Hüpfen im Kies zur "Musi" vom Chiemsee

Saarbrücken. "Was ist das denn?" Diese Frage stand so manchem Besucher der sonntäglichen Schlossgarten-Soiree ins Gesicht geschrieben

 Zur nächsten Soiree von "Sonntag ans Schloss" kommt die Gruppe Kellner mit einem Mix aus Folk, Rock und Pop. Foto: Carsten Bonnemann

Zur nächsten Soiree von "Sonntag ans Schloss" kommt die Gruppe Kellner mit einem Mix aus Folk, Rock und Pop. Foto: Carsten Bonnemann

Saarbrücken. "Was ist das denn?" Diese Frage stand so manchem Besucher der sonntäglichen Schlossgarten-Soiree ins Gesicht geschrieben. Musikalische Gringos, die mit dem Kampfruf "Hopaaa!" durch die bayrische Puszta holzen? Zigeuner, die zu viel Wodka gebechert haben und nun russisch juchzen? Eine Abordnung des Vereins "Freunde der gepflegten Haar- und Barttracht"? Oder doch eher Rockabillies mit einem Faible für östliche Klänge und Volksmusi?Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen: Django 3000 nennen sich vier Kerle aus dem Chiemgau, die hauptsächlich bayerische Texte mit Balkansounds, Rock'n'Roll und Sinti-Swing verquirlen. Das feurige Ergebnis im Ska-ähnlichen Stakkato-Beat ist eine Mischung, die beim Publikum umgehend den Blutdruck hebt. Und nachdem der Fronthirsch, Sänger und Gitarrist Kamil Müller, rau was von "I wui wuide Party!", "Tanz'n!" und "Die Tische sind zum Draufstehn da!" geröhrt hat, hüppen auch schon die ersten bei einer bajuwarischen Coverversion des Rolling Stones-Klassikers "Paint it black" folgsam im Kies.

Aus einer kleinen, Jazz-tauglichen Schießbude holt Schlagzeuger Jan-Philipp Wiesmann den treibenden Beat, während Kontrabassist Michael Fenzl öfters sein Instrument besteigt, um die Menge von dort oben anzufeuern. Kaum zu glauben, dass sich unter diesen urigen Bazis mit der Mission, das Publikum zu "zigeunisieren", mit Violinist Florian R. Starflinger tatsächlich ein Yehudi-Menuhin-Preisträger befindet, der auf einer kostbaren Geige aus dem 18. Jahrhundert fiedelt. Zwischen Mitmach-Gymnastik und Russisch-Unterricht lockten die schrägen Volksmusiker jedoch selbst mit schwerblütigen Weisen die Tänzer vor die Bühne - so viele hat Claude Adam-Brettar, künstlerischer Leiter des Kulturforums des Regionalverbands, dort in 23 Jahren noch nicht schwofen sehen. kek

"Sonntags ans Schloss" geht am 24. Juni in die dritte Runde. Zur Matinee ab 11 Uhr spielt die Kölner Band Get the Cat intensiven Blues und Rhythmn Blues. Für die Kids gibt es ab 15 Uhr "SimSalat & ZauberEi" von Markus Zink (ab vier Jahren). Kellner heißt die Gruppe um den jungen Sänger und Liedermacher Mathias Kellner aus Regensburg, die ab 18 Uhr zur Soiree eine Mixtur aus Folk, Rock und Pop im unplugged-Gewand serviert. Ab 11 Uhr können Kinder mit dem Schlossgespenst eine kostenlose Führung machen (Treffpunkt: Foyer Mittelpavillon).

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