Zukunft der Halle weiter ungewiss

St Ingbert · Oberbürgermeister Hans Wagner hatte am Donnerstagabend zum Bürgertreff an die ehemalige Tischtennishalle geladen – und viele St. Ingberter waren zur Besichtigung gekommen. Die Bürger brachten gute Ideen, aber auch Kritik ein. Auch an Plänen für den Stadtpark mangelte es nicht.

 Viele St. Ingberter bildeten sich selbst eine Meinung über den Zustand der ehemaligen TT-Halle im Stadtpark. Foto: Cornelia Jung

Viele St. Ingberter bildeten sich selbst eine Meinung über den Zustand der ehemaligen TT-Halle im Stadtpark. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Wie vielen St. Ingbertern daran gelegen ist, mehr über den Zustand der ehemaligen Tischtennishalle in der Gustav-Clauss-Anlage zu erfahren und über die Zukunft des Stadtparkes mitzubestimmen, zeigte eine Art Bürgertreff, zu dem Oberbürgermeister Hans Wagner am Donnerstagabend eingeladen hatte. In den vergangenen Tagen hatten sich Bürger im Internet über die Gefährlichkeit des Fuchsbandwurms ausgetauscht, denn in der TT-Halle war einmal ein toter Fuchs gefunden worden, was einige "Netznutzer" zu Diskussionen verleitet, die die Halle gar als Ausgangspunkt einer Epidemie sahen. Es soll ein Gutachten des Gesundheitsamtes geben, das die Gefahr durch die Parasiten nicht ausschließt, doch wenn es dies geben sollte, wurde es zumindest nicht gezeigt. Hans Wagner trat die Flucht nach vorn an und brachte ein anderes Gutachten aus dem Jahr 2015 mit, in dem der Fuchsbandwurm keine Rolle spielte, in dem auch keine Asbestbelastung festgestellt wurde, Schimmelbefall dagegen schon. Der ließ sich nicht leugnen, denn noch bevor man mit eigenen Augen den Raum anschauen konnte, der in der Vergangenheit schon als Müllgefäßlager und Flüchtlingsunterkunft gehandelt wurde, war das Problem des Gebäudes zu riechen. "Wer allergisch auf Schimmel reagiert, sollte hier nur kurze Zeit drin bleiben", so Hans Wagner . Viele St. Ingberter nutzten die Möglichkeit der Besichtigung. Kot von Tieren und Glasbruch fielen ins Auge, doch das war nichts gegen den Modergeruch, der selbst einige Meter vor dem Halleingang die Nasen der vielen St. Ingberter umwehte.

Die hatten auf Fakten zur Halle gehofft. Abriss oder Neubeginn, doch die Frage blieb auch am Donnerstag unbeantwortet. Für eine Folgenutzung müsste die Halle tragfähig sein. Laut einem Gutachten von 2009 war sie das zu jenem Zeitpunkt. Ob die Nässe, die auch dem hohen Grundwasserstand geschuldet ist und der Halle über die Jahre zusetzte, heute zu einer anderen Aussage führen würde, weiß keiner. Das müsste eine neuerliche Untersuchung klären. Doch die Bausubstanz und Schimmelbeseitigung sind essenziell, um über eine andere Nutzung nachdenken zu können. Laut OB ist die Sanierung der Nässeschäden, wie es sie oft bei ungenutzten, ungelüfteten und ungeheizten Häusern gebe, kein Problem. Markus Schmitt, der die Halle, bevor sie vor sieben Jahren an die Stadt überging, gern für ein E-Mobilitätscenter erworben hätte, wollte, das alle Fakten zur Sprache kommen.

"Es gab schon Pläne für die Halle, bevor der Oberbürgermeister Wagner hieß. Die Halle stehen zu lassen, bedeutet einen hohen energetischen Aufwand. Da steht eine Pumpe, die auch arbeiten muss, um das Feuchtigkeitsproblem in den Griff zu bekommen", so der Inhaber des Fahrradgeschäfts "Total Normal". Es kam auch ein Paar zu Wort, das in der Halle gerne eine Indoor-Spielewelt für Kinder errichten würde. "Ich hänge an der Halle, bin hier jahrelang Rollschuh gefahren. Es tut mir weh, 250 000 Euro für einen Abriss auszugeben, ohne ein Folgekonzept zu haben (...) Ich drücke all jenen die Daumen, die was aus der Halle machen möchten", sagte Stadträtin Mathilde Thiel daraufhin, wofür sie viel Applaus bekam. Auch an Entwurfsplänen für den Stadtpark, die ebenfalls sehr ausführlich mit den anwesenden Architekten vom Ingenieurbüro Brankowitz sowie mit Mo Fontaine und Christine Ehrnsperger, die einen Garten der Sinne ins Gespräch brachten, diskutiert wurden, mangelte es nicht.

Die St. Ingberter Bürger brachten gute Ideen und Kritik ein. Aber wie St. Ingberts Ortsvorsteher Ulli Meyer sagte, nützen alle Treffen, Pläne und Ideen nichts, solange die Zukunft der beiden Bauruinen - das alte Hallenbad und eben die Halle - nicht geklärt sei. Und genau hier beiße sich die Katze in den Schwanz, meinten einige Anwesende.

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