"Ich bin Klempner von Beruf . . ."

Saarbrücken. Wie wär's mit drei Brüsten zum Preis von zweien? Einer "OP to go"? Oder doch lieber dem Nasenset zum Selberbasteln? Ob stationär oder ambulant vom Bauchladen-Wühltisch: Das Angebot der Iduna-Schönheitsklinik erfüllt alle kosmetischen Albträume

 Die Stage-Akteure haben ihr neues Stück wieder rundum selbst erarbeitet und auch für Kostüme und Kulissen gesorgt. Foto: Gisela Bahr

Die Stage-Akteure haben ihr neues Stück wieder rundum selbst erarbeitet und auch für Kostüme und Kulissen gesorgt. Foto: Gisela Bahr

Saarbrücken. Wie wär's mit drei Brüsten zum Preis von zweien? Einer "OP to go"? Oder doch lieber dem Nasenset zum Selberbasteln? Ob stationär oder ambulant vom Bauchladen-Wühltisch: Das Angebot der Iduna-Schönheitsklinik erfüllt alle kosmetischen Albträume. In dieses dubiose Institut entführte am Montag in der Breite63 die neue Premiere von Stage, dem Theaterprojekt des ZBB (Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH Burbach). Jedes halbe Jahr bringt diese Langzeitarbeitslosen-Initiative zur Wiedereingliederung ins Berufsleben ein zumeist selbst geschriebenes Stück heraus, bei dem die Mitwirkenden auch von Bühnenbild bis Plakat alles selber entwickeln.Unter der Regie von Gabriele Bernstein entstand so mit "Wa(h)re Schönheit kommt von innen" auch diesmal wieder eine ebenso komische wie gesellschaftskritische Groteske mit Gesang und Tanz - diesmal über den bedauernswerten Klempner Felix, der durch den OP-Eifer seiner an Schönheitswahn leidenden Mutter finanziell ruiniert wird. Weil Felix seinen Betrieb verliert und Mama in Iduna kaputt operiert wurde, sinnt er auf Rache. Als er sich auf die Hausmeisterstelle der Klinik bewirbt, wird er infolge einer Verwechslung als neuer Chefarzt eingestellt. Notgedrungen führt Felix reichlich esoterische Behandlungsmethoden ein und hat auch als Rohrverleger Erfolg bei den Damen. Der Schwindel fliegt erst auf, als der falsche Arzt sich in einer Talkshow verplappert.

Köstlich, was die ambitionierten Darsteller - darunter viele Neue, die zum ersten Mal auf einer Bühne stehen und von denen zwei sogar live Gitarre spielen - hier auffahren: verschiedene Schauplätze, von denen aus die Geschichte in Moritaten-Art kommentiert oder in Rückblenden erzählt wird; skurrile Typen, witzige Dialoge, schräge Ideen und der alltägliche TV-Nachmittagshorror mit geiferndem Moderator und pöbelnden Gästen. Und natürlich diverse Songs (am Klavier: Christiane Mandernach), von Reinhard Meys "Ich bin Klempner von Beruf" bis zu "Aquarius" aus Hair. Eine tolle Leistung! kek

Vorstellungen: Donnerstag, 14. und 21. Juni, je 19 Uhr, Breite63.

stage.zbb-saar.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort