Im Barockgarten des Edelhauses die "Neue Gartenlust" entdeckt

Schwarzenacker. "Meine Damen und Herren, ich lade Sie ein zu einer Runde Langeweile", so Georg Dhom, Diplom-Ingenieur für Freiraumplanung, scherzhaft zu Beginn der szenischen Begehung des barocken Gartens am Edelhaus in Schwarzenacker

 Die Besucher schauten sich im Barockgarten des Römermuseums in Schwarzenacker um. Foto: Michael Schanding

Die Besucher schauten sich im Barockgarten des Römermuseums in Schwarzenacker um. Foto: Michael Schanding

Schwarzenacker. "Meine Damen und Herren, ich lade Sie ein zu einer Runde Langeweile", so Georg Dhom, Diplom-Ingenieur für Freiraumplanung, scherzhaft zu Beginn der szenischen Begehung des barocken Gartens am Edelhaus in Schwarzenacker. "Neue Gartenlust", heißt die Veranstaltungsreihe im Rahmen des Vauban-Jahres rund um das Thema Garten- und Landschaftskultur, deren Auftakt am vergangenen Sonntag mit einer Führung am Edelhaus begangen wurde. Gut 100 Interessierte folgten der Einladung der Veranstalter, mehr über das Schaffen des Malers und Gartenkünstlers Andr&; Le Nôtre, einem Zeitgenossen Vaubans, zu erfahren. "Le Nôtres Ideen veränderten die Gartenkultur in ganz Europa und reichen bis in unsere Zeit", so der Initiator der "Barockstraße SaarPfalz", Klaus Friedrich. Um ein wesentliches Merkmal barocker Gartenkunst zu verdeutlichen, bat Georg Dhom die Gäste zuerst in die "bel &;tage" des Edelhauses. Man muss einen Blick von oben auf den Garten werfen, um die streng geometrische Ausrichtung der Anlage zu erfassen. Zurück zur Langeweile, denn sie war laut Dhom die hauptsächliche Antriebsfeder barocker Gartenkunst am Hofe Ludwig des XIV. Langeweile durfte beim Sonnenkönig nicht aufkommen, und so musste sich Andr&; Le Nôtre ständig um Zerstreuung des Hofstaates bemühen. "Daher ist die Gartenanlage von Versailles auch so riesig, man könnte 14 Tage durch den Garten wandern und würde immer noch Neues entdecken, so bildete der Garten die Kulisse für das ganze höfische Leben dieser Zeit", erklärte Dhom. Nicht so gigantisch, aber doch ganz nach den Prinzipien Le Nôtres war auch der Garten von Schloss Karlsberg angelegt. Versailles war "en vogue", und jeder wollte es kopieren. "Schon damals gab es Gartenbücher, Kupferstiche in gebundener Form, die als Anregungen zur Gartengestaltung dienten, und so verbreitete sich Le Nôtres Gartenkunst über ganz Europa", erläutert Dhom. Das spannte den Bogen zum zweiten Teil der Veranstaltung, der Eröffnung einer Sonderpräsentation von Literatur rund um das gestellte Thema. Als Wanderausstellung konzipiert, stellt die Stadtbücherei im Edelhaus eine umfangreiche Auswahl an Büchern aus, die sich dem Thema Gartengestaltung widmet. Bis Ende Juni können die Bücher in Schwarzenacker eingesehen und ausgeliehen werden. Die Veranstaltungsreihe "Neue Gartenlust" findet schon am 29. Juni um 14 Uhr in Homburg, Lagerstraße 66, ihre Fortsetzung. Dann öffnet Familie Gottfreund ihr Gartentor. misc

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