Falschparker Wenn Falschparker Rettungskräfte behindern

St. Ingbert · Ein Leserreporter ärgert sich über Falschparker, die nicht mitdenken und Ersthelfer aus Bequemlichkeit behindern.

Kennen Sie das? Wenn Sie zu bequem sind, zum Parkscheinautomaten zu laufen, um einen Parkschein zu ziehen, weil Sie ja glauben, sowieso nur zwei Minuten für ihren Einkauf oder die Rezepteinlösung zu brauchen? Oder wenn gar verbotenerweise eine Einfahrt zugeparkt oder auf einem Platz geparkt wird, wo man laut Straßenverkehrsordnung nicht einmal halten dürfte. Meist dauert die Besorgung doppelt so lange und man schaut genervt immer wieder auf die Uhr mit dem Bewusstsein, dass jeden Moment das Knöllchen am Scheibenwischer landen könnte.

Doch das Ticket, das man meist zerknirscht bezahlt, ist nicht einmal das Schlimmste. Kaum einer macht sich Gedanken, dass durch seine Faulheit oder Unachtsamkeit Menschenleben in Gefahr sein könnten. Dann nämlich, wenn für Feuerwehr oder Rettungswagen auf der Straße nicht mal mehr die drei Meter Durchfahrbreite gewährleistet sind, die eben aus solchen Gründen zwingend vorgeschrieben werden. Vor eineinhalb Wochen erst behinderten falsch geparkte Autos einen Feuerwehreinsatz in Hassel. So wurde die Anfahrt der Rettungsfahrzeuge erschwert und verzögert. Es ist also wichtig, dass sich jeder selbst an die Nase greift, solche Situationen aktiv zu verhindern versucht oder aber seine Mitmenschen auf deren Parkverhalten aufmerksam macht.

Doch es scheint immer mehr uneinsichtige Menschen zu geben. Ein Leser (Name der Redaktion bekannt) beobachtet genau das immer wieder in der Ebertstraße in Rohrbach. Dort laute der Spruch der Fahrzeugführer, die die Straßendurchfahrt in der Nähe eines Bäckers blockieren, immer wieder: „Ich bin ja nur schnell Brötchen holen“. Besonders am Samstagmorgen würden an beiden Straßenrändern die Autos teilweise dicht an dicht stehen, so dass keine Großfahrzeuge mehr durch kämen. „So steckte am Ostersamstag der Sammelwagen für die Gelben Säcke fest und musste sich mit kräftigem Hupen bemerkbar machen. Danach dauerte es etwa drei Minuten, bis auch die Fahrerin des letzten Hindernisses sich aus dem Laden bequemt und ihren Pkw wegrangiert hatte. Zu einem weiteren Linksparker kam gar nicht erst jemand, so dass der Lkw-Fahrer mit Zentimeterarbeit im Schneckentempo hindurchlavieren musste, was eine weitere Minute kostete. Wahrscheinlich war das alles kein Einzelfall“, vermutet der Leser-Reporter.

Er stellt sich vor, dass es die Feuerwehr gewesen wäre, die zu einem Schwelbrand im Reifenfachbetrieb, in der Chemisch-Pharmazeutischen Fabrik an der Mühlstraße, in ein Hochhaus an der Ecke Spieser Straße oder Am Mühlenwäldchen hätte ausrücken müssen. „Der Sollwert für die Anfahrtszeit zum Einsatzort beträgt vier Minuten. Um die davor liegende Ausrückzeit einzuhalten, verreißen sich die freiwilligen Einsatzkräfte – und stecken dann genauso lange sinnlos fest? In dieser Zeit könnten das Reifenlager oder das Chemikalienlager voll entflammt sein, was beides für Rohrbach eine Umweltkatastrophe bedeuten würde, oder es könnten etliche Hausbewohner unrettbar geschädigt sein“, denkt er weiter.

Er fordert seine Mitmenschen zum Mit-Denken auf und findet, dass die öffentliche Sicherheit über die eigene Bequemlichkeit gestellt werden sollte. Niemandem schade es, ein Stück weiter zu parken und einen kleinen Fußweg in Kauf zu nehmen, meint er. Das Phänomen des vermeintlich nur kurzen Parkens gibt es oft im Stadtgebiet, beispielsweise im Bereich der Bäckerei Wachs in der Albert-Weisgerber-Allee, wo zum Teil auch kreuz und quer, sogar im Bereich des Fußgängerüberwegs, geparkt wird. Auch der St. Ingberter Rettungsdienst musste schon unter unvernünftigen (Zu-)Parkern leiden. „Das kommt immer wieder mal vor“, so DRK-Kreisgeschäftsführer Roland Engel, „bei uns ist das nicht ganz so dramatisch wie bei der Feuerwehr.“ Denn deren Fahrzeuge sind um einiges breiter.

Nur sporadisch werden solche Falschparker bei der Polizei gemeldet, spätestens aber dann, wenn ein Linienbus nicht mehr durchkomme. Aber auch die Polizeibeamten ärgern sich über gedankenlose St. Ingberter. „Es ist für uns selbst ein Problem, weil sich Lieferanten in der Fußgängerzone in unsere Einfahrt stellen“, so Dienststellenleiter Thomas Schmidt, „da kam es schon zur Behinderung von einer dringlichen Ausfahrt zu einem Einsatz.“

Schmidt ermutigt dazu, der Polizeiwache Fotos von solchen unverbesserlichen Falschparkern zukommen zu lassen. „Die Kultur des Mitdenkens lässt leider immer mehr nach. Da ist oft keine Einsicht da“, weiß der Polizist aus seiner alltäglichen Arbeit.

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