Wildschweine wüten wieder in Rentrisch

Rentrisch · In der nassen Aue im Tal des Scheidter Bachs, von Wald umgeben, finden Wildschweine ideale Bedingungen vor. Derzeit „bereichern“ Äpfel und Eicheln deren Speisekarte. Die Rentrischer wissen sich nicht mehr zu helfen.

 Maria Barthel zeigt nur eine Stelle hinterm Haus, wo die Wildschweine zum wiederholten Mal durch den Garten pflügten. Foto: Jung

Maria Barthel zeigt nur eine Stelle hinterm Haus, wo die Wildschweine zum wiederholten Mal durch den Garten pflügten. Foto: Jung

Foto: Jung

. Was bei Kindern im Wildpark in Saarbrücken noch Entzücken hervorruft, löst wenige Kilometer weiter in Rentrisch Entsetzen aus. Denn dort sind die Schweine los. Bereits seit Monaten rufen vermehrt Rentrischer Bürger beim Ortsvorsteher an und melden ihm die Zerstörung ihrer Gärten durch Wildschweine. Doch dem Ortsrat und auch dem Jagdpächter sind die Hände gebunden. Hier gibt es keine Abschussgenehmigung in der Wohnbebauung. Überall in Rentrisch sieht man, wo die Wildschweine gewütet haben, die ganze Schneisen durch die Gärten ziehen. Neuestes Opfer sind Maria Barthel und ihre Nachbarin Elfriede Schaffernicht in der Unteren Kaiserstraße. "Das ist eine Sauerei", schimpft die 80-jährige Maria Barthel und zeigt auf die aktuelle Umgrabeaktion hinter ihrem Haus.

Dort haben die Schweine auf der Suche nach Fressbarem ganze Arbeit geleistet. Während ihrer 84-jährigen Nachbarin die Wildschweine leid tun, auch die Frischlinge, die in den letzten Tagen überfahren wurden, hat Barthel nicht mal mehr Freude an Wildschweinpastete. Beide vermuten, dass der Wildwuchs, der auf dem Gelände der Saarbrücker Stadtwerke herrscht, nicht ganz unschuldig an der Situation ist. "Da wird nichts gemäht, das Wasser kann nicht abfließen und ständig steht das Hochwasser bei uns am Haus", ärgern sich die beiden alten Damen, die sogar das Stadtwerkegelände auf eigenen Kosten vom Gärtner mähen lassen.

Mittlerweile sind die Schweine nicht mehr scheu, kommen nah an die Häuser heran, lassen sich zum Teil nicht mehr vertreiben. "Meine Schwiegertochter hat schon 16 Tiere in einer Gruppe gesehen", so die Rentrischerin. Sie kommen über den Bahndamm und machen sich in den Gärten und der Aue breit, scheuen auch kein Tageslicht und wurden schon gegen sechs Uhr am Morgen, gegen Mittag oder am frühen Abend gesichtet. Dass Wildschweine anpassungsfähig und Allesfresser sind, braucht man keinem Rentrischer mehr zu sagen. Das sieht man. "Im Herbst planen wir eine Rodungsaktion in einem breiten Streifen beidseitig des Scheidter Bachs", so Dieter Schörkl, "wir müssen den Schweinen die Unterkunft nehmen." Der Spielplatz am Wasserlehrpfad wird eingezäunt. "Damit unsere Kinder sicher sind", so der Ortsvorsteher.

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