„Weltverbesserer“ wählen einen Wal als Symbol für Müllsünden

St Ingbert · Eine Woche lang beteiligten sich 15 Kinder und Jugendliche am VHS-Ferienprogramm unterm Motto „Weltverbesserer gesucht“. Am Freitag zog der Nachwuchs in der Südschule anschaulich seine Umweltbilanz.

 Oberbürgermeister Hans Wagner (rechts) informierte sich am letzten Tag des Ferienprogramms der Volkshochschule, was die „Weltverbesserer“ in und um St. Ingbert alles entdeckt haben. Foto: Cornelia Jung

Oberbürgermeister Hans Wagner (rechts) informierte sich am letzten Tag des Ferienprogramms der Volkshochschule, was die „Weltverbesserer“ in und um St. Ingbert alles entdeckt haben. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. In den Sommerferien treten viele Familien mit ihren Kindern weite Reisen an. Danach werden Bilder von Abenteuern zu Land, zu Wasser und in der Luft, von Frankreich bis Amerika gezeigt. Doch auch, wer von den Jüngeren zu Hause geblieben ist, kann Interessantes, beispielsweise über den Artenschutz auf dem afrikanischen Kontinent, die Verbreitung des Humboldt-Pinguins, die Probleme der Wale oder das ökologische Gleichgewicht des Waldes erzählen. Dann nämlich, wenn er, oder sie, das Glück hatte, einen der 15 Plätze beim Ferienprogramm der Biosphären-Volkshochschule zu ergattern.

Unter dem Motto "Weltverbesserer gesucht" machten sich die Neun- bis 14-Jährigen in einer Woche daran, die nähere Umgebung zu erkunden. Am Montag ging es in die Stadtbücherei und das Wertstoffzentrum. Gerade das zweite Ziel beeindruckte. Hier staunten die Kinder, wie viele Dinge recycelt werden können und wie inkonsequent viele der Erwachsenen trotz eindeutiger Schilder mit der Mülltrennung umgehen. "In dem einen Behälter waren CDs und in den anderen sollten nur deren Hüllen entsorgt werden. Trotzdem lag alles durcheinander. Die Leute waren zu faul, ein paar Meter weiterzugehen", sagte ein Mädchen empört.

Plakate gemalt

Oberbürgermeister Hans Wagner besuchte die "Weltverbesserer" am Freitag in ihrem "Basisquartier" in der Südschule, als diese gerade dabei waren, ihre Erlebnisse malerisch und fotografisch "einzufangen". Auf einem Plakat beherrschte ein Wal die Szenerie. Auf die Frage des OB, was dieser mit dem Ferienprogramm zu tun habe, bekam er die Antwort: "Auch ein Wal schluckt leider viel zu viel Müll." Die Kinder hatten dabei die Plastikstrudel in den Weltmeeren, Wasserschildkröten, die sich in Plastiktüten verheddern, oder auch Meeresvögel, die die Mägen voller Plastikmüll haben, im Visier.

Wenn man im Kleinen bewusst mit Müll umgeht, dann kann man auch schon etwas bewirken, so die Botschaft dieser Woche.

Im Zoo Saarbrücken wurden nicht nur Schlangen gestreichelt, sondern auch über den Artenschutz informiert, auf der Burg Kirkel hörten sie von einer "echten Archäologin", wie die Menschen im Mittelalter lebten. Die Kleidung wurde aus Materialien hergestellt, die die Natur hergab. Deren Verarbeitung schauten sich die Ferienkinder in der Gewandschneiderei an und probierten die Sachen auch gleich an. Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Natur, denn an diesem Tag kam man rings um die Schopphübelhütte dem Ökosystem Wald näher. Es wurden Fährten bestimmt und die Gruppen verwandelten sich gedanklich in Insekten, Grundwasser, Totholz, Blätter und Bäume, um am Ende festzustellen, dass alles miteinander zusammenhängt. Da gab es Aha-Erlebnisse, was Hans Wagner zur Äußerung veranlasste, das Ferienprogramm sei ja fast wie Schule. Dies bezog sich vor allem darauf, dass die jungen Teilnehmer und ihre Betreuer während der Woche viel lernten. Mit dem nötigen Ernst, aber auch mit viel Spaß. Anders ist auch nicht zu erklären, dass einige jedes Jahr mit Freude wiederkommen. So wie Johannes, der bereits das siebte Mal dabei war.

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