„Wir sind Profis“

St Ingbert · Für Förderschüler der St. Ingberter Albert-Schweitzer-Schule ist der Montag ein besonderer Tag. Für gewöhnlich schaut dann Susanne Schäfer vorbei und sorgt drei Stunden lang dafür, dass die Hände fliegen.

 Trommelpädagogin Susanne Schäfer (links) mit den Förderschülern der Albert-Schweitzer-Schule in St. Ingbert. Foto: Rotary-Club

Trommelpädagogin Susanne Schäfer (links) mit den Förderschülern der Albert-Schweitzer-Schule in St. Ingbert. Foto: Rotary-Club

Foto: Rotary-Club

"Gut, Thomas." "Luca, super." "Guiseppe, sehr gut.” Die kurzen Sätze von Trommelpädagogin Susanne Schäfer bahnen sich einen Weg durch den voluminösen Klangteppich, den die Djemben im Raum ausbreiten. Sie hat für jeden der Förderschüler der Albert-Schweitzer-Schule ein Lob oder ein aufmunterndes Wort. Die 13 Jungs und ihre Pädagoginnen sind an diesem Montagmorgen in einem Rhythmus, die vollen Schläge der Hände auf die gespannten Ziegenfelle gehen durch den ganzen Körper. Draußen auf dem Hof gehen ab und an ein paar Schüler in der kalten Winter-Morgensonne an den Fenstern vorbei. Manche schauen herein. Das nehmen die Schüler nicht wahr. In der Trommel-Gruppe herrscht immer dann hohe Konzentration, wenn die Hände sprechen.

Susanne Schäfer ist montags für drei Stunden in der Förderschule, um mit den jungen Leuten zu arbeiten. Die St. Ingberter Rotarier haben 25 der afrikanischen Trommeln und die Unterrichtskosten gesponsert. Damit können alle der derzeit knapp über 40 Schüler mitmachen. In drei Gruppen lernen sie, mit den Instrumenten umzugehen. Auch die Lehrer sind eingebunden, weil die Trommelpädagogin und Schoolworkerin nur für ein paar Monate vor Ort ist. Danach sollen Lehrer und Schüler alleine weitermachen. Das Trommeln auf den Djemben kann die Förderschüler in verschiedener Hinsicht weiterbringen: Sie erleben den Umgang in der Gruppe neu, lassen sich auf den vorgegebenen Takt ein, können sich ohne viel Worte ausdrücken. Die Musik mit den Rhythmusinstrumenten - die bei den meisten einen schnellen Erfolg zulassen - rege aber auch die beiden Gehirnhälften an, sagt Irmgard Kaufmann, ehemalige stellvertretende Schulleiterin. Sie hatte sich für das Projekt stark gemacht und kümmert sich weiter darum. An diesem Morgen stößt auch Horst Altgeld, Mitglied der St. Ingberter Rotarier, dazu. "Ich bin begeistert", sagt er.

Nach einer kurzen Pause wird das Programm an den Djemben anspruchsvoller. Die Trommler spalten sich in zwei Gruppen, die einen halten den afrikanischen Grundrhythmus, die anderen variieren. "Weitermachen, Volker", ruft Schäfer. Der Junge im DFB-Trikot hat die Hände mal kurz in den Schoß gelegt, versucht es aber wieder. Manche der Schüler sind in einem fließenden Schwung, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Andere mühen sich, die Folge der Handbewegungen zu halten.

Das Tempo wird schneller. Die Pädagogin erinnert daran, dass aufhören soll, wer aus dem Takt kommt, damit die Gruppe nicht als Ganzes den rhythmischen Faden verliert. Nach und nach schweigen die Djemben. Schließlich bleiben nur Susanne Schäfer und zwei Jungs übrig. Traumwandlerisch sicher und rasend schnell. "Wir sind Profis", ruft Marcel. Er strahlt über das ganze Gesicht.

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Auf einen BlickDie Schüler der Albert-Schweitzer-Schule hatten ihren ersten öffentlichen Auftritt mit den Djemben, als der Rotary-Club in der St. Ingberter Fußgängerzone an einem Stand verschiedene Produkte verkaufte, um Spenden für seinen Kampf gegen Polio (Kinderlähmung) einzuwerben. Die Rotarier haben die 25 Trommeln für das Schulprojekt angeschafft und finanzieren auch die Stunden mit der Diplompädagogin Susanne Schäfer. Die Schule ist eine kleine spezialisierte Förderschule des Kreises für bis zu 50 Schülerinnen und Schüler der Schuljahre 5 bis 9. mbe

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