Im Land der großen Gegensätze

St. Wendel. "Das hat uns eine Menge gebracht", lautete das Fazit der 18 Schüler des Wendalinum-Gymnasiums nach ihrer Rückkehr aus den USA. Vier Wochen lang hatten die Jungen und Mädchen an einem Schüleraustausch in Lane County, im US-Staat Oregon, teilgenommen. Den Austausch zwischen dem St

St. Wendel. "Das hat uns eine Menge gebracht", lautete das Fazit der 18 Schüler des Wendalinum-Gymnasiums nach ihrer Rückkehr aus den USA. Vier Wochen lang hatten die Jungen und Mädchen an einem Schüleraustausch in Lane County, im US-Staat Oregon, teilgenommen. Den Austausch zwischen dem St. Wendeler Gymnasium und der International High School in Eugene gibt es bereits seit 20 Jahren."Es ist einfach alles viel größer dort, allein die Supermärkte sind riesig", schilderte die 16-jährige Tanja Fuß ihre ersten Eindrücke vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Helena Klees (15) entdeckte Bekanntes aus dem Fernsehen wieder: "In der Schule sah es wirklich so aus, wie ich es aus amerikanischen Teenie-Filmen kenne." Die Klassenräume seien technisch moderner ausgestattet und die Atmosphäre lockerer als in Deutschland, ergänzte Fabian Zimmer (16). "Die Schüler können dort aufstehen, ohne zu fragen rausgehen und auch im Unterricht essen. Das würde ich mir hier auch wünschen."

Auffallend, so waren sich alle Schüler einig, seien die großen Gegensätze innerhalb der US-Gesellschaft. "Viele Leute achten auf biologisch abbaubare Verpackungen, fahren dann aber ein Auto, das 20 Liter schluckt. Das ist wirklich paradox", berichtete der 15-jährige René Bredel. Gleiches bei der Ernährung: "Viele Amerikaner folgen Gesundheitstrends oder ernähren sich vegetarisch. Aber es gibt eine mindestens genauso große Masse, die nur Fast Food isst ", stellte Tanja Fuß fest.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Schüler von den allgegenwärtigen Unterschieden zwischen wohlhabenden und armen US-Bürgern. "Wir haben viele Menschen gesehen, die auf der Straße leben. Das ist ganz normal für die Leute dort", sagte Jonas Karthein (16). Ursache sei die fehlende soziale Absicherung der Amerikaner. "Als ich das Thema in meiner Gastfamilie angesprochen habe, hatte ich den Eindruck, dass sie sich so etwas wie Hartz IV auch wünschen würden", fügte Franziska Schaadt (16) hinzu.

In einer Metropole wie San Francisco, die die Schüler zum Abschluss ihrer Reise besuchten, seien solche Gegensätze noch extremer, als in der 100 000-Einwohner-Stadt Eugene. "Wir haben ein Restaurant gesehen, wo Reiche essen, während direkt daneben die Armen auf die Reste warteten. Zudem sah man alle zehn Meter einen Obdachlosen auf der Straße", berichtete Tanja Fuß.

Vorurteile gegenüber Deutschen begegneten den Schülern wenig. "Gerade die Jüngeren in Lane County hatten wenig Klischeevorstellungen. Das Einzige, was die denken, ist, dass alle Deutschen viel Bier trinken", meinte Fabian Zimmer.

Im August nächsten Jahres besuchen die Schüler aus Eugene für drei Wochen die Kreisstadt und haben ihrerseits die Möglichkeit, sich ein Bild von Deutschland zu machen. "Es ist einfach alles viel größer dort, allein die Supermärkte sind riesig."

Tanja Fuß (16), Schülerin

am Wendalinum

nach ihrem USA-Besuch

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