Wieder mehr Erstklässler in St. Ingbert

St Ingbert · Wie im Saarland, ist auch in St. Ingbert die Zahl der Mädchen und Jungen, die gestern eingeschult wurden, leicht gestiegen. Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund und ohne ausreichende Sprachkenntnisse ist in den Grundschulen der Mittelstadt gesunken.

 Wir sind die Neuen. So hatten sich die 53 Erstklässler der St. Ingberter Albert-Weisgerber-Schule bereits mit ihren gemalten Handumrissen auf einer Tafel (im Hintergrund) vorgestellt. Foto: Cornelia Jung

Wir sind die Neuen. So hatten sich die 53 Erstklässler der St. Ingberter Albert-Weisgerber-Schule bereits mit ihren gemalten Handumrissen auf einer Tafel (im Hintergrund) vorgestellt. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Erster Schultag . Für die Kleinen ein riesiger Entwicklungsschritt und ein Erlebnis, das sie nicht vergessen werden. Für die Schulen und Lehrkräfte, die Stadt und das Bildungsministerium ist die Einschulung jedes Jahr aufs Neue ein Kraftakt.

7650 Kinder wurden nach Angaben des Bildungsministeriums im Saarland eingeschult, 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch in den vier Grundschulen in St. Ingbert ist die Zahl - wenn auch nur leicht - gestiegen. Nach 250 Erstklässlern im vergangenen Jahr erlebten gestern 256 Mädchen und Jungen ihren ersten Schultag an den vier Grundschulen in St. Ingbert . 42 davon mit Migrationshintergrund und ohne ausreichende Deutschkenntnisse, wie das Ministerium auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt.

Bessere Deutschkenntnisse

Entgegen allen Erwartungen, ist die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund und unzureichenden Sprachkenntnissen in St. Ingbert gesunken. Obwohl im vergangenen Jahr so viele Asylsuchende ins Saarland gekommen sind. Parallel dazu ist die Zahl der Lehrkräfte, für die als Stammschule eine Grundschule in St. Ingbert eingetragen war, in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Wie das Ministerium mitteilt, von 59 Grundschullehrerinnen und -lehrer in 2012/13 auf insgesamt 72 in diesem Schuljahr.

Denn "durch die Flüchtlinge ist natürlich schon Bewegung drin", sagt Angelika Schwehm von der Stadt St. Ingbert . Auch, weil nicht alle Kinder in die erste Klasse kommen. So seien beispielsweise die ehemaligen zweiten Klassen der Pestalozzischule in Rohrbach in der dritten Klasse geteilt worden.

Sprachförderung vor Schulstart

Die Schulen berichteten ihr zwar, dass die Kinder sehr schnell lernen würden. Grund ist sicher auch die Förderung durch das Bildungsministerium. Dies teilt mit, dass saarlandweit 105 Sprachförderlehrkräfte die Vorkurse "Früh deutsch lernen" und Sprachförderung in der Grundschule durchgeführt hätten - insgesamt 2088 Lehrerwochenstunden. Zusätzlich würden die Lehrkräfte zu Beginn des Schuljahres durch Sprachförderlehrkräfte unterstützt. Der Anteil der Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse wird außerdem bei der Aufteilung der Klassen berücksichtigt: Demnach sinkt der Klassenteiler bei mehr als vier Kindern mit Sprachdefizit von 29 auf 25.

In St. Ingbert starten alle Grundschulen mit drei ersten Klassen ins neue Schuljahr. Doch so unterschiedlich die Zahl der eingeschulten Kinder an den Schulen wie der Albert-Weisgerber-Schule (53 Kinder), der Rischbachschule (68 Kinder), der Pestalozzischule (62 Kinder) und der Südschule (73 Kinder) ist, so verschieden ist ihr zusätzlicher Bedarf. Abhängig von der Gesamtschülerzahl und der Anzahl an Zuwandererkindern, so das Ministerium, wird den Schulen ein gewisses Kontingent an Stunden zugewiesen, über dessen Verwendung die Schulleitung verfügt - ob für Beratung, Schulentwicklung oder Förderstunden. Mit großen Augen und bunten Schultüten saßen gestern die 53 Erstklässler der Albert-Weisgerber-Schule erwartungsvoll in der ersten Reihe der Arena hinterm Schulgebäude. Die Zweitklässler, die im vergangenen Jahr selbst noch auf den vorderen Stufen saßen, waren nun bereits die Großen, die die Neuen mit Liedern begrüßten. Von Susanne Biermeier, der Direktorin, erfuhren die Abc-Schützen, dass es an der Schule Arbeitsgemeinschaften und eine Bläserklasse gibt, während die Flötenkinder mit zwei kleinen Stücken zeigten, was sie bereits alles gelernt haben. "Ab morgen werdet ihr jeden Tag hierher kommen und zur Schule gehen", stimmte die Schulleiterin die jüngsten Schüler auf ihre künftigen "Arbeitstage" ein. Das Motto der Schule ist in diesem Jahr "Hand in Hand", weshalb Susanne Biermeier die Hände auch bei ihrer Begrüßungsrede ins Spiel brachte. "Ihr braucht die Hände heute zum Schultüte halten. Wozu denn noch?", fragte sie ins Rund. Zum Greifen, Klatschen, Winken, Streicheln, zum Hände schütteln könne man sie brauchen, antworteten die Kinder. "Und nun zum Schreiben. Ihr werdet noch viel mehr lernen und auch neue Leute kennenlernen", so Biermeier, die darauf verwies, dass aber auch Regel eingehalten werden müssten. Vor allem gebe es Menschen, die die Schulanfänger an die Hände nehmen, sie führen und manchmal auch trösten - die Lehrer . Diese wurden den drei ersten Klassen vorgestellt. An zwei Tafeln waren jede Menge farbige kleine Hände zu sehen. Auf dem einen Blatt waren die Handumrisse der Abc-Schützen mit den jeweiligen Namen aufgemalt, auf dem anderen ausgeschnittene Hände aus Papier, die ihren Patenkindern der vierten Klassen gehören. Diese waren es auch, die für die Jüngeren die Lesetüten bemalt hatten, die sie nun, neben einem kleinen Geschenk des Fördervereins, als Willkommensgruß erhalten. Bereits im vierten Jahr werden diese Papiertüten, die mit einem Stundenplan, einem Buch und anderen kleinen Überraschungen gefüllt sind, an dieser Schule ausgeteilt. Die Lesetüten gehen auf eine Initiative zweier Verlage zurück, deren Partner, eine St. Ingberter Buchhandlung, sie dann füllt. "Ich finde das Klasse", sagt Susanne Biermeier zu diesem kleinen Geschenk. Und auch Ute Strullmeier von der Buchhandlung Friedrich, die beim Lesewettbewerb der Albert-Weisgerber-Schule jedes Jahr in der Jury sitzt, war begeistert, als die Tüten vom Bemalen aus der Schule zurück kamen. "Da sind Mandalas drauf, Tiere, sogar richtige Gemälde und manchmal nur Gekritzel. Die werden von Jahr zu Jahr schöner und manche der heutigen Viertklässler erinnern sich noch daran, als sie selber an ihrem ersten Schultag diese einzigartigen Tüten erhielten." Deren Inhalt soll zum Lesen verführen und damit die neuen Albert-Weisgerber-Schüler das bald selbst können, müssen sie jetzt erstmal einiges lernen.

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