Von Kooperation zu Kooperation

St. Ingbert · Ein mittleres Erdbeben hatten im Februar in Blieskastel, Gersheim und Mandelbachtal Berichte ausgelöst, dass die Kommunen eine Fusion eingehen könnten. Das ist zwar vorerst vom Tisch, doch die Aufregung war damals groß gewesen, denn CDU und SPD in den Kommunen hatten zum Sturm auf die Rathäuser geblasen, sahen die Eigenständigkeit der Gemeinden in Gefahr.

In dieser Woche wurde nun das Kooperationsabkommen zum gemeinsamen Standesamtsbezirk der Stadt Blieskastel mit den Gemeinden Gersheim und Mandelbachtal zum 1. Juli dieses Jahres von den Verwaltungschefs unterzeichnet. Dabei wurde von den drei CDU-Bürgermeistern bereits eingeräumt, dass es nicht die letzte Vereinbarung zur Zusammenarbeit sei. Insbesondere in Bereichen, in denen es die Bürger vor Ort gar nicht groß zu spüren bekommen. Mehr verrieten sie (noch) nicht. Und einmal Hand aufs Herz: Die hoch verschuldeten Gemeinden Gersheim und Mandelbachtal sind bereits jetzt am Ende ihrer finanziellen Kräfte, wissen kaum noch, wo gespart werden kann. Auch Blieskastel spart schon wo möglich. Der Stadtrat will in der Haushaltssitzung am kommenden Dienstag Steuern erhöhen, damit die Stadt nicht als Sanierungsfall endet. Wenn sich Kooperation an Kooperation reihen sollte, wäre man in der Tat nicht mehr weit von einer Fusion der drei Kommunen entfernt, was derzeit in offiziellen Verlautbarungen immer noch als Ding der Unmöglichkeit denn als Chance gilt. Doch wenn die Schmerzgrenze erreicht ist, hilft nur Pragmatismus ohne Kirchturmdenken. Wie eine nicht repräsentative Umfrage unserer Zeitung ergab, hätten auch viele Bürger dafür Verständnis. Ehe sie die Finanzmisere mehr und mehr im Geldbeutel spüren, sind Gemeindefusionen für viele das kleinere Übel.

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