Der Frühling naht mit Riesenschritten - wie in der Natur so in der Politik. Die ersten Blümlein blühn, die ersten Knospen wagen sich hervor. Die Baudezernentin präsentiert uns neue, vielversprechende Entwürfe für die Berliner Promenade. Superschick. Im Herbst soll's losgehn. Und dieser Promenaden-Umbau ist ja nur der erste Schritt auf dem verheißungsvollen Weg zur strahlenden Stadtmitte am Fluss.Da kann man leicht euphorisch werden. So mancher hört im Geiste schon - ganz leise wie von weitem - befreiende Geräusche: das Heransurren und den Einschlag der Abrissbirne im Haus Drescher, das sanfte Knirschen der Baggerketten auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke, das begeisterte Hupen der Autofahrer in den Staus rund um die Baustellen und Ähnliches mehr. Damit das alles - auch im nächsten Wahlkampf - wie am Schnürchen weiterläuft, hat unsere Stadtratsmehrheit von CDU und FDP am 19. Februar beschlossen: Die Stadt soll einen Doppelhaushalt backen. Für den braucht die Stadt jedoch den Segen des Innenministeriums. Sie hat ihn auch beantragt, mit Datum vom 20. Februar. Doch leider lässt die Antwort auf sich warten. Im Ministerium wird noch gedacht.Und das verblüfft. Nicht etwa, dass dort überhaupt gedacht wird, nein, das hätte niemand je bezweifelt! Sondern dass so lange über etwas nachgedacht wird - über das sich vorausschauende Politiker schon lange vor dem Ratsbeschluss eine Meinung gebildet haben. Aber vielleicht hat das Ministerium ja auch schon eine Meinung und will sie nur nicht verraten? Warum nur? Will unser Ministerium die Ratsmehrheit ein wenig in den Frühlingsregen stellen? Macht CDU-Fraktionschef Peter Strobel vielleicht etwas falsch? Ist er zu selbstständig? Oder lauscht man im Ministerium auch auf die Baggerketten und hat deshalb den Briefumschlag noch nicht beschriftet?