichem "In the Mood" noch ein paar echte Big Band Pralinchen zu bieten, ehe sie sich zum Leidwesen der Zuhörer schon wieder vom Homburger Jazz Frühschoppen verabschieden mussten. Zum Glück aber noch lange nicht für diese Saison.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort