Im Breakdance-Fieber

Saarbrücken · Zum zehnten Mal findet einer der größten Breakdance-Wettbewerbe Europas in Saarbrücken statt. 16 Tanzcrews reisen zu „Ready 2 Rumble“ an, um sich zu messen. Auf die Beine gestellt haben das Event drei Saarbrücker Breakdancer.

 Andreas Spang, Melody Adjdadi und Alexander Solomon sind Mitinitiatoren des Breakdance-Events „Ready 2 Rumble“. Foto: Serra

Andreas Spang, Melody Adjdadi und Alexander Solomon sind Mitinitiatoren des Breakdance-Events „Ready 2 Rumble“. Foto: Serra

Foto: Serra

Vor über 15 Jahren tanzten Andreas Spang (30), Alexander Solomon (32) und Meldody Adjdadi (32) mit ihren Freunden oft Breakdance in der Saarbrücker Bahnhofstraße. Aus ihrem Ghettoblaster dröhnte Funk und Hip-Hop, während sie Saltos sprangen, kopfüber Pirouetten drehten und mit schnellen, synchronen Tanzschritten Beine und Arme fliegen ließen. Damals kannte man Breakdance - den Tanz, den afroamerikanische Jugendliche im New York der 70er- und 80er-Jahren auf der Straße erfanden - in Saarbrücken nur aus Musikvideos. Die Botschaft der urbanen Jugendkultur kommt bei den Saarbrückern dennoch an. "Bei Breakdance ist deine Herkunft, die Schicht, das Geschlecht, deine Nationalität egal. Es zählt nur, was du auf der Tanzfläche ablieferst", beschreibt Adjdadi.

"Für uns war es damals ein Ventil: Wir hatten etwas, wo wir unsere ganze Energie reinstecken konnten", ergänzt Spang. "Das Jugendzentrum in der Försterstraße gab uns einen Raum, wo wir trainieren konnten." Fortan trafen sich immer mehr Breakdancer im Juz. 2003 gründeten sie erst die Tanzgruppe "Kingsize Crew", zwei Jahre später den Verein "Academy of Urban Dance Art". Bis heute veranstalten die 35 Mitglieder des Vereins im Juz offene Trainings und fördern so den Nachwuchs: Rund 200 Jungs und Mädchen, sogenannte B-Boys und B-Girls, tanzen dort regelmäßig Breakdance. Außerdem geben die Vereinsmitglieder wöchentliche Workshops an der Schmollerschule und am Schlossgymnasium.

"Früher besuchten wir ständig Breakdance-Events in Deutschland und Europa. Als Breaker will man sich mit anderen messen. Man will sehen, was Gruppen aus anderen Städten und Ländern draufhaben", erklärt Solomon. Doch die Saarbrücker wollten auch ein eigenes Event auf die Beine stellen und so internationale Breakdancer nach Saarbrücken locken. Mit Hilfe vom Frauenbüro und Jugendamt des Regionalverbandes erfüllten sie sich bereits 2003 zum ersten Mal mit "Ready 2 Rumble", einem europäischen Breakdance-Wettbewerb, ihren Traum.

Am kommenden Samstag geht im VHS-Zentrum diezehnte Ausgabe aufs Parkett: 16 Tanz-Teams aus Deutschland, Frankreich, der Ukraine, der Schweiz, Spanien, Holland und Belgien reisen nach Saarbrücken, um sich im Tanz zu messen. Heute, beschreiben die Saarbrücker stolz, sei "Ready 2 Rumble" das drittgrößte Breakdance-Event Europas.

Zwei Wettbewerbe werden bei "Ready 2 Rumble" ausgetragen: Bei dem Einzelwettbewerb "Seven 2 smoke" treten acht Tänzer nacheinander in den Kreis und liefern sich Eins-zu-Eins-Duelle. Beim Gruppen-Kampf stellen sich die 16 internationalen Tanzcrews, unter anderem die Weltmeister von 2010 "Battle Toys" und "Style Crax", die dreifachen Deutschen Meister, einer Jury: Diese beurteilt die Darbietung nach Musikalität, Kreativität, Ausführung, Schwierigkeit und Synchronität. 1000 Euro Preisgeld winken dem Gewinner-Team. Aber neben den Profis sollen vor allem Neulinge kommen: "Wir veranstalten Workshops, bei denen jeder reinschnuppern kann", so Solomon. Vielleicht findet sich ja ein zweiter Cengis Ademoski, alias "Lil' Ceng", unter den Teilnehmern. Der berühmteste Spross der Saarbrücker "Kingsize Crew" ist heute einer der weltbesten Breakdancer und verdient sich sein Geld als Profitänzer bei den "Flying Steps" aus Berlin. Gerade sind sie mit ihrer Show "Red Bull Flying Bach" auf Welttournee.

"Ready 2 Rumble" findet am Samstag, 7. Dezember, im VHS-Zentrum (Schlossplatz 1) in Saarbrücken, statt. Beginn: 17.30 Uhr, Wettbewerbe laufen ab 19 Uhr, Eintritt 8 Euro.

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