Im Kasbruch gab's noch "Gliggerwasser"

Neunkirchen. Seit sechs Jahren lebt Isolde Schneider in München. Doch noch täglich informiert sie sich mit Hilfe der Saarbrücker Zeitung über das, was in ihrer Heimat passiert. So blieb ihr natürlich auch nicht verborgen, dass das Kasbruchbad schließen wird. Auch die Erinnerungen der Leser an ihre Badezeiten im Waldbad hat sie, wie sie schreibt, mit Interesse verfolgt

Neunkirchen. Seit sechs Jahren lebt Isolde Schneider in München. Doch noch täglich informiert sie sich mit Hilfe der Saarbrücker Zeitung über das, was in ihrer Heimat passiert. So blieb ihr natürlich auch nicht verborgen, dass das Kasbruchbad schließen wird. Auch die Erinnerungen der Leser an ihre Badezeiten im Waldbad hat sie, wie sie schreibt, mit Interesse verfolgt. Und da fielen auch ihr Erinnerungen ans Kasbruchbad ein.Aufgewachsen ist Isolde Schneider in der unteren Heizengasse. An heißen Sommertagen zog sie gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen den Krebsberg hinauf, durch den Steinwald hin zum Kasbruch. "Wir dachten nie, dass dieser Weg zu weit ist. Weite Wege waren damals noch selbstverständlich", erinnert sie sich. Dass das Bad lockte mit seinen großen Becken und Liegewiesen, weiß sie noch. Und sie lüftet etwas, was für viele Neunkircher im besten Alter seit ihrer Kindheit eine geheimnisvolle Frage war: Was ist Gliggerwasser? Der in der Regel von den Vätern und noch eher von den Großvätern benutzte Begriff für bunte Limonade. Denn das Gliggerwasser, das gab es nur noch im Kasbruchbad, erinnert sich Isolde Schneider in ihrem Brief an die SZ, in keinem Geschäft und keinem Lokal mehr. Es war rot oder grün, schmeckte nach Himbeer oder Waldmeister und war vor allem eines: süß. Das Besondere: Es gab das Gliggerwasser in kleinen Flaschen, die statt mit einem Kronkorken mit einer kleinen Glaskugel verschlossen waren, einem Gligger eben. Diesen musste man in die Flasche hineindrücken. "Es war eben das Besondere, das diesen Anreiz gab, oder wie wir Saarländer sagen: 'S war mool ebbes anneres'." Kein Wunder also, dass Isolde Schneider meint: "Denke ich heute mit leiser Wehmut an vergangene Zeiten im Kasbruch zurück, dann denke ich auch ans Gliggerwasser: rot, grün, bunt und süß." jiSie haben auch Fotos, die im Kasbruchbad gemacht wurden? Dann schicken Sie sie uns doch zu mit ein paar Zeilen darüber, wann das Bild entstand, wer darauf zu sehen ist und gerne noch einer kleinen Geschichte zum Kasbruchbad. Gerne können Sie auch persönlich vorbeikommen. von 8 bis 20 Uhr ist die Redaktion täglich besetzt. Adresse: Saarbrücker Zeitung, Redaktion, Bahnhofstraße 50, 66538 Neunkirchen. E-Mai: rednk@sz-nk.de. Infos: Telefon (06821) 9046453.

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