„Hospiz ist kein Tabuthema mehr“

Vor genau zehn Jahren wurde das ambulante Hospiz- und Palliativberatungszentrum in Saarlouis (AHPZ) gegründet. „Hospiz ist kein Tabuthema mehr“, sagt Karin Jacobs, Teamleiterin für die beiden hauptamtlichen AHPZ-Teams in Saarlouis und Merzig-Wadern, im Gespräch mit SZ-Redakteur Johannes Werres.

 Diese Leute haben einen Kurs absolviert, um die Hospizgruppe zu unterstützen. Fotos: Hospizgruppe

Diese Leute haben einen Kurs absolviert, um die Hospizgruppe zu unterstützen. Fotos: Hospizgruppe

 KarinJacobs

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Frau Jacobs, zehn Jahre AHPZ in Saarlouis: Vergleichen Sie heute mit damals, wo sehen Sie die größten Veränderungen?

Karin Jacobs: Vor zehn Jahren ist die bis dahin rein ehrenamtliche Hospizarbeit durch hauptamtliche Palliativfachkräfte ergänzt worden. In Saarlouis ist es gelungen, fünf ehrenamtliche Gruppen - Wallerfangen, Wadgassen, Dillingen, Lebach, Saarlouis - in Trägerschaft des Caritasverbandes Saar Hochwald und des Christlichen Hospizkreises zusammenzuführen. Die Anfragen nach einer hospizlichen Begleitung sind deutlich angestiegen. Hospiz ist kein Tabuthema mehr. Seit einigen Jahren haben sich auch die Pflegeheime für Hospizbegleitungen geöffnet.

Was ist im Kern Ihr Auftrag?

Jacobs: Schwerstkranke und sterbende Menschen durch hauptamtliche Palliativfachkräfte zu beraten. Zu ermöglichen, dass Menschen zu Hause in Würde sterben können, das Familiensystem zu stärken, ehrenamtliche Hospizbegleiter auf Wunsch zu vermitteln, die Zeit schenken, zuhören, da sind, Schweres mit aushalten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter zu schulen und in ihrem Einsatz zu begleiten. Über Hospiz zu sprechen, das Thema in die Gesellschaft zu bringen, über Öffentlichkeitsarbeit Netzwerke zu knüpfen zu Krankenhäusern, Sozialstationen, Palliativstationen, stationären Hospizen, Pflegeheimen, Seelsorge.

Wie viele aktive Ehrenamtliche sind bei Ihnen im Einsatz?

Jacobs: Mehr als 80 ehrenamtliche Mitarbeiter sind aktiv, alle werden erst tätig nach einem intensiven Vorbereitungskurs, der über zehn Monate geht. Nach Kursabschluss treffen sie sich regelmäßig monatlich zum Austausch und zu Fortbildungen. Es interessieren sich nach wie vor etliche Menschen für dieses anspruchsvolle Ehrenamt.

Wo liegt die nächste große Herausforderung für das AHPZ?

Jacobs: Schwerstkranke Menschen werden schneller als früher aus dem Krankenhaus entlassen, kommen mit aufwändigen Versorgungen nach Hause, Angehörige sind oft berufstätig. Hier ist es immer wieder eine Herausforderung tragfähige Lösungen zu suchen. Es gilt die ambulanten Versorgungsstrukturen gut miteinander zu vernetzen, um die Menschen nicht zu überfordern. Die Hospizbewegung ist aus bürgerschaftlichem Engagement heraus entstanden, der Dienst steht allen Menschen, die es brauchen, kostenlos zur Verfügung. Das muss auch in Zukunft so bleiben.

Kontakt: AHPZ, Titzstraße 2, Saarlouis. Ansprechpartner sind: Susanne Amore, Gabriele Andler, Sarah Brill, erreichbar unter Telefon (0 68 31) 7 69 89-53, Fax: -54, E-Mail: ahpzsls@arcor.de. Lebach: Mottener Straße 61, Ansprechpartner Anette Kerwer und Margit Fuchs, Telefon (0 68 81) 53 79 96, E-Mail: a.kerwer@caritas-

beratungszentrum-lebach.de.

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