"Ich wär' nie woannerschd hin"

Dudweiler. Hinsetzen und sich wohlfühlen - bei Elfriede (79) und Walter Wunn (80) ist das keine Kunst. Warum ihre Ehe nie auseinanderbrach, das meint man als Außenstehender zu spüren: Beide sind ausgesprochen erfrischend bis witzig, sie gehen offenbar sorgsam miteinander um und haben acht Kinder mit vereinten Kräften zu anständigen Menschen erzogen

 Ein Herz und eine Seele: Elfriede und Walter Wunn. Foto: SZ

Ein Herz und eine Seele: Elfriede und Walter Wunn. Foto: SZ

Dudweiler. Hinsetzen und sich wohlfühlen - bei Elfriede (79) und Walter Wunn (80) ist das keine Kunst. Warum ihre Ehe nie auseinanderbrach, das meint man als Außenstehender zu spüren: Beide sind ausgesprochen erfrischend bis witzig, sie gehen offenbar sorgsam miteinander um und haben acht Kinder mit vereinten Kräften zu anständigen Menschen erzogen. "Man muss auch mal zu- und abgeben können", kommentiert am Wohnzimmertisch Elfriede Wunn das Geheimnis der "Pattex-Ehe" aus ihrer Sicht. Ihr Mann pflichtet ihr unumwunden bei.

Ansonsten gibt's da kein besonderes Rezept. Vielleicht noch die Empfehlung an alle Hochzeiter in spe, nicht gleich bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit das Weite zu suchen.

Heute, am Fetten Donnerstag, feiert das Ehepaar Wunn in der Gehlenbergstraße in Dudweiler die diamantene Hochzeit. Es gratulieren neben fünf Söhnen und drei Töchtern die elf Enkelkinder sowie alle Bekannten und Freunde ringsum. 60 Jahre sind sie verheiratet und haben ihren gemeinsamen Lebensweg, wie sie sagen, nicht ein einziges Mal in Frage gestellt. Und wie haben sie sich kennengelernt?

Das war nicht so schwer, sagt Walter Wunn, man habe nur vier Häuser auseinander gewohnt. 73 Jahre kenne man sich schon. Und irgendwann, in jungen Jahren, kam man sich näher. So nahe, dass 1949 die Hochzeitsglocken läuteten. Aus Liebe haben sie geheiratet, wobei Walter Wunn - 48 Jahre war er Kraftfahrer bei Edeka - dazu noch eine besondere Fähigkeit seiner Liebsten in den Vordergrund rückt. Seine Elfriede habe immer hervorragend gekocht: "Ich wär' nie woannerschd hin."

Als Elfriede Wunn so blättert in ihrem Fotoalbum, da taucht er auf, ihr damals noch junger Ehemann, der im fröhlich-beschwingten Dudweiler "Huddelclub" viele Freundschaften und die Geselligkeit pflegte. Ja, sagt die Ehefrau und schmunzelt, seine Freiheiten habe sie ihm immer gelassen, jeder habe "so seins gehadd". Klar, Entbehrungen habe es auch gegeben, aber im Grunde sei das gemeinsame Leben, das Leben in der Großfamilie immer sehr, sehr schön gewesen. Und außer Haus, da waren sie immer gerne dabei, an der Kirb und an der Faasenacht, wenn's fröhlich zur Sache ging. Getanzt haben beide gern, wenn die Möglichkeit sich bot. Und gewandert ist man viel, bis heute hin. Fit ist das Jubelpaar, man sieht es gleich. Man sei jetzt im knackigen Alter, sagt der Ehegatte mit leicht schrägem Grinsen, jeden Morgen "knackt's woannerschd".

Liebe und Zuneigung, da sind sich beide auch einig, haben sich in all den Jahren nicht verflüchtigt. Und deshalb gibt es heute allen Grund zu feiern, im Kreise der Familie. Erst geht's in die Kirche St. Barbara, um Gott zu danken für so viel Glück. Und dann gibt's im Gasthaus ein gemeinsames Festessen. Die Saarbrücker Zeitung wünscht dem Jubelpaar natürlich auch alles Gute für den weiteren Lebensweg. mh

"Man muss auch mal zu- und abgeben können."

Jubilarin

Elfriede Wunn

 Das Hochzeitsbild von vor 60 Jahren. Foto: SZ/Wunn

Das Hochzeitsbild von vor 60 Jahren. Foto: SZ/Wunn

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