Ideen, die die Welt nicht braucht

Fünf Jahre lang hat eine Historiker-Kommisssion gebraucht, um die NS-Vergangenheit des früheren Auswärtigen Amtes aufzuklären. Jetzt fordert Klaus Degen, Fraktionschef der Völklinger Linken, die Einsetzung einer ähnlichen Kommission in Sachen Hermann-Röchling-Höhe. Die soll dann den Politikern eine (unpopuläre) Entscheidung in der Namensfrage abnehmen

Fünf Jahre lang hat eine Historiker-Kommisssion gebraucht, um die NS-Vergangenheit des früheren Auswärtigen Amtes aufzuklären. Jetzt fordert Klaus Degen, Fraktionschef der Völklinger Linken, die Einsetzung einer ähnlichen Kommission in Sachen Hermann-Röchling-Höhe. Die soll dann den Politikern eine (unpopuläre) Entscheidung in der Namensfrage abnehmen.

Doch zunächst wäre mal zu entscheiden, wer bei dieser Kommission mitwirkt. Oberbürgermeister Klaus Lorig? Der ist studierter Historiker, arbeitete früher als Geschichtslehrer. Doch die Namenskritiker dürften Lorig als befangen ablehnen, nachdem er sich bereits 1987 als Herausgeber der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Stadtteils festgelegt hat. Professor Hans-Walter Herrmann, ausgewiesene Autorität in Sachen Landesgeschichte? Dieser Vorschlag dürfte Namens-Befürwortern sauer aufstoßen. Auch der Professor hat schon seine Meinung gesagt. Hermann Röchling habe sich in den Dienst der Nazis gestellt, erklärte er in einem SZ-Interview. Er votierte dafür, den Stadtteil nur "Röchling-Höhe" zu nennen, womit man dann auch die Verdienste der gesamten Familie würdige. Das ist übrigens ein Vorschlag, den auch Hermann Binz, früheres Patenkind Hermann Röchlings und Festredner bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des Stadtteils, für entscheidungsreif hält.

Neben Degens Kommission haben Kommunalpolitiker diese Woche weitere Ideen geboren. Karl-Heinz Remark (Pro Völklingen) hat vorgeschlagen, die marode Neue Siedlung in Ludweiler zum Verkehrsübungsplatz umzubauen. Und Stefan Kreth (Linke), stellvertretender Völklinger Ortsvorsteher, hat angeregt, die Globus-Fassade mit (nachgeahmten) Jugendstil-Elementen zu verkleiden. Doch das ist nun wirklich eine Idee, die die Welt nicht braucht.

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