Zu Weihnachten laufen Wünsche der Zuschauer

St Ingbert · Die Filmfans in der Region haben entschieden: Die Kinowerkstatt in St. Ingbert zeigt zu Weihnachten Filme, die sich das Publikum gewünscht hat. So läuft unteren anderem „Le Havre“ des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki. Außerdem im Programm: „Knistern der Zeit“.

 André Wilms und Blondin Miguel in dem Film „Le Havre“. Foto: Pandora

André Wilms und Blondin Miguel in dem Film „Le Havre“. Foto: Pandora

Foto: Pandora

Vor und an Weihnachten gibt es in der Kinowerkstatt St. Ingbert in der Pfarrgasse Wunschfilme der Zuschauer zu sehen. Die Kinowerkstatt zeigt am 1. Weihnachtstag um 20 Uhr, am 2. Weihnachtstag um 18 Uhr, sowie am Samstag, 27. Dezember, um 20 Uhr "Le Havre" von Aki Kaurismäki - eine seiner schönsten Komödien (Finnland / Frankreich / Deutschland 2011). Der Film erzählt von einem Ehepaar, das in einträchtiger Bescheidenheit zusammenlebt. In "Le Havre" rettet der Schuhputzer-Bohemien mit dem schönen Namen Marcel Marx (André Wilms) einen afrikanischen Flüchtlingsjungen vor den Behörden, und seine schwerkranke Frau (Kati Outinen) ist am Ende wie durch ein Wunder geheilt.

Das ist in Le Havre passiert, vielleicht, vor gar nicht allzu langer Zeit: Da ist also dieser ältere Herr, Marcel Marx, der früher einmal ein Künstler war und ein Bohemien, wie er im Buche steht. Jetzt lebt er in einer eigenen, bescheidenen Welt, mit seinem vietnamesischen Freund schlägt er sich als Schuhputzer durch. Seine Frau Arletty passt auf ihn und seinen Hund Leica auf. Hier und da borgt er sich ein Baguette in der Bäckerei von Yvette, hat Schulden beim Lebensmittelhändler, trinkt ein Gläschen in der Bar von Claire. Das Leben könnte so weiter gehen bis zum Schluss. Marcel kann eigentlich niemand böse sein, denn im Grunde ist jetzt sein Leben ein Roman. Aber da geschehen zwei Dinge. Arletty wird krank und muss ins Hospital. Und Marcel gabelt den jungen Idrissa auf, der aus einer Gruppe von Flüchtlingen aus Gabun den Polizisten entkommen konnte. Marcel Marx versteckt den Jungen bei sich, dessen großer Wunsch es ist, zu seinen Verwandten nach London zu kommen.

Das ganze Viertel hilft

Bei dem Unternehmen, den Jungen zu verstecken und das Geld für die Überfahrt zusammen zu bringen, helfen alle Bewohner des Viertels, was nicht leicht ist, weil ein Denunziant umgeht und weil Inspektor Monet von seinem Vorgesetzten darauf hingewiesen wurde, dass der Junge unter allen Umständen zu finden sei, die Presse ist schon aufmerksam.

Am 1. Weihnachtstag um 18 Uhr, am 2. Weihnachtstag um 20 Uhr, sowie am Freitag, 27. Dezember, um 20 Uhr läuft "Knistern der Zeit" (Deutschland 2012 - Regie: Sibylle Dahrendorf. "Knistern der Zeit"erzählt die Geschichte eines anscheinend unmöglichen Projekts: ein afrikanisches Bayreuth, eine Oper in Afrika? Im Mittelpunkt steht Christoph Schlingensief, der Künstler aus Deutschland, der trotz schwerer Krankheit immer wieder nach Afrika reiste. Zusammen mit Diébédo Francis Kéré, einem Architekten und Häuptlingssohn aus Burkina Faso, plant er die Entstehung eines Operndorfs in Afrika: ein Dorf mit einer Schule, mit Film- und Musikklassen, mit einer Krankenstation, einem Festsaal oder Bürgerhaus, Wohn- und Gästehäusern, mit einer Kantine sowie einem Fußballfeld und natürlich mit einer Oper oder einem Theater. Alles sollte an einem Ort, in einem Dorf versammelt werden, was es zum Leben und Überleben braucht.

Die Dokumentation von Sibylle Dahrendorf will zeigen, wie das Dorf langsam wächst, von der Suche nach dem richtigen Ort im Mai 2009 bis hin zur Schuleröffnung im Oktober 2011. Sie begleitet Schlingensief hautnah und macht seine Vision und seinen Kampf für das Projekt erfahrbar. Doch dann kommt alles anders. Bevor die Dreharbeiten zu dem Film abgeschlossen sind, stirbt Christoph Schlingensief in Berlin.

kinowerkstatt.de

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