Homburger Grüne ziehen bissige Bilanz

Homburg. "Für das neue Jahr haben wir uns vorgenommen, weiterhin aktiv in das Geschehen einzugreifen und die eingeschlagenen Wege, falls erforderlich, kritisch zu begleiten." Mit dieser Ankündigung gab die Homburger Grünen-Stadträtin Yvette Stoppiera am Mittwochabend die inhaltliche Richtung des Neujahrsempfangs ihrer Fraktion im Siebenpfeiffer-Haus vor

 OB-Kandidat Marc Piazolo warb beim Neujahrsempfang der Grünen dafür, in Homburg neue Wege zu gehen. Foto: Thorsten Wolf

OB-Kandidat Marc Piazolo warb beim Neujahrsempfang der Grünen dafür, in Homburg neue Wege zu gehen. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. "Für das neue Jahr haben wir uns vorgenommen, weiterhin aktiv in das Geschehen einzugreifen und die eingeschlagenen Wege, falls erforderlich, kritisch zu begleiten." Mit dieser Ankündigung gab die Homburger Grünen-Stadträtin Yvette Stoppiera am Mittwochabend die inhaltliche Richtung des Neujahrsempfangs ihrer Fraktion im Siebenpfeiffer-Haus vor. Adressiert an den politischen Gegner, von ihr als "Einheitsparteien" bezeichnet, sagte sie: "Auch wenn Projekte mit einer überwiegenden Mehrheit zunächst auf den Weg gebracht werden, werden wir uns nicht stillschweigend bis zum Ende des Weges zurücklehnen."Stadtratsmitglied Winfried Anslinger kritisierte in seinem "Rechenschaftsbericht der Stadtratsfraktion mit Ausblick" vor allem die Homburger Verwaltungsspitze und den mangelnden Sparwillen der beiden großen Parteien CDU und SPD. Hier prognostizierte er mit Blick auf zwei der anstehenden Großprojekte, dass "der Rat irgendwann entscheiden muss, ob er ein Kombibad bauen oder die Sporthalle Erbach sanieren will. Und er wird sich vor dieser Entscheidung drücken. Wird beides vor sich herschieben, bis die Wahlen 2014 vorbei sind". Anslingers Urteil über das abgelaufene Jahr aus Sicht der Grünen: "2012 war ein weitgehend verlorenes Jahr, geprägt von fatalen Fehlentscheidungen, die im Rat durchgeboxt wurden." Und mit einem Nachsatz ging Anslinger möglicherweise auch noch einmal auf seine Konfrontation mit dem SPD-Stadtratsmitglied und Sportbeigeordneten Gerhard Wagner ein: "Durchgeboxt manchmal im wörtlichen Sinn."

Damit beließ es Anslinger nicht. So sprach er mit Blick auf die stadteigenen Gesellschaften von "intransparenten Strukturen" und von einer sich etablierenden "Amigo-Wirtschaft", in der "bestimmte Firmen, die bestimmten Parteien nahestehen, ohne Ausschreibung Aufträge erhalten und Verwandte steile Karrieren machen". Den Homburger Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) verglich Anslinger mit einem kopflos vorwärts rennenden Hasen, der immer wieder vom Igel überholt werde. In Richtung des SPD-Oberbürgermeister-Kandidaten Rüdiger Schneidewind sagte er: "Wir brauchen einen OB, der mehr kann als Kappensitzungen leiten und Fassbier anstechen."

Der Grünen-Stadtverbandsvorsitzende Marc Piazolo, Oberbürgermeister-Kandidat der "Allianz der Vernunft" aus Grünen, FFH und den beiden Bürgerinitiativen "Pro Homburg" und "Homburger wollen Mitsprache", hatte sein Messer ungleich weniger scharf gewetzt. Piazolo empfahl sich vor zahlreichen Gästen, darunter Grünen-Landeschef Hubert Ulrich und die ehemalige Umweltministerin Simone Peter, erneut als kompetenter Bewerber um das Amt des Homburger Oberbürgermeisters. "Ich kandidiere, weil ich davon überzeugt bin, dass Homburg einen neuen Weg gehen muss."

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