Wie der Elsterstein Bürgerpark wird

St Ingbert · Der Elstersteinpark ist heute eine weitgehend bewaldete Fläche. In den kommenden Jahren könnte daraus ein Bürgerpark werden. Jetzt beweiden Schafe eine Lichtung, im Herbst soll der Startschuss für ein Auslichten fallen.

 Hans-Werner Krick mit seinem Lämmchen „Schreihals“ vor der Koppel im Elstersteinpark. Kricks Tiere finden dort jetzt Nahrung und die Stadt muss nicht Geld fürs Mähen ausgeben. Foto: Cornelia Jung

Hans-Werner Krick mit seinem Lämmchen „Schreihals“ vor der Koppel im Elstersteinpark. Kricks Tiere finden dort jetzt Nahrung und die Stadt muss nicht Geld fürs Mähen ausgeben. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Es ist ein Projekt, das einen langen Atem braucht: Der Elstersteinpark soll wieder auf breiter Fläche als gepflegte Anlage erlebbar werden. Stadtverwaltung und Ortsrat-Mitte sind sich in dieser Sache einig. Der Startschuss ist jetzt gefallen. Hans-Werner Krick, vielen St. Ingbertern mehr als Bienenvater bekannt, hat auf der Schneise zwischen DRK-Kurhaus am Elsterstein, wo einst das Schlösschen der Krämers stand und über einer feudalen Parkanlage thronte, und dem tieferliegenden Wohngebiet 22 Schafe auf die Wiese gebracht. Die Stadt will mit ihren Leuten im Herbst beginnen, das benachbarte Areal, das über viele Jahre zu einem Waldstück zugewachsen ist, freizuschneiden. Schöne große alte Bäume und solche, die es mal werden können, sollen stehen bleiben. Dazwischen aber soll Luft und Licht für ein ähnliches Ambiente sorgen, wie es einst die St. Ingberter Industriellen über der Stadt genossen.

Mit dem feinen Unterschied: Der Park steht dann jedem Bürger zum Besuch frei und ist nicht mehr Lustfläche für Bestbetuchte. Mit der Idee ging Ortsrat-Mitglied Bodo Marschall (Grüne) geistig geraume Zeit schwanger. Des Försters Ausgangspunkt: "Die Wünsche der Bevölkerung sind oft ambivalent. Sie kritisieren unsere Forstwirtschaft, weil sie ein Bedürfnis nach unberührter Natur und Wildnis haben. Gleichzeit treten sie mit dem Wunsch nach einem aufgeräumten Wald an uns heran." Wald und Parklandschaft seien aber zweierlei Dinge. Es ließe sich auf dem Bann der Mittelstadt aber beides realisieren. Urwald etwa in der Biosphärenkernzone in Oberwürzbach. Eine gepflegte Parklandschaft auf der anderen Seite am Elsterstein. Marschall stellte das Thema im Ortsrat-Mitte zur Diskussion. Und ist begeistert, dass in relativ kurzer Zeit dem Gedanken die erste Tat gefolgt ist. Der einstige Krämersche Park ist seit den 1930er Jahren im Besitz der Stadt, sagt Christian Lambert von der Stadtgärtnerei. Er spricht von einer Fläche von etwa fünf Hektar - von der Elversberger Straße bis zu den Weihern im Wald.

Auf dem Areal stehen uralte Baumriesen und Exoten, neben Eichen und Buchen zum Beispiel Gurken-Magnolien, Tulpenbäume, Eiben. Die Stadt habe die schmale Lichtung 2005 freigeschlagen, berichtet Lambert. Kosten verursachende Mäharbeiten kann sich die Stadt künftig sparen, wenn Hans-Werner Kricks Schafe dort jetzt ihr Futter finden. Und wenn die alten Baumriesen in einem Bürgerpark wieder richtig zur Geltung kommen, ist das für Lambert auch eine Umsetzung des Biosphärengedankens. Auch Hans-Werner Krick profitiert von der Geschichte. Mit seinen Tieren hat er auch schon ein Areal am Nassauer Graben bearbeitet: "Sie fressen die Fläche wieder als Kulturlandschaft frei und die Leute freuen sich, wenn sie die Tiere sehen können." Das Gelände im Elstersteinpark ist für ihn von seiner Wohnung in wenigen Minuten zu erreichen. Seine Schafe, neun Mutterschafe und 13 Lämmer, behält er so im Auge. Für Bodo Marschall ist der Elstersteinpark ein "Dekadenprojekt". Es werde Jahre dauern, bis das Areal vom Unterholz zwischen den prächtigen Bäumen befreit ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort