Hommage an beeindruckende Persönlichkeit

Merzig · Das Buch des Merziger Diplom-Psychologen und Psychotherapeuten Dr. Burkhard Hoellen ist eine Hommage an seinen väterlichen Mentor Albert Ellis und wird an diesem Freitag im Merziger Vereinshaus vorgestellt.

 Burkhard Hoellen, links, mit Albert Ellis. Foto: Hoellen

Burkhard Hoellen, links, mit Albert Ellis. Foto: Hoellen

Foto: Hoellen

"Herzlich Willkommen, Dr. Ellis!" - so lautet der Titel des neuen Buches des Merzigers Burkhard Hoellen. Anlass ist der 100. Geburtstag von Ellis (1913 bis 2007), der neben Carl Rogers als weltweit einflussreichster Psychotherapeut des späten 20. Jahrhunderts zählt.

Hoellen, in Merzig praktizierender Diplom-Psychologe und Psychotherapeut, gilt als einer der führenden Vertreter der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie (REVT) im deutschsprachigen Raum. Mit Ellis, dem Begründer der REVT, hat Hoellen nicht nur viele Jahre eng zusammengearbeitet, sondern auch ein Standardwerk über diesen Therapieansatz geschrieben.

Den Aufstieg zur amerikanischen Ikone hatte Ellis seiner enormen Energie und seinem Ehrgeiz zu verdanken, die im amerikanischen Vernunft- und Effizienz-Pragmatismus verwurzelt sind. Jedoch war sein Denken auch stark europäisch ausgerichtet, was auch seinen zeitwillig recht großen Erfolg in Deutschland erklärt. Ellis hatte sich stets aufgrund seiner Vorfahren, die mütterlicherseits jüdische Einwanderer aus Deutschland waren, auch zur "deutschen Beeinflussung" seines vernunftgeleiteten Modells bekannt.

Zu Lebenszeit wurde Ellis, der väterliche Mentor Hoellens, zu einem engen Freund. REVT wäre ohne Ellis Pionierarbeit nicht denkbar, sagt Hoellen als Mitverfasser in seinem Buch über Verhaltenstherapie "Rational-Emotive Verhaltenstherapie - Reflexionen und Neubestimmungen".

"Der Spiegel" stellte Ellis 1967 süffisant als "berüchtigtsten Sexualapostel Amerikas" vor. Zu dieser Zeit erschienen in hohen Auflagen die Übersetzungen seiner Sexualratgeber. Es waren im besten Sinne Aufklärungsschriften, ohne Prüderie, aber auch ohne Anzüglichkeit.

Zu Beginn der 1970er Jahre, mit der kognitiven Wende und Neuorientierung der Verhaltenstherapie, wurde Ellis als innovativer Therapeut in Deutschland auch der akademischen Fachwelt bekannt. Er hatte eine ganze Psychologengeneration beeinflusst, in dem er unerbitterlich das Selbstvertrauen seiner Klienten zu stärken versuchte und die Gefahren einer möglichen Fremdbestimmung aufzeigte.

Das breite Fachpublikum beeindruckte der sich gerne und regelmäßig in Deutschland aufhaltende Ellis mit seinem geradezu enzyklopädischem Wissen, seiner charismatischen Ausstrahlung und besonders durch seinen Wortwitz.

Das Buch versteht der Autor "als eine Hommage an eine beeindruckende Persönlichkeit, die in Deutschland viele Jahre präsent war", wie er sagt.

Bedeutende Vertreter der Ellisschen REVT werden in dem Buch versammelt, mit dem Ziel, den Großen der Psychotherapie zu ehren und gleichzeitig seine Ideen lebendig zu erhalten.

Am Freitag, 27. September, um 19.30 Uhr wird das Buch "Herzlich Willkommen, Dr. Ellis!" im Vereinshaus in Merzig vorgestellt. Durch die Zeitverschiebung ist die Buchvorstellung in der Kreisstadt noch vor der Präsentation in den USA, Ellis Heimatland.

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