Vernissage feiert Geburtstagskind

St Ingbert · Die Schönheit der Schrift hat es Dieter Trost seit jeher schon angetan. Jetzt lädt der Kalligraf und Maler zu einer weiteren Ausstellung ein – im Kunstforum der Baden-Badener Versicherung in St. Ingbert.

 Anlässlich seines 80. Geburtstages zeigt Dieter Trost ab der kommenden Woche eine Ausstellung mit einem Querschnitt seiner Werke im Baden-Badener Kunstforum. Fotos: Brigitte Quack

Anlässlich seines 80. Geburtstages zeigt Dieter Trost ab der kommenden Woche eine Ausstellung mit einem Querschnitt seiner Werke im Baden-Badener Kunstforum. Fotos: Brigitte Quack

. Normalerweise werden die Ausstellungen im Kunstforum der Baden-Badener Versicherung donnerstags eröffnet. Nur in ganz besonderen Fällen weichen die Organisatoren auf einen anderen Tag aus, so wie am kommenden Montag: Die Ausstellung von Dieter Trost mit dem Titel "Rückblicke - Jahre des Gestaltens in Grafik und Malerei" wird just an Trosts 80. Geburtstag eröffnet.

Ein großer Tag für den St. Ingberter Künstler, der vielen als meisterlicher Kalligraf wohlbekannt ist. Doch diese Ausstellung zeigt, dass sein künstlerisches Spektrum viel weiter reicht. Er kommt zwar von der Zeichnung und hat sich schon als Kind für Schriftzeichen und Druckkunst begeistert, doch von ihr ausgehend hat Dieter Trost auch die Grenzen der Malerei erkundet.

Chronologisch geordnet laden die 145 ausgestellten Arbeiten ein, auf den Bildspuren des Jubilars zu wandern. Und das heißt, einzutauchen in mehr als 60 Jahre künstlerischen Gestaltens. So ist die Nummer 1 eine Schülerarbeit, ein Geigenbild von 1953, gefertigt im Kunstunterricht bei Karl Ruffing am St. Ingberter Leibniz-Gymnasium. Es folgen Werke aus den späten 60er Jahren, als Trost bei Karl Kunz ("er hat mich mit seinem zeichnerischen Impetus stark geprägt"´), Oskar Holweck und Boris Kleint studierte. Diesen surreal inspirierten Arbeiten schließen sich souverän und flott gezeichnete Aktstudien sowie Radierungen und Lithografien aus den 70er Jahren an, in denen er mehrmals die Salzburger Sommerakademie besuchte.

Weiter geht es mit Grafiken und Federzeichnungen aus unterschiedlichen Serien, die bis ins kleinste Detail zeichnerisch exakt und wohldurchdacht ausgestaltet sind. Bäume, Kalenderblätter, Ansichten von Salzburg, Rom und Saarbrücken zeigen den Meister in der Verflechtung von Inhalt und kalligrafisch gelungener Gestaltung.

Farbige Digitalzeichnungen beweisen, dass sich Trost auch mit den neuen Medien bestens auskennt und unterstreichen einmal mehr seine Art des Umgangs mit der realen Umgebung: Er bedient sich in Grafik, Zeichnung und Aquarellmalerei der vorgefundenen Formen, um "über die Erfahrungswirklichkeit hinausgehende" Neubildungen von Landschaft zu kreieren.

Mit Fantasie und Kreativität hat er Ägyptens Naturgottheiten nachempfunden und folgt in seinen "Notationen" musikalischen Rhythmen. Der passionierte Chorsänger und Cello-Spieler liebt es aber auch zu wandern und zu reisen, was nicht zuletzt auch die im Obergeschoss ausgestellten Aquarelle belegen. Landschaftsparaphrasen, der Altschlossfelsen in Eppenbrunn, die Toskana und Sylt sind dort in tollen, farbenfrohen Blättern voller Leichtigkeit verbildlicht. Sie zeugen ebenso von der immerwährenden Freude an der freien Gestaltung wie die schönen kalligrafischen Blätter, die in dieser sehenswerten Retrospektive natürlich nicht fehlen dürfen.

Dieter Trost: Rückblicke - Jahre des Gestaltens in Grafik und Malerei. Bis zum 18. Juli. Kunstforum Baden-Badener Versicherung AG, Schlackenbergstraße 20 in St. Ingbert, montags bis freitags: 8 bis 16 Uhr. Die Eröffnung ist am 5. Mai um 19 Uhr.

 Eines der kalligrafischen Blätter, die zu den Besonderheiten im Werk des St. Ingberter Künstlers zählen.

Eines der kalligrafischen Blätter, die zu den Besonderheiten im Werk des St. Ingberter Künstlers zählen.

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Zur Person Dieter Trost wurde am 5. Mai 1934 in St. Ingbert geboren. Er studierte Bildende Kunst an der Saarbrücker Schule für Kunst und Handwerk (heutige HBK) bei den Professoren A. Schmoll gen. Eisenwerth, Boris Kleint und Karl Kunz. Zudem absolvierte er ein Studium der Philosophie an der hiesigen Universität. Von 1963 bis 1997 unterrichtete er Kunsterziehung und Philosophie am Neunkircher Gymnasium am Krebsberg und war 15 Jahre als Dozent an der VHS St. Ingbert tätig. bq

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