Weniger Geld für Jobcenter

Homburg/St. Ingbert. Ein deutlicher Rückgang von 16,8 Prozent für das Jahr 2013 bei der Zuweisung aus den Kassen des Bundesarbeitsministeriums: Es waren keine guten Nachrichten, die Dietmar Schönberger, Leiter des Jobcenters Saarpfalz, dem Kreistag kürzlich mitteilen musste

 Kürzungen des Bundesarbeitsministeriums bei den Eingliederungsleistungen zwingen den Kreis als Träger des Jobcenters 2013 dazu, mit weniger Geld Arbeitslosen Perspektiven zu geben. Foto:  Wolf

Kürzungen des Bundesarbeitsministeriums bei den Eingliederungsleistungen zwingen den Kreis als Träger des Jobcenters 2013 dazu, mit weniger Geld Arbeitslosen Perspektiven zu geben. Foto: Wolf

Homburg/St. Ingbert. Ein deutlicher Rückgang von 16,8 Prozent für das Jahr 2013 bei der Zuweisung aus den Kassen des Bundesarbeitsministeriums: Es waren keine guten Nachrichten, die Dietmar Schönberger, Leiter des Jobcenters Saarpfalz, dem Kreistag kürzlich mitteilen musste. In absoluten Zahlen werden so für Eingliederungsleistungen im Bereich der Arbeitslosengeld II-Empfänger statt der knapp 4,2 Millionen Euro im Jahr 2012 nur rund 3,5 Millionen Euro in 2013 zu Verfügung stehen. "Das wird natürlich spürbar", bestätigte Schönberger gestern im Gespräch mit unserer Zeitung die Einschätzung, die er schon vor dem Kreistag geäußert hatte. "Was wir nun mit unserem Arbeitsmarkt-Programm für das Jahr 2013 versucht haben, ist, die verbleibenden Ressourcen sehr konsequent an den Bedürfnissen der betroffenen Personen auszurichten." Schönberger präzisierte diese grundlegende Zielrichtung: "62 Prozent unserer Kunden haben so genannte multiple Vermittlungshemmnisse. Hier müssen wir davon ausgehen, dass diese Menschen so schnell nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen können." Für diese Menschen, so Schönberger, brauche man im Saarpfalz-Kreis die öffentlich geförderte Beschäftigung. "Dazu haben wir uns ganz klar bekannt. Ausgehend von der finanziellen Problemlage wird deswegen der Anteil dieser öffentlich geförderten Beschäftigung auf dem Niveau von 2012 gehalten, trotz der Mittelreduzierung."

Hinter den von Schönberger angesprochenen, öffentlich geförderten Beschäftigungsverhältnissen stehen Ein-Euro-Jobs, Bürgerarbeitsplätze und die Förderung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen. "Das sind die drei Säulen, auf denen die öffentliche Beschäftigung basiert." Bei der Verwirklichung des Ziels des Kreises, diesen zweiten Arbeitsmarkt weiterhin entsprechend zu fördern, habe vor allem, und darauf wies Schönberger mit Nachdruck hin, das Arbeitsmarktprogramm des Landes geholfen. "Ohne dieses Landesprogramm wäre es uns nicht gelungen, das Niveau des Jahres 2012 bei der öffentlich geförderten Beschäftigung zu halten."

Doch selbst diese im Grundsatz gute Nachricht ist eine, die Landrat Clemens Lindemann (SPD) nicht wirklich glücklich macht. Auf Nachfrage unserer Zeitung machte er gestern klar, dass "es sehr bedauerlich ist, dass die Mittel für die Eingliederungshilfen von Berlin aus gekürzt werden". Zwar sei es erfreulich, dass die saarländische Landesregierung mit der Aufstockung ihres Förderprogramms für den zweiten Arbeitsmarkt eingesprungen sei, "das kann aber nicht alle Lücken schließen, die durch die Kürzung der Bundesmittel entstanden sind". So könne man derzeit nur 20 Prozent der Betroffenen ein Arbeitsangebot im Bereich öffentlich geförderter Beschäftigungsverhältnisse machen. Lindemann: "Wir waren schon mal besser, bei bis zu 40 Prozent und mehr." Konkret stünden für die rund 3500 Betroffenen, für die der zweite Arbeitsmarkt eine Chance darstelle, 2013 gerade einmal 700 Arbeitsplatzangebote bereit.

 Dietmar Schönberger (links), Leiter des Jobcenters Saarpfalz, und Sachbearbeiter Christian Hamm. Foto: Thorsten Wolf

Dietmar Schönberger (links), Leiter des Jobcenters Saarpfalz, und Sachbearbeiter Christian Hamm. Foto: Thorsten Wolf

Lindemann: "Es wäre besser, wenn wir hier mehr anbieten könnten. Denn wir sparen ja nichts. Wenn wir das Geld nicht für öffentliche Arbeit ausgeben dürfen, dann müssen wir Betroffene ja dennoch in Sachen Unterhalt ,bezahlen'." So würde man am Ende aus dem gleichen Topf keine sinnvolle Arbeit fördern, sondern "sinnloses Nichtstun alimentieren".

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