Wie transparent ist der Spendenverein?

St Ingbert · Stadtratsmitglied Jürgen Berthold kritisiert die Zusammensetzung des Vorstandes und die Abläufe der Mitgliederversammlung beim Spendenverein. Dessen Geschäftsführer weist die Vorwürfe zurück. Alles sei satzungsgemäß verlaufen.

. Einen faden Beigeschmack hat aus Sicht von Jürgen Berthold (Grüne) der Neustart beim Verein zur Förderung sozialer und kultureller Belange in St. Ingbert (wir berichteten). "Oberbürgermeister Hans Wagner hat früher kritisiert, dass Georg Jung nur von ihm ausgewählte, leitende Verwaltungsmitarbeiter und keine neutralen Bürger in dem Verein bestimmen ließ. Doch nun sorgte Wagner im Vorfeld und in der Mitgliederversammlung selbst dafür, dass neben ihm nur noch zwei leitende Verwaltungsmitarbeiter den neuen Vorstand bilden", betont Berthold, selbst Mitglied im so genannten Spendenverein, in einer Pressemitteilung.

Des Weiteren stehe der bei dem Zusammenschluss versprochenen Transparenz zuwider, dass der Termin seiner Mitgliederversammlung nicht der Öffentlichkeit und dem Stadtrat bekannt gegeben worden sei. Das habe das Mitgliederinteresse aus der Bevölkerung, dem Stadtrat und den Ortsräten verhindert. Nicht zuletzt hätten die Unterstützer des OB in der Versammlung einen nach der Satzung möglichen Antrag abgelehnt, den Vorstand des Spendenvereins um zwei Beisitzer zu erweitern.

Bertholds Vorwürfe wies Michael Quiring, der Geschäftsführer des Spendenvereins, gegenüber der SZ zurück. Eine gezielte Anwerbung von Mitgliedern, um Entscheidungen zu beeinflussen, habe es nicht gegeben. Die Mitgliedschaft im Verein für soziale und kulturelle Belange könne ohnehin jeder Interessent beantragen, so Quiring. Derzeit einzige Voraussetzung: Ein einmaliger Beitrag von 50 Euro. Und auch der Termin der Versammlung habe sich aus zwei ganz konkreten Gründen ergeben: "Dem Abschluss der Aufklärungsarbeit zu früheren Beschlüssen und dem Hinweis des Finanzamtes, die jährlich vorgesehene Mitgliederversammlung könne nicht mehr warten, ohne die Gemeinnützigkeit zu gefährden." Eingeladen worden seien die 30 Mitglieder, wie in der Satzung vorgesehen: schriftlich und mit einer Ladungsfrist von wenigstens drei Tagen. Der Antrag auf Erweiterung des Vorstandes habe die dafür nötige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt, so der Geschäftsführer .

Daneben kündigte Quiring an, der Spendenverein werde in etwa sechs Wochen zu einer neuerlichen Mitgliederversammlung einladen. "Dann werden auch jene Ersuchen um Spenden behandelt, die inzwischen bei dem Verein eingegangen sind." Vielleicht sei auch das ein Anreiz, die Möglichkeit zu einer Mitgliedschaft zu nutzen. Entsprechende Aufnahmeanträge nehme er jederzeit gerne entgegen.

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