Klinikum Saarbrücken bietet neue Ausbildung Im Eiltempo auf die Intensivstation

Saarbrücken · Das Klinikum Saarbrücken bietet eine bundesweit einmalige Ausbildung an. Sie bereitet Pfleger auf medizinische Hochleistungsbereiche vor.

 Stephanie Rau (links), Assistenzärztin der Anästhesie, und Krankenschwester Sarah Hauptmann im OP. Foto: Angela Schuberth-Ziehmer/Klinikum Saarbrücken

Stephanie Rau (links), Assistenzärztin der Anästhesie, und Krankenschwester Sarah Hauptmann im OP. Foto: Angela Schuberth-Ziehmer/Klinikum Saarbrücken

Foto: Angela Schuberth-Ziehmer/Klinikum Saarbrücken

Auf den Intensivstationen deutscher Kliniken herrscht häufig Personalmangel. Einerseits sei das dem demografischen Wandel geschuldet, sagt Sonja Hilzensauer, Pflegedirektorin des Klinikums Saarbrücken. Hinzu komme jedoch, dass sich nur wenige Krankenpfleger nach ihrer Ausbildung vorstellen könnten, auf Intensivstationen zu arbeiten. Das sei einfach nicht der Bereich, für den sie ausgebildet sind. Im Grunde genommen sei es sogar ein anderer Beruf als die Arbeit auf gewöhnlichen Stationen.

Um die Nachwuchs-Pfleger besser auf den Alltag in medizinischen Hochleistungsbereichen vorzubereiten, hat Hilzensauer zusammen mit einigen Mitarbeitern des Klinikums Saarbrücken eine in Deutschland einmalige Ausbildung entwickelt. Sie beginnt im August mit 30 Ausbildungsplätzen und dauert vier Jahre. Absolventen können danach sofort in der Intensivmedizin arbeiten. Somit sind sie dort schneller einsatzbereit als Pfleger, die den klassischen Weg gehen.

Die herkömmliche Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege dauert zwar nur drei Jahre. Wer danach allerdings auf der Intensivstation arbeiten möchte, muss zunächst zwei Jahre Berufserfahrung sammeln und dann im Anschluss die zweijährige Fachweiterbildung "Intensivmedizin und Anästhesie" absolvieren. Insgesamt vergehen so sieben Jahre. Das sei gerade angesichts des Fachkräftemangels eine sehr lange Zeit, sagt Hilzensauer. In der neuen Ausbildung ist die zweijährige Fachweiterbildung bereits integriert. Der Fokus liege bei allem, was die Pfleger lernen, auf der Intensivmedizin und Anästhesie. Das sei genau das, was in der gewöhnlichen Ausbildung zu kurz kommt, sagt Hilzensauer.

Der Job in der Intensivmedizin - dazu gehören etwa die zentrale Notaufnahme, der OP-Aufwachbereich und die Anästhesie - bringe besondere Herausforderungen mit sich, so Hilzensauer. Man dürfe keine Angst vor Technik haben und werde psychisch stark beansprucht. Die Pfleger seien oft Stresssituationen ausgesetzt, in denen es um Leben und Tod geht. Da seien schnelle und richtige Entscheidungen gefragt.

Allerdings erhalten Krankenpflegerinnen, die auf Intensivstationen arbeiten, auch ein höheres Gehalt als ihre Kollegen in anderen Bereichen. Das gilt auch für Absolventen der neuen Ausbildung. Wenn sie nach ihrer vierjährigen Lehre auf der Intensivstation arbeiten, bekommen sie das gleiche Gehalt wie Absolventen der herkömmlichen Ausbildung nach sieben Jahren.

In der Vergangenheit mussten immer wieder Operationen verschoben werden, weil die Kapazitäten zur anschließenden Betreuung auf der Intensivstation erschöpft waren, sagt Susann Breßlein, Geschäftsführerin des Klinikums Saarbrücken. Das zeige, wie dringend die Nachwuchskräfte benötigt werden. Solche und ähnliche Probleme gebe es bundesweit in vielen Kliniken. Die neue Ausbildung sei ein wichtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

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Die neue Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege mit integrierter Fachweiterbildung Intensivmedizin und Anästhesie beginnt im August und dauert vier Jahre. Interessenten können sich bei der Schule für Gesundheitsfachberufe unter der Telefonnummer (06 81) 9 63 21 86 informieren.

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