Wie die Natur einen Garten zurückerobert

St Ingbert · Die Gebrüder Krämer hatten einst einen prunkvollen Park. Eine Führung macht den alten Zauber wieder sichtbar.

Zu einer ganz besonderen Zeitreise durch die Saarpfalz laden der VFG-Verein zur Förderung der Geschichtsarbeit im Saar-Lor-Lux Raum - und die Geschichtswerkstatt St. Ingbert ein. Die Reise geht in einen der bedeutendsten Gärten mit Geschichte, den wir in unserer Region entdecken und besuchen können: den Englischen Garten der Gebrüder Krämer beim St. Ingberter Eisenwerk. Ganz am Anfang stand ein großer barocker Garten, den Sophie Krämer, die Eisenwerksbesitzerin anlegen ließ und schon zu Lebzeiten ihren Söhnen vererbte. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen Philipp Heinrich und Friedrich Krämer mit dem Umbau und der Erweiterung der Gartenanlage. Im Laufe der Jahrzehnte entstand ein Englischer Landschaftsgarten; ein Park von beachtlicher Qualität und Größe. Doch bereits wenige Jahrzehnte später musste ein Teil des Parks den Platzansprüchen des stets wachsenden Eisenwerks weichen. Nach dem Ersten Weltkrieg begann der kontinuierliche Verfall der Gartenanlage, da die Familie Krämer ihren Besitz in St. Ingbert aufgegeben hatte. Klingt alles nach großem Verlust, nach Wildnis, nach Zerfall und Vergessen. Die Natur erobert sich vieles an Kulturlandschaft sehr schnell zurück, sobald der Mensch seine ordnende, gestaltende und pflegende Hand zurückzieht. Gleichgültigkeit und Interessenlosigkeit der Nachfahren und Zeitgenossen beschleunigen den Verfall und die Zerstörung. Und dennoch: Etwas bleibt immer erhalten. Nach dem Motto "Wer sucht, der findet", wird Hans-Werner Krick, "den alten Park" zumindest in Teilen wieder entstehen lassen und erlebbar machen. Ein Englischer Garten lebte von Gefühlen, Inszenierungen, Stimmungen, Illusionen und geschickten Arrangements. Hat man die Seele dafür geöffnet und sein Auge für die Fundstücke der Vergangenheit geschärft, wird es möglich, diese großartige Gartenanlage wieder vor dem geistigen Auge der Besucher und Besucherinnen entstehen und erblühen zu lassen.

 Die Natur erobert sich in der ehemaligen Gartenanlage der Familie Krämer vieles zurück: links die ehemalige Gartenanlage, rechts die das Anwesen begrenzende Mauer. Fotos: Hans-Werner Krick

Die Natur erobert sich in der ehemaligen Gartenanlage der Familie Krämer vieles zurück: links die ehemalige Gartenanlage, rechts die das Anwesen begrenzende Mauer. Fotos: Hans-Werner Krick

 Das ehemalige Schlösschen.

Das ehemalige Schlösschen.

Treffpunkt für die Führung ist das Tennisheim am Rentrischer Weg in St. Ingbert-Rentrisch, am Sonntag, 21. Mai , um 11 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

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