Im Stadtwald kommen alle unter einen Hut

Saarbrücken. Den beiden Saarbrücker Förstern Ralf Blechschmidt und Rafael Greif ist die Freude anzusehen: Ihr Saarbrücker Stadtwald hat nämlich den Saarländischen Waldpreis gewonnen (die SZ berichtete). Das Geheimnis des Erfolgs? "Wir versuchen, alle Waldnutzer unter einen Hut zu bekommen", sagt Ralf Blechschmidt, der Abteilungsleiter Forsten im Saarbrücker Grünamt

 Holzernte: Der Stadtwald hat wirtschaftliche Bedeutung.

Holzernte: Der Stadtwald hat wirtschaftliche Bedeutung.

Saarbrücken. Den beiden Saarbrücker Förstern Ralf Blechschmidt und Rafael Greif ist die Freude anzusehen: Ihr Saarbrücker Stadtwald hat nämlich den Saarländischen Waldpreis gewonnen (die SZ berichtete). Das Geheimnis des Erfolgs? "Wir versuchen, alle Waldnutzer unter einen Hut zu bekommen", sagt Ralf Blechschmidt, der Abteilungsleiter Forsten im Saarbrücker Grünamt. Das scheint gelungen, denn genau diesen Punkt hat die Jury des vom Umweltministerium vergebenen Preises besonders gelobt.Zunächst ist da natürlich der wirtschaftliche Aspekt. Bäume, der Verkauf von Holz also, bringt der Stadt Geld ein. Blechschmidt: "Das steht noch immer an erster Stelle." Die Stadt bewirtschaftet ihren Wald jedoch schon seit 1987 naturnah und ohne Kahlschläge. Das funktioniert so, dass die Waldarbeiter einzelne Stämme aus dem Wald herausschlagen, diese mit Pferden zur nächsten größeren Schneise schleppen und von dort mit Motorkraft abtransportieren. Revierleiter Greif: "Ein kombiniertes System eben. Wo möglich, setzen wir Pferde ein. Das ist aber nicht überall sinnvoll." Gerade eben habe man einen neuen Vertrag mit einer Firma abgeschlossen, die sich darin verpflichtet hätte, einen großen Teil der Stämme mit Pferden zu bewegen.

Mit dem Verkauf von Holz wird unter anderem auch die touristische Infrastruktur des Stadtwaldes unterstützt. Da gibt es für Erholungssuchende den Wildpark und neun Grillhütten. Außerdem kümmert sich der Stadtforst um den Schwarzenbergturm und einen Waldlehrpfad. Im Rahmen einer privat-öffentlichen Partnerschaft arbeitet außerdem der Abenteuerpark Saar, ein Hochseilgarten im Wald.

Diesen als "Unterrichtsraum" zu entwickeln, ist den Förstern ein besonderes Anliegen. Zwei Einrichtungen dazu gibt es bereits. Zum einen den Waldkindergarten am Schanzenberg, zum anderen - erneut in Zusammenarbeit mit einem privaten Partner - die Naturakademie im Saarland mit Sitz am Wildpark. Ein neues Projekt ist bereits in Sicht. Am Wildpark wird eine Art "Waldklassenzimmer" entstehen. Greif: "Das wird ein Unterstand mit Sitzgelegenheiten, wo waldpädagogisch gearbeitet werden kann."

Dazu gehört auch, über die moderne Jagd aufzuklären, die natürlich auch in Saarbrücker Wäldern stattfindet. Förster Greif: "In verschiedenen Ecken haben wir noch Probleme mit dem Verbiss von Rehwild." Das Problem: Die Tiere mögen die zarten Knospen am liebsten, beißen sie ab und hindern so den Wald am Wachsen. Mit "modernem Jagdmanagement" will man in Saarbrücken diesem Problem zu Leibe rücken.

Und wie erträumt sich ein Saarbrücker Förster den idealen Wald? Ralf Blechschmidt: "Das ist ein artenreicher Mischwald, ohne Zaun, der sich natürlich verjüngt und sturm- und klimafest ist." Rafael Greif ergänzt: "Und das klappt auch!"

Auf einen Blick

Der Saarbrücker Stadtwald ist kein zusammenhängendes Waldgebiet. Er umfasst insgesamt 2094 Hektar in den Stadtteilen Alt-Saarbrücken, St. Johann, Brebach und Ensheim. Teilweise liegen diese Flächen mitten im Ballungsraum und bilden regelrechte Waldinseln.

Die meisten Bäume sind Laubbäume. Zu 90 Prozent besteht der Stadtwald aus Buche, Eiche und Edellaubhölzern wie Ahorn, Esche oder Ulme. Nadelbäume wie Fichte, Lärche, Kiefer und Douglasie haben lediglich einen Anteil von zehn Prozent. Stolz sind die Stadtförster auf die hohe Anzahl verschiedener Baumarten: Sie zählten insgesamt 46.

 Buchen im Stadtwald. Fotos: Ralf Blechschmidt

Buchen im Stadtwald. Fotos: Ralf Blechschmidt

 Eine wichtige Funktion des Waldes: Erholungsraum.

Eine wichtige Funktion des Waldes: Erholungsraum.

 Uhu Alex, Mitarbeiter in der Waldpädagogik.

Uhu Alex, Mitarbeiter in der Waldpädagogik.

Für viele Tierarten ist der Stadtwald Heimat. Neben Reh- und Schwarzwild, also Wildschweinen, kommen Feldhase, Baum- und Steinmarder sowie Dachs und Fuchs vor. Auch besonders geschützte Arten sind zu finden. So leben zum Beispiel Schwarzspechte und Fledermäuse dort. aw

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