Huldigung an den Dirigenten Karl Ristenpart

Lisdorf. Einen imposanteren Rahmen für dieses Barockkonzert zu Ehren des Dirigenten Karl Ristenpart hätte man nicht wählen können, zumal sich die Klangqualität nach der Restaurierung der Kirche St. Crispinus und Crispinianus noch um einiges verbessert hat

Lisdorf. Einen imposanteren Rahmen für dieses Barockkonzert zu Ehren des Dirigenten Karl Ristenpart hätte man nicht wählen können, zumal sich die Klangqualität nach der Restaurierung der Kirche St. Crispinus und Crispinianus noch um einiges verbessert hat. Ristenpart hatte mit dem Saarländischen Kammerorchester Saarlouis (1953 gegründet) im ehemaligen Saalbau gewirkt und mit seinen Erfolgen eine kulturell bedeutende Periode der Nachkriegsära der Stadt eingeläutet.Samten im Klang führt das vom künstlerischen Leiter, Dekanatskantor Armin Lamar, zusammengestellte Streicherensemble mit Torellis "Concerto für Trompete, Streicher und Basso continuo" in D-Dur in das Konzert ein. Es spielen Sebastian Matthes und Judith Rüth, Violine, Rafael Luig und Inge Bünte, Viola, Katja Pendzig, Kontrabass, sowie Arabella Ristenpart, Violincello, am Orgelcontinuo Lamar. Solist ist Joachim Schröder, seit 2007 Trompeter bei der Deutschen Radio Philharmonie.

Jedes Instrument behauptet sich und trägt trotzdem zum homogenen Gesamtklang bei, während sich über dieses aus Individuen bestehende Ensemble Joachim Schröder als Solist erhebt. Kaum erklingt sein Ton, passt sich das Ensemble getreu der Komposition an - reagiert, antwortet, untermalt. Sein Ton ist ausbalanciert, seine Linienführung elastisch und präzise. Und die moderne Piccolotrompete gestattet ihm, auch hohe Partien leicht und federnd auszuführen.

Geiger erzählt von Ristenpart

Mit Bachs "Praeludium und Fuge" a-Moll BWV 543 stellt Armin Lamar seine Virtuosität an der überarbeiteten Mayer-Orgel unter Beweis. Seine Agogik reißt mit, seine Artikulation spricht eine präzise Sprache.

Und auch das gehört zum Gedächtnis: Hans Bünte, Geiger des Saarländischen Kammerorchesters, erzählt aus der Ära Ristenpart. Er erzählt auch, Ristenpart sei "anders" gewesen als andere Dirigenten und - er habe "seine Musiker zu begeistern gewusst".

Nach diesem Ausflug in die Saarlouiser Geschichte begeistert Gabriele May mit der Bach-Kantate "Widerstehe doch der Sünde". Die Altistin hat, wie bekannt, den nötigen Stimmumfang, doch tief liegende Töne, wie zu Anfang der Arie, kommen verhalten, während sich ihre Stimme sonst wunderschön und anstrengungsfrei entfaltet. Die Höhe leuchtet gedeckt und innig, im mittleren Tonbereich klingt sie sehr warm. Da hat sie die schönste Farbe, dort verfügt May über die feinste Ausdruckspalette.

Großen Eindruck macht auch Arabella Ristenpart, Enkelin des Gefeierten. Verblüffend elegant und doch profund interpretiert sie die "Cello-Suite Nr.1" G-Dur BWV 1007 von Johann Sebastian Bach. Jeder der sechs Tanzsätze atmet Leichtigkeit. Erstaunlich, wie präzise und sicher die Cellistin, auch im schnellsten Wechsel von Legato- und Staccato-Passagen, zu intonieren weiß.

Sopranistin überzeugt in Arien

Das Jubilieren übernimmt schließlich die Sopranistin Anne Kathrin Fetik mit der bekannten Kantate "Jauchzet Gott in allen Landen" von Bach. Ihr glockenhelles, nie spitzes Timbre wie ihre brillante Koloraturkunst in den sprichwörtlich jubelnden Arien überzeugt. Die Freude wird dank ihrer strahlenden Interpretation durch und durch spürbar. Das dankbare Publikum spendet anhaltend Applaus.

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