Hund Pommes geht zur Schule

Saarbrücken. Die Außenstelle der Katharine-Weißgerber-Realschule Klarenthal in Gersweiler ist auf den Hund gekommen. Seit Donnerstag ist Alain vom Moritzstein, genannt Pommes, offiziell der Begleithund der Klasse 5.4. Der bald achtjährige, 65 Kilogramm schwere, und damit große Schweizer Sennenhund begleitet die 29 Schüler nun in ihrem Schulalltag

Saarbrücken. Die Außenstelle der Katharine-Weißgerber-Realschule Klarenthal in Gersweiler ist auf den Hund gekommen. Seit Donnerstag ist Alain vom Moritzstein, genannt Pommes, offiziell der Begleithund der Klasse 5.4. Der bald achtjährige, 65 Kilogramm schwere, und damit große Schweizer Sennenhund begleitet die 29 Schüler nun in ihrem Schulalltag. Er hat die dreijährige Ausbildung zum Therapie- und Begleithund absolviert und auch schon mehrere Tauglichkeitsprüfungen erfolgreich abgelegt.Pommes hat ein großes Kissen vorn an der Tafel liegen und daneben eine kleine Trinkstation. Dirk Diesterhöft, Klassenlehrer der 5.4 und Besitzer von Pommes, hatte im letzten Jahr die Idee zu diesem Projekt. "Ich hatte Pommes auch in meiner alten Klasse manchmal dabei, an Wandertagen oder Ähnlichem", erklärt er. "Pommes hat auch schon in Altenheimen gearbeitet oder mit Menschen, die Angst vor Hunden haben. Da er bei den Kindern immer gut ankam, wollte ich ihn zum Schulhund machen." Das Verfahren zur Anmeldung eines Schulbegleithundes ist einfach: Das Ministerium und die Schulleitung müssen sich einverstanden erklären, und dann wird in einer Gesamtkonferenz abgestimmt. Das Projekt wird dokumentiert, und in einem halben Jahr wird Bilanz gezogen. "Das Kollegium war einstimmig dafür, und auch die Eltern haben alle ihre Zustimmung gegeben und sind jetzt gespannt wie das Projekt verläuft", sagt Schulleiterin Angelika Bastuck. "Natürlich haben wir schon vor der Klassenaufteilung geschaut, dass bei den Kindern keine Allergien vorliegen." Ein Schulhund fördert die Kinder sowohl im sozialen Bereich, durch Übernahme von Verantwortung und Regeleinhaltungen als auch im kognitiven Bereich, durch Steigerung des Selbstwertgefühls oder Angstabbau. "Gewisse Regeln müssen jetzt natürlich eingehalten werden: Die Schultaschen sollten immer geschlossen bleiben, damit Pommes das Essen nicht klaut, die Hände müssen nach dem Kraulen gewaschen werden, und in jeder Pause werden zwei Schüler zusammen mit mir Pommes Gassi führen. Zusätzlich wird der Hund für Belohnungen eingesetzt: wenn ein Schüler etwas gut gemacht hat, dann darf er ihn zum Beispiel füttern", erzählt Diesterhöft. Ein Schulhund muss ruhig und gut erzogen sein, und vor allem muss er einen hohen Stresspegel ertragen. Pommes ist schon etwas älter und man merkt ihm ein bisschen Aufregung an seinem ersten Tag auch an, aber ansonsten lässt er sich bereitwillig kraulen und hört aufs Wort. Die Kinder sind durchweg angetan und viele haben daheim selbst einen Hund. "Es ist total schön, dass Pommes da ist", sagt Loreen Muhammad. Ahmed Hamdan erklärt: "Ich habe ein bisschen Angst vor Hunden vor allem, wenn sie so groß sind. Aber Pommes ist total lieb. Vor ihm braucht man wirklich keine Angst zu haben." Und Julia Karl berichtet: "Meine alte Lehrerin hatte auch manchmal ihren Hund dabei. Aber der war viel wilder als Pommes und ist immer im Klassenzimmer rumgerannt." "Insgesamt denke ich ist Pommes eine Bereicherung. Und wir sind alle ganz gespannt, wie die Klasse sich entwickelt. Und wenn Herr Diesterhöft mal in einer andern Klasse unterrichtet, werden die Kollegen sich sicher auch mal über eine Stunde mit Pommes freuen", meinte Konrektor Christian Konrad. Nach dem anstrengenden ersten Tag wird Pommes bestimmt gut schlafen können, und vielleicht durfte er mittags auch noch den Pansen aus seiner extra für ihn gefüllten Schultüte fressen.

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