Neujahr Wenn es zu Neujahr wieder knallt und kracht

St. Ingbert · Wer Spaß am Feuerwerk hat, kann diesen Samstag in den Geschäften noch zugreifen. Haustiere hingegen leiden oft unter dem Lärm.

 Das neue Jahr mit zahlreichen „Böllern“ zu begrüßen, gehört für viele an Silvester dazu.

Das neue Jahr mit zahlreichen „Böllern“ zu begrüßen, gehört für viele an Silvester dazu.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Der alljährliche Trubel um den Kauf des Silvesterfeuerwerks ist in vollem Gang. Kaum jemand möchte auf den bunten Funkenzauber verzichten – das neue Jahr soll schließlich gebührend be-

grüßt werden. Dabei bleiben nur wenige Tage Zeit, sich mit entsprechendem Material einzudecken. Drei, um genau zu sein, denn im Einzelhandel begann der Verkauf erst am 28. Dezember. Da wird oft schon am ersten Tag vor den Supermärkten und Lagerverkäufen angestanden, um auch ja genug von der seltenen Ware abzubekommen. Unter diese Regelung fallen alle Feuerwerkskörper der Klasse II, also das Kleinfeuerwerk, welches nur an volljährige Personen verkauft werden darf, wie die Verordnung zum Sprengstoffgesetz vorschreibt.

Wer sich diesen Stress ersparen möchte, kann inzwischen auch online bestellen. Ob nun ein Fachbetrieb oder Händler wie Amazon, das Angebot ist riesig. Hier gilt die Regelung der eingeschränkten Verkaufszeit nicht. Im Gegenteil: Vielen Onlineshops beendeten den Verkauf bereits am 19. Dezember, damit die Bestellungen noch rechtzeitig bearbeitet werden konnten.

Egal wo man sich mit den „Böllern“ schließlich eindeckt, am beliebtesten bleiben sogenannte Batterien und Sammelboxen mit ihrer immensen Vielfalt. Je mehr unterschiedliche Effekte, desto besser. Es bleibt kaum ein Wunsch offen. Blumen, Herzen, funkelnder Regen – die Prämisse lautet „Hauptsache hell, bunt und vor allem laut“. Raketen und Fontänen liegen im Trend besonders weit vorne. Für die jüngeren sind es Mischungen aus Knallfröschen, Wunderkerzen, Feuerwirbeln und sogenannten dicken Brummern, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Diese zählen übrigens nicht selten zu Klasse I, dem sogenannten Kleinst-, Kinder- oder Ganzjahresfeuerwerk, zu dem unter anderem auch das Tischfeuerwerk zählt. Die Artikel dürfen in Deutschland auch von Minderjährigen ab dem vollendeten zwölften  Lebensjahr gekauft und verwendet werden.

Für wen die alljährliche Krachmacherei weniger angenehm ist, sind die Haustiere. Besonders Hunde und Katzen mit ihren guten Ohren sind da betroffen, aber auch Vögel, Klein- und Nagetiere leiden in der Nacht zum 1. Januar oftmals unter dem Lärm. Angst und Verstörung sind oft ein Problem, aber auch Verletzungen durch Feuerwerkskörper gehören dazu, wie Tierärztin Tehnja Stock von der Tierarztpraxis am Wildpark in Hassel betont.

Hunde zum Beispiel hören wesentlich besser als Menschen und können dem Lärm der Silvesternacht kaum entgehen. Dasselbe gilt für alle anderen Haustierarten. Selbst nicht mit Feuerwerk zu hantieren, ist für viele Tierhalter selbstverständlich. Vor Knallern aus der Nachbarschaft ist man jedoch selten gefeit. Wer seinen Liebling schützen möchte, hat gleich mehrere Möglichkeiten. „Bei Hunden sollte am besten schon weit vor  Neujahr mit einem Knalltraining begonnen werden“, sagt Stock. Lernen die Tiere mit Lärm umzugehen, stehen sie die Nacht wesentlich stressfreier durch. Falls an Neujahr doch Panik ausbricht, rät sie den Hund ganz normal zu behandeln. „Ihn dann auf den Schoß oder in den Arm zu nehmen bestärkt das Gefühl, dass etwas Schlimmes passiert“, erklärt die Tierärztin. „Wenn man der Sache jedoch keine besondere Bedeutung beimisst und die Angst ignoriert, zeigt man, dass eigentlich alles in Ordnung ist.“

 Um das sensible Gehör von Hunden vor lauten Feuerwerkskörpern zu schützen, gibt es sogar spezielle Ohrschützer.

Um das sensible Gehör von Hunden vor lauten Feuerwerkskörpern zu schützen, gibt es sogar spezielle Ohrschützer.

Foto: dpa/Martin Oeser

Für Freigänger-Katzen ist es am sichersten, wenn sie an Silvester und Neujahr im Haus bleiben. So laufen sie nicht Gefahr, sich Verbrennungen oder ähnliche Wunden zuzuziehen. Bei Vögeln, Klein- und Nagetieren wird es schon etwas schwieriger. Hier bietet es sich an, die Käfige abzudecken und die Tiere über die Nacht in einen möglichst ruhigen Raum zu stellen. Da kann auch, falls nicht zu kalt, ein Kellerraum kurzfristig zur Unterkunft genutzt werden. Hauptsache ruhig. In besonders schweren Fällen bieten manche Praxen eine Behandlung mit Medikamenten an, die eine beruhigende Wirkung ausüben. Relativ neu auf dem Markt sei zum Beispiel „Sileo“, das rein die Geräuschangst nimmt. In der Tierarztpraxis am Wildpark habe man damit letztes Jahr gute Erfahrungen gemacht. Welche Variante die richtige ist, sollte mit dem Tierarzt des Vertrauens abgesprochen werden.

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