Hundehalter auf dem Prüfstand?

Saarbrücken. Nach Beißattacken durch Hunde wird in vielen Bundesländern derzeit über die Einführung eines Hundeführerscheins diskutiert, bei dem Herrchen und Frauchen unter Beweis stellen müssen, dass sie mit dem Vierbeiner richtig umzugehen wissen (wir berichteten). Ab dem 1

 Wer sich mit seinem Tier so gut versteht wie Rosi Essling aus Saarbrücken, hat einen Hundeführerschein nicht nötig. Foto: Becker&Bredel

Wer sich mit seinem Tier so gut versteht wie Rosi Essling aus Saarbrücken, hat einen Hundeführerschein nicht nötig. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Nach Beißattacken durch Hunde wird in vielen Bundesländern derzeit über die Einführung eines Hundeführerscheins diskutiert, bei dem Herrchen und Frauchen unter Beweis stellen müssen, dass sie mit dem Vierbeiner richtig umzugehen wissen (wir berichteten). Ab dem 1. Juli 2013 ist der Hundeführerschein, der wie beim Führerschein fürs Auto aus einer theoretischen und einer praktischen Prüfung besteht, in Niedersachsen für jeden neuen Hundehalter sogar Pflicht. Wer sich weigert und erwischt wird, muss für die Ordnungswidrigkeit bezahlen. In Rheinland-Pfalz macht sich Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken (Grüne) für den Hundeführerschein stark - allerdings auf freiwilliger Basis.Im Saarland gebe es derzeit keine konkreten Pläne für einen Hundeführerschein, aber man beobachte die Entwicklungen in Niedersachsen und in Rheinland-Pfalz, teilt das zuständige Innenministerium auf SZ-Anfrage mit. Die dortigen Erfahrungen würden "sicherlich auch im Saarland zukünftig politisch diskutiert".

Seit zehn Jahren bietet der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) auch im Saarland einen Hundeführerschein an, der die Halter in umsichtigem Verhalten mit ihrem Vierbeiner schult. Einen Hundeführerschein hierzulande auf freiwilliger Basis würde die Landesvorsitzende für das Saarland, Ursula Regitz, begrüßen: "Eine Führerscheinpflicht kann man gerade von sehr alten Menschen, für die ihr Hund oft einziger Ansprechpartner ist, nicht erwarten. Da muss man differenzieren."

Eine Einstellung, die der Vorsitzende des Tierschutzbunds Saar, Werner Kirsch, nicht teilt: "Beim Autoführerschein sagt man ja auch nicht, der fährt jetzt schon jahrelang ohne, jetzt braucht der auch keinen mehr." Jedoch hält er eine Verpflichtung für nicht durchsetzbar und hofft zumindest auf eine freiwillige Regelung.

In Hessen hat die SPD einen Gesetzesentwurf in den Landtag eingebracht, der Hundehalter verpflichten soll, ihrem Vierbeiner einen elektronischen Chip einpflanzen zu lassen sowie eine Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen. Forderungen, die die beiden Tierschützer nur unterstützen können. "Unsere Mitglieder machen das ohnehin bereits und unsere Züchter sind dazu verpflichtet", sagt Regitz. ukl

STICHWORT

Der Hundeführerschein ist kein behördlich geregelter Ausweis. Er kann beim Verband des Deutschen Hundewesens oder beim Bundesverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater abgelegt werden. Er dient als Nachweis, dass der Besitzer seinen Hund sicher unter Kontrolle hat und der Vierbeiner weder andere Menschen noch Hunde gefährdet. Die Prüfungskosten werden auf diversen Internetseiten zwischen 50 und 85 Euro angegeben. Hinzu kommen meist Schulungskosten für Hund und Halter, die bis zu 300 Euro betragen können. Manko: Der Begriff des Hundetrainers ist nach Verbandsangaben nicht geschützt. Tipp: Erst über die Hundeschule informieren, dann anmelden. sey

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