Im Landkreis werden 730 Kinder getestet

St. Wendel. "Wie viele Würfel siehst du hier? Welche Farbe hat dieser Kreis? Was siehst du auf diesem Bild?" Solche und noch einige andere Fragen bekamen am Donnerstag sechs Kinder der integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe St. Wendel gestellt. Grund war die alljährliche Vorschuluntersuchung, die seit vielen Jahren in deutschen Kindergärten Pflicht ist

 Bei den Vorschuluntersuchungen werden auch Konzentrationstests gemacht. Foto: tom

Bei den Vorschuluntersuchungen werden auch Konzentrationstests gemacht. Foto: tom

St. Wendel. "Wie viele Würfel siehst du hier? Welche Farbe hat dieser Kreis? Was siehst du auf diesem Bild?" Solche und noch einige andere Fragen bekamen am Donnerstag sechs Kinder der integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe St. Wendel gestellt. Grund war die alljährliche Vorschuluntersuchung, die seit vielen Jahren in deutschen Kindergärten Pflicht ist.Doch in diesem Jahr gibt es eine Neuerung. "Statt die Kinder wie in den vergangenen Jahren erst kurz vor der Einschulung zu untersuchen, gibt's die Untersuchung jetzt schon ein ganzes Jahr früher", erzählt Kinderärztin Karin Schmitt. Gemeinsam mit der sozialmedizinischen Assistentin Monika Busch untersucht sie die Kinder und führt mit ihnen ein Einschulungsverfahren durch. Bei der Untersuchung geht Schmidt, die seit fast zehn Jahren im kinderärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes tätig ist, auf die verschiedenen Entwicklungsbereiche der Kleinen ein. "Wir machen unter anderem einen Hör-, einen Seh- und einen Konzentrationstest", erklärt sie. In der Regel werden zwischen sechs und acht Kinder pro Vormittag untersucht, allein im Landkreis St. Wendel sind dieses Jahr rund 730 Kinder untersuchungspflichtig. Natürlich hat Schmidt noch Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen, aber dennoch ist sie auf die Zusammenarbeit mit den Eltern angewiesen. "Nicht nur die Terminierung der Untersuchungen gestaltet sich oft als eine große Herausforderung, viele Eltern wissen noch gar nicht, dass ihr Kind schon dieses Jahr untersucht werden muss, obwohl es erst nächstes Jahr zur Schule geht", erklärt Busch.

Der Grund für die frühere Untersuchung: "Wenn wir die Kinder schon ein Jahr vor ihrer Einschulung auf mögliche Entwicklungsauffälligkeiten hin untersuchen, können wir auch schon früher handeln und die Kinder anders fördern", erklärt Schmidt. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein Kooperationsteam aus Grundschullehrern und Kindergärtnern, die sich gemeinsam überlegen, wie eine Nicht-Einschulung aufgrund von Entwicklungsdefiziten verhindert werden kann.

Eine Auffälligkeit gibt es laut Schmidt aber bei fast allen untersuchten Kindern. "Der Trend geht dahin, dass die Motorik der Kids, gerade die Grobmotorik, also Dinge wie Tanzen, Rad fahren und so weiter. in den vergangenen Jahren schlechter geworden ist und auch weiterhin abnimmt", erklärt sie. Auch die sprachliche Kompetenz der Kleinen nahm in den letzten Jahren leicht ab, "oft fehlt einfach ein Sprachvorbild und es wird weniger vorgelesen. Außerdem kommen die Kinder immer früher mit digitalen Medien in Kontakt und sitzen öfter vorm Fernseher oder vor der Konsole statt zum Beispiel draußen mit anderen Kids zu spielen." Eine stärkere allgemeine Sprachförderung in den Kindergärten soll diesem Trend nun entgegenwirken.

Größere Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt es laut Schmidt keine. "Die Jungen sind lediglich etwas wilder, die Mädchen geschickter."

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