Wolfgang Winkler, Hans Dampf in allen Kulturgassen Bei ihm saßen sie (fast) alle auf dem Sofa

St. ingbert/Sulzbach · Wolfgang Winkler ist einer der umtriebigsten Kulturschaffenden im Land. Jetzt ist er 70 geworden – aber davon merkt man nicht viel.

 Die Gitarre ist fast immer dabei: Wolfgang Winkler singt deutsch-französische Lieder und ist in Sulzbach seit Jahren kulturell aktiv.

Die Gitarre ist fast immer dabei: Wolfgang Winkler singt deutsch-französische Lieder und ist in Sulzbach seit Jahren kulturell aktiv.

Man kann kaum glauben, dass Wolfgang Winkler vor ein paar Tagen seinen 70. Geburtstag gefeiert hat. Er ist voller Tatendrang, wirkt sehr agil, lacht viel und gerne, ist einfach jung geblieben. Das liegt auch daran, dass der ehemalige Französisch-, Religions- und Musiklehrer aus Sulzbach immer noch sehr umtriebig ist. Vielen Kulturinteressierten ist er bekannt, da er jahrelang mit seiner Gitarre auf saarländischen Bühnen stand, um deutsche und französische Lieder zu singen. Auf ihn gehen aber auch viele kulturelle Veranstaltungen zurück, wie die „Sulzbacher Salzbühne“, der „Deutsch-Französische Chansonpreis“, oder auch schulische Veranstaltungen wie „La chanson à l‘ école“.

Da er sich immer sehr für die französische Kultur und das Chanson eingesetzt hat, könnte man meinen, er sei der typische Saarländer. Aber das stimmt nicht. „Ich bin in Osten geboren, in der Nähe von Cuxhaven“, sagt er lachend. Und dann erzählt er, dass er schon mit elf Jahren bei einem Faschingsfest in der Schule zum ersten Mal auf einer Bühne gestanden hat. „Damals konnte ich nur drei Griffe auf der Gitarre spielen“, sagt er und ergänzt dann, dass er bis heute kein Virtuose auf dem Instrument ist. Ins Saarland kam er im Jahr 1970, der Liebe wegen. Denn seine erste Ehefrau war Französin. So studierte er fortan in Saarbrücken Romanistik und evangelische Theologie, wurde zuerst Realschullehrer in St. Ingbert, dann in Saarbrücken. Von 1985 bis zur Pensionierung 2014 war er Lehrer der Gesamtschule Rastbachtal.

Als seine erste Ehe in den späten 70er Jahren scheiterte, blieb er dem Saarland treu. Ab den 70er Jahren macht Wolfgang Winkler neben Studium und Beruf auch Musik, anfangs in einer Folkloregruppe. Er veröffentlicht 1982 seine erste Langspielplatte mit eigenen Titeln auf Deutsch, aber auch der Vertonung von französischen Texten. Ab 1984 steht er für 13 Jahre gemeinsam mit Marcel Adam auf der Bühne.

Im Jahr 1986 lernt er seine zweite Ehefrau Beate kennen, heiratet bereits nach sechs Wochen. Sie ziehen nach Sulzbach, bekommen drei Söhne. Und man merkt, dass Wolfgang Winkler auch ein Familienmensch ist. „Ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich meine ganzen Projekte nie durchziehen können. Das ist mir ganz wichtig“, betont er.

Denn was Wolfgang Winkler in den nächsten Jahren alles macht, ist atemberaubend. Neben seiner Arbeit als Lehrer steht er mit Eva Kell auf der Bühne, wo er Lieder zu historischen Texten singt. Dann erarbeitet er ein Kinderprogramm mit Mitmach-Liedern, entwirft gemeinsam mit dem Saarländischen Rundfunk das Projekt „Ohne Kinder keine Kohle“, nimmt als Liedermacher eigene CDs auf, vertont französische Texte des ehemaligen Generalkonsuls Jean-Yves Defay, erarbeitet verschiedene Projekte mit und über französische Lieder für Schulen und Grundschulen.

Eines davon ist „Unser Chansonprojekt“, ein Wettbewerb, bei dem Schulen um ein französisches Lied eigene Ideen entwickeln. Dieses Projekt betreut Wolfgang Winkler auch noch nach seiner Pensionierung.

Legendär ist auch seine Idee, ein nettes Gespräch auf einer Bühne mit gutem Essen zu verbinden. Daraus wurde die „Sulzbacher Salzbühne“, in der Presse gerne „Das blaue Sofa“ genannt, wo er zwischen den Jahren 2000 und 2016 genau 50 Mal gemeinsam mit Marie-Elisabeth Denzer, damals Moderatorin beim SR, prominente Saarländer zum Gespräch einlud.

„Ein Gast, den wir immer unbedingt haben wollten, war Nicole. Sie kam aber erst zum zehnten Jubiläum. Dann aber gerne, denn sie hatte sich vorher erkundigt, und das gute Renommee hatte sie überzeugt“, erinnert er sich.

Auch heute wird es Wolfgang Winkler nicht langweilig. Denn derzeit sichtet er die Einsendungen zum „Deutsch-Französischen Chansonpreis“, der nächstes Frühjahr wieder in Sulzbach stattfindet. Auch dieser Preis ist eine Idee von ihm, und er arbeitet auch heute noch mit. Kein Wunder, dass sich bei den vielen Aktivitäten nicht die Zeit findet, seinen runden Geburtstag groß zu feiern. „Das machen wir nur mit der Familie“. Zu der gehört neuerdings auch ein Enkelkind. Aber Wolfgang Winkler hat sich zu seinem Geburtstag selbst ein Geschenk gemacht, er hat eine neue CD aufgenommen – natürlich auf Deutsch und Französisch.

Diese CD stellt er demnächst der Öffentlichkeit vor, und wird wie so oft auf Deutsch und Französisch singen und dazu Gitarre spielen

 Lang ist es her. Vor über 30 Jahren war das Duo Marcel Adam & Wolfgang Winkler legendär. Heute geht jeder seine eigenen Wege. 

Lang ist es her. Vor über 30 Jahren war das Duo Marcel Adam & Wolfgang Winkler legendär. Heute geht jeder seine eigenen Wege. 

Foto: Willi Hiegel
 Viele Jahre moderierte Wolfgang Winkler gemeinsam mit Marie-Elisabeth Denzer (r.) „Das blaue Sofa“. 2006 waren Wendelin von Boch und Brigitte von Boch, Diether Breitenbach und Thomas Duis zu Gast.

Viele Jahre moderierte Wolfgang Winkler gemeinsam mit Marie-Elisabeth Denzer (r.) „Das blaue Sofa“. 2006 waren Wendelin von Boch und Brigitte von Boch, Diether Breitenbach und Thomas Duis zu Gast.

Foto: Iris Maurer

CD-Präsentation am Dienstag, 25. September, um 20 Uhr im Salzbrunnenhaus Sulzbach. Eintritt frei.
www.winklermusik.de

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