"Ich wollte etwas für Malstatt tun"

Malstatt. "Ich bin überzeugter Saarbrücker und wohne gut und gerne in Malstatt": Manfred Dörr, einer der beiden Geschäftsführer der Immobiliengruppe Saarbrücken, ist seinem Heimat-Stadtteil schon seit langer Zeit sehr verbunden. "Seit dem Jahr 1953 wohne ich, abgesehen von kürzeren Unterbrechungen, hier

Malstatt. "Ich bin überzeugter Saarbrücker und wohne gut und gerne in Malstatt": Manfred Dörr, einer der beiden Geschäftsführer der Immobiliengruppe Saarbrücken, ist seinem Heimat-Stadtteil schon seit langer Zeit sehr verbunden. "Seit dem Jahr 1953 wohne ich, abgesehen von kürzeren Unterbrechungen, hier." Dauerhaft in einen anderen Teil Saarbrückens zu ziehen, das kam dem heute 61-Jährigen nicht in den Sinn: "Ich bin kein Gruweschuhversteggler. Das heißt, dass ich meine soziale Herkunft nicht leugnen will." Mit Malstatt verbindet er viel Gutes: Hier fand der gebürtige Ottweiler schnell Anschluss, hier verlebte er eine schöne Kindheit und Jugend, "obwohl ich als Gymnasiast eher ein Außenseiter war in einer Gegend, wo viele gar keinen Schulabschluss hatten", hier lernte er mit 13 seine Frau beim Schlittenfahren kennen. Hier wurde er konfirmiert und getraut. Hier lebt er "gut und nicht weit vom Schuss", sprich, von der Innenstadt entfernt. Und hier wohnt er heute in einem Haus in der Ahrstraße und genießt es, beispielsweise im heimischen Garten mit seiner Familie die Freizeit zu verbringen oder auch mal in seiner Stammkneipe "Sternschnuppe" Neues zu hören: "Malstatt hatte mal eine Riesen-Kneipentradition". Den "typischen Malstatter" bezeichnet er übrigens als "sehr geduldig", als einen Menschen, der sich auch unter widrigen Bedingungen behauptet. Das Malstatt, das Dörr als Heranwachsender kennenlernte, hatte im Vergleich zu heute ein raueres Gesicht: "Es war eine harte Umgebung", erinnert sich Manfred Dörr. "Meine beiden Schwestern, meine Eltern und ich sind damals in eine Zweieinhalbzimmerwohnung in der Heusweilerstraße gezogen. Nur mit Toilette, ohne Bad, ohne Heizung. Eines der Zimmer war noch an eine ältere Dame untervermietet." Drinnen beengte Verhältnisse, draußen noch viele Ruinen und Bombentrichter - für die Kinder, die wie er in Malstatt groß wurden, war dies Alltag. Dörr sagt rückblickend: "Uns wurde nichts geschenkt. Ich bin in einem problembehafteten Bezirk groß geworden. Ich erlebte, wie schlechte Wohnungen auf Menschen wirken." Diese Situation zu verändern, strebte er an, als er zur Immobiliengruppe Saarbrücken kam, zu der auch die Saarbrücker gemeinnützige Siedlungsgesellschaft, die größte Vermietungsgesellschaft im Saarland, gehört. Dörr: "Ich wollte etwas für Malstatt tun." Das ging nicht immer ohne Widerstände. "Die Veränderungen, die ich in die Wege geleitet habe, haben anfänglich manche nicht verstanden. Sie sagten: ,Warum machst du das, du bist doch einer von uns?' Darauf sagte ich, ja, gerade deshalb mache ich das." Dörr wollte "eine gerade Linie schaffen" und beendete deshalb beispielsweise die "Tradition" des individuellen Verkleidens beziehungsweise Zubauens der Balkone an den Häusern der Siedlung: "Die Leute hatten dort quasi noch ein weiteres Zimmer geschaffen, ihre Waschmaschinen und Trockner dort platziert. Wir schafften ihnen Räume, wo sie im Keller waschen und trocknen konnten. Die allermeisten Leute lernten, dies zu schätzen." Häuser der Siedlungsgesellschaft wurden unter seiner Ägide nach und nach modernisiert, bekamen Balkone, neue Bäder, mehr Freiräume und so weiter. So entstand auch das Bülowviertel, auf das Dörr sehr stolz ist: "Man kann Stadtteile durchaus entwickeln", sagt der Geschäftsführer. Malstatt sei ein "durch Mietwohnungen gekennzeichneter Stadtteil". Und Malstatt sei auch ein Ort, der so manch schöne Ecke biete, die vielen gar nicht richtig bekannt sei: "Der alte Friedhof im Jenneweg beispielsweise ist ein wirkliches Idyll. Und es gibt einen herrlichen Grünzug, der bei der Von-der-Heydt-Straße beginnt und an der Josefbrücke endet."www.ich-lebe-gerne-in.de "Der typische Malstatter ist ein sehr geduldiger Mensch."Manfred Dörr

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