Im Multi-Kulti-Camp stimmt die Chemie

Siersburg · Sie kommen aus Hessen dem Revier oder aus dem Ausland, doch in Siersburg leben und arbeiten neun junge Menschen zusammen. Möglich macht dies ein internationales Workcamp.

 Jugendliche aus sechs Ländern renovierten die Saarwaldhütte im Itzbacher Wald. Foto: c. Merkel

Jugendliche aus sechs Ländern renovierten die Saarwaldhütte im Itzbacher Wald. Foto: c. Merkel

Foto: c. Merkel

"Okay, wir haben das gemacht. Das ist unsere Arbeit, die jeder sehen kann, der vorbei kommt", freut sich die 18 Jahre alte Isabel Vazquez-Melero aus Spanien und stapelt unermüdlich weitere Steine zu einer Trockenmauer. "Warte, das ist ein sehr großer, schwerer Stein, den müssen wir gemeinsam tragen", warnt Klaus Schank vom Bauhof der Gemeinde Rehlingen-Siersburg in Englisch und hilft der engagierten Spanierin.

Kultureller Austausch

"Sicher, die Arbeit ist körperlich sehr anstrengend, aber ich mag sie. Das Schönste am Camp ist aber der kulturelle Austausch", fasst Isabel mit funkelnden Augen das zusammen, was alle neun Teilnehmer des Workcamps der Organisation IJGD (Internationale Jugendgemeinschaftsdienste) bestätigen. "Ich kann italienisch zählen, spanisch kochen und die koreanischen Schriftzeichen entziffern", berichtet der 19 Jahre alte Bogdan Weidmann aus Ravensburg. Zusammen mit dem 23-jährigen Christoph Bergemann aus Witten hat er die Leitung der Gruppe übernommen, "doch die Gruppe funktioniert so gut, dass alles automatisch läuft, wir kaum eingreifen müssen", betont Bergemann. Die Teilnehmer des Camps mitten im Itzbacher Wald schlafen und essen in der Niedtalhalle Siersburg.

Internationale Küche

"So, wie die Teilnehmer aus sechs Ländern kommen, so ist auch unsere Küche sehr international", erzählt Bogdan. Ein ganz besonderes kulinarisches Erlebnis, da sind sich die jungen Leute einig, war die koreanische Wassermelone mit Sprite und Milch. "Das klingt seltsam, hat aber gut geschmeckt", versichert Isabel.

Sie ist, ebenso wie die 17 Jahre als Nora Härkälä aus Hessen, zum ersten Mal bei einem Workcamp dabei. Während Isabel gleich ein Aufenthalt in einem fremden Land reizte, wollte sich Nora das Leben im Workcamp erst einmal in Deutschland anschauen. "Ich bin sehr überrascht, wie hilfsbereit alle sind. Die Dienste werden ohne Diskussionen übernommen, alles funktioniert perfekt", erklärt sie.

"Die Campsprache ist Englisch, notfalls nehmen wir halt die Hände und Füße dazu", lacht Bogdan. Er ist am Donnerstag mit der Befestigung des Weges zur Saarwaldhütte beschäftigt. Die erwacht Dank der ehrenamtlichen Arbeit der Teilnehmer aus ihrem Dornröschenschlaf, wie Arno Zimmer vom Forst erklärt. Einen neuen Anstrich in einem warmen Rot-Ton hat die Holzhütte bereits bekommen, beim Besuch am Donnerstag waren die Klappläden und die Türen dran, die zukünftig in grün einen gelungenen Farbtupfer geben werden. "Ich hatte zwar gedacht, dass wir mehr kulturelle Arbeit machen, doch die Renovierungsarbeiten ergeben auch ihren Sinn", sagt Nora. Wie sie, lernen auch die übrigen Teilnehmer ganz nebenbei jede Menge über andere Sprachen und Kulturen - ein Ziel, das die IJGD mit ihren weltweiten Camps verfolgen.

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